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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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zwischen den Kissen lag, das schimmernde Haar ihren schlanken Leib umspielte und ihre Arme ihn willkommen hießen.
    Sein ausgeprägtes Ehrgefühl indes half ihm, weder die eigene noch Keelins Ehre zu beflecken.
    Schlagartig war ihm bewusst geworden, wie unschicklich der morgendliche Besuch in Keelins Kammer gewesen war, insbesondere, da sie nur leicht bekleidet die Tür geöffnet hatte, aber er hatte sich nicht zurückhalten können. Außerdem schien es ihm geboten, ihr die Lanze zurückzugeben und zu fragen, ob sie an den Jagdausflug gedacht hatte.
    Heute wollte er jedoch verhindern, dass sie sich ihm allzu leicht entzog. Noch am vergangenen Nachmittag hatte sie ihn bei den Käfigen stehen gelassen, und auch nach dem Festmahl war sie früher als alle anderen Gäste gegangen, um sich für die Nacht zurückzuziehen.
    Er durchschritt die Galerie und ging hinunter in die Große Halle. Die Bediensteten waren bereits damit beschäftigt, alles Notwendige für den Tag vorzubereiten – Speisen, Tischwäsche, Feuerung. Delfords Leute trafen alle Vorkehrungen für die Abreise des Bischofs am späten Vormittag.
    Marcus ging in die Küche und warf einen Blick in die Körbe, die der Küchenmeister mit Wegzehrung für die Jagdgesellschaft gefüllt hatte. Danach überzeugte er sich von der Qualität der Speisen, die für den Bischof und seine Begleiter bestimmt waren. Den Bediensteten teilte er mit, dass Lady Keelin den Tag über nicht in der Burg sein würde, dass man aber nicht zögern dürfe, sie zurückzuholen, wenn Adams Gesundheitszustand ihre Heilkunst erfordere.
    Als im Bergfried alles zu seiner Zufriedenheit bestellt war, ging er hinaus in die Kälte und überquerte den Burghof. Er betrat das Gebäude mit den Käfigen und sah, dass sein Falkner schon die Tiere für die Jagd vorbereitete.
    „Nehmen wir heute auch die Hunde mit, Mylord?“
    Der Graf nickte. Sie würden große Mengen an Fleisch benötigen, um alle Bewohner der Burg und des Dorfes durch den bevorstehenden Winter zu bringen. Seit er das Recht hatte, Rehe und Wildschweine im königlichen Forst zu jagen, wollte er versuchen, eine genügend große Beute zu machen. Auch Wachteln und Kleinwild wurden gebraucht.
    „Lady Keelin wird uns heute begleiten.“
    „Ah“, erwiderte Gerald, als er Cleo die Augen verband. „Lady Keelin erweist Euren Falken große Achtung, Mylord.“
    So war es. Der junge Graf hatte mit eigenen Augen gesehen, dass die junge Irin den Falken mit einer Ehrerbietung begegnete, die nur wenige Menschen für ein Tier aufbrachten. „Sind die Burschen für den Aufbruch bereit?“, fragte er, als er einige Pelze aus einem Schrank holte. Zusätzliche warme Kleidung war durchaus vonnöten, sobald der Jagdtross auf offenem Feld der Kälte ausgesetzt war, und er wollte nicht, dass Keelin fror.
    „Ja“, antwortete Gerald. „Sie sind schon länger auf den Beinen und bereiten alles vor. Wir waren uns nur nicht sicher, ob Ihr die Hunde mitnehmen wollt.“
    „Dann lasst uns alsbald aufbrechen.“
    Marcus begab sich nun in eine nahe gelegene Scheune, in der man nach dem Brand vorübergehend einen Großteil der Pferde untergebracht hatte. Er wählte ein ruhiges Tier für Keelin aus und ließ es zusammen mit seinem Hengst von den Stallburschen satteln.
    Inzwischen hatte sich die Jagdgesellschaft im Burghof versammelt und wartete ungeduldig auf den Aufbruch. Marcus mischte sich unter seine Gefährten und suchte nach Keelin. Sie war noch nicht da.
    Als er sich zum Bergfried wandte und angestrengt in die Dunkelheit spähte, sah er auf der Treppe die Umrisse einer großen Frau, die in einen warmen, dunklen Umhang gehüllt war. Keelin! Marcus reichte Boswell die Zügel und ging zu ihr.
    Er nahm zwei Stufen auf einmal, und als er sie erreicht hatte, bemerkte er, dass helle Vorfreude in ihren Augen leuchtete. Doch sie zauderte offenbar, ob sie sich der Jagdgesellschaft im Burghof anschließen sollte. Zwar war sie ihm nie ängstlich oder zurückhaltend vorgekommen, aber Marcus verstand, dass sie zögerte, auf eine Schar unbekannter Menschen zuzugehen. Insbesondere, da Isolda Coule sie so schmählich behandelt hatte.
    „Seid Ihr bereit?“, fragte er.
    Keelin nickte schüchtern. „Seid Ihr sicher, dass ich mitkommen soll?“
    Marcus zögerte nicht lange, sondern nahm ihre Hand, ging mit ihr rasch die Treppe hinunter und führte sie in den Burghof. Hoch über dem Jagdtross beobachtete ein blasses, spitzes Gesicht von einer schmalen Schießscharte aus jede

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