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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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er hatten nie darüber nachgedacht, aber jetzt, da die Stallungen abgebrannt waren, wollte er nicht noch einmal ein ähnliches Unheil erleben. Im Frühjahr würde er Handwerker und Steinmetze beauftragen, das Holz der Bauten durch Mauerwerk zu ersetzen.
    Marcus stocherte in der Asche herum und dachte darüber nach, wie das Feuer hatte ausbrechen können.
    „Bei meiner Treu“, sagte der Marschall, „ich kann mir nicht erklären, was den Brand verursacht hat, Mylord.“
    Der Graf ging gemeinsam mit Boswell durch die verkohlten und hier und da noch schwelenden Überreste der Stallungen.
    „Nur wenige Augenblicke vor dem Brand war ich hinter den Ställen, um meine Notdurft zu verrichten, doch mir ist nirgends etwas Verdächtiges aufgefallen.“
    Gewiss, dachte Marcus, denn er wusste, dass Boswell bei dem kleinsten Anzeichen von Brandgefahr sofort alles unternommen hätte, damit die Flammen gar nicht erst derart hätten um sich greifen können. Er war mehr als beunruhigt. Ein Feuer, das so unvermutet ausbrach und sich mit beängstigender Schnelligkeit ausbreitete … er musste Vorkehrungen treffen.
    Im Schein einiger Fackeln waren Männer damit beschäftigt, die verkohlten Balken zur Seite zu räumen. „Gordon“, rief Marcus einem der Stallknechte zu, „wo genau ist Lady Keelin gestürzt?“
    „Dort drüben, Mylord“, erwiderte der Bursche und führte den Grafen und den Marschall zu der Box, in der Keelins Maultier gestanden hatte. „Gebt Acht, wo Ihr hintretet, Mylord!“
    Als Marcus die Stelle eingehend begutachtete, fiel ihm auf, dass kaum noch Überreste herumlagen. Ein einzelnes verkohltes Stück Holz entdeckte er am Boden, und als er es aufhob, sah er, dass etwas daran klebte, das wie geronnenes Blut aussah. Im selben Augenblick bemerkte er schwarze Haarsträhnen. Es war der Balken, den Keelin auf den Kopf bekommen hatte.
    Das Dach war abgebrannt, aber das seitliche Mauerwerk der Stallung war stehen geblieben, zusammen mit der tragenden Pfette. Marcus wunderte sich, woher das Stück Holz in seinen Händen stammen mochte.
    „Es ist erstaunlich, dass niemand sonst ernstlich verletzt wurde, Mylord“, sagte Boswell. „Abgesehen von Lady Keelin. Wie geht es ihr?“
    „Sie wird es schaffen“, antwortete er und schleuderte das schwere Stück Holz auf den etwas abseits liegenden Stapel mit den verkohlten Überresten.
    „Werdet Ihr den Bau der neuen Stallungen beaufsichtigen, Mylord“, fragte Boswell, „oder soll ich mich darum kümmern?“
    „Es wird Eure Aufgabe sein“, erwiderte der Graf. „Meine einzige Bedingung ist, dass die zukünftigen Stallungen aus Stein errichtet werden.“
    „Ja, Mylord“, stimmte der Marschall zu. „Die Gnade Gottes hat uns vor schlimmerem Unheil bewahrt.“
    Marcus kehrte zum Bergfried zurück und trug den Bediensteten auf, in seinem Gemach ein Bad für ihn zu bereiten. Doch zunächst ging er in die Kammer seines Vetters und sah, dass Tiarnan neben dem Bett eingeschlummert war. Der Junge schlief ebenfalls, und jeder seiner Atemzüge war ruhig und gleichmäßig. Marcus fühlte Adams Stirn und war erleichtert, dass der Kleine nicht mehr glühte. Er mochte noch Fieber haben, doch zumindest wütete es nicht mehr lebensbedrohlich in seinem Körper.
    „Ah, Ihr seid zurück“, sagte Tiarnan, als er den Geruch von verbranntem Holz wahrnahm, der an Marcus Kleidung haftete. „Habt Ihr etwas herausbekommen?“
    „Nein“, erwiderte der Graf. „Das Feuer ist in dem Stapel Heu hinter den Stallungen ausgebrochen und hat sich von dort ausgebreitet. Es ist denkbar, dass ein Stallbursche zu unvorsichtig mit einer Fackel war und nun Angst hat, die Nachlässigkeit zuzugeben.“
    Der Alte schwieg zunächst und wartete geduldig, bis Marcus sich vergewissert hatte, dass es seinem Vetter an nichts fehlte. Er war beruhigt, dass der Zustand des Jungen sich allmählich besserte.
    „Keely sagt, Ihr habt gut für sie gesorgt“, meinte er schließlich, „und ich möchte Euch dafür danken.“
    „Ich wünschte nur, ich hätte sie davon abgehalten, überhaupt in die Stallungen zu laufen“, erwiderte Marcus. „Sie wäre nicht verletzt worden, wenn sie …“
    „Ja, aber dieses Mädchen aufhalten zu wollen, das ist keineswegs einfach“, unterbrach Tiarnan ihn. „Sie hat ihren eigenen Kopf, so wie ihr Vater.“ Der alte Mann bekreuzigte sich, als er Keelins Vater erwähnte.
    Marcus nickte, doch er vergaß, dass der Greis diese Geste nicht sehen konnte. Er fragte sich, ob Tiarnan von dem

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