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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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was in der Burg vor sich ging. Stattdessen wälzte sie sich im Schlaf hin und her und kämpfte gegen Dämonen an, die ohne Gesicht blieben.
    Die Dämmerung war gerade angebrochen, als Keelin von einem leisen Klopfen an ihrer Kammertür geweckt wurde. Erschöpft stieg sie aus dem Bett und öffnete die Tür.
    Marcus stand mit einer kleinen Kerze in der Hand im dunklen Gang und hielt den anderen Arm hinter dem Rücken. Er starrte vor sich hin, räusperte sich und schien darüber nachzudenken, was er eigentlich sagen wollte. Schließlich fand er die Sprache wieder. „Ich wollte nicht, dass Ihr die Jagd verpasst.“
    Obgleich Keelin noch sehr verschlafen war, nahm sie dennoch wahr, dass Marcus den Blick über ihr zerknittertes, dünnes Nachthemd schweifen ließ – ein Anblick, der sich vor einem Mann nicht schickte. Sie spürte indes kein Verlangen, sich in seiner Gegenwart zu bedecken.
    „Oh“, entfuhr es ihr, als sie sich schließlich wieder an den bevorstehenden Jagdausflug erinnerte. „Ja. Eure Jagdfalken.“ Verschämt kreuzte sie die Arme vor der Brust.
    Er nickte, war aber nicht in der Lage, den Blick von ihr zu wenden. Dann trat er plötzlich in die Kammer und schloss die Tür hinter sich. Er stellte die Kerze ab und streckte ihr den Arm entgegen.
    Er hatte ihr Ga Buidhe an Lamhaigh gebracht.
    „Oh! Habt Dank“, rief Keelin aus und nahm die in Leder gehüllte Lanze entgegen. Sie wandte sich ab, und Marcus folgte ihr in die Kammer.
    „Hier würde ich sie verstecken“, sagte er, als er die Sprache wiedergefunden hatte. Er ging zu ihrem Bett und hob eine Ecke der Matratze hoch. Der Abdruck ihres Körpers war noch zu sehen, und die Laken waren durch die nächtliche Unruhe zerwühlt. „Legt sie hier der Länge nach neben den Holzrahmen. Ich glaube nicht, dass jemand sie an diesem Ort finden würde.“
    „Ja“, erwiderte sie und legte die Lanze genau dahin, wo er hingedeutet hatte. „Das ist wahrscheinlich der beste Platz. Habt Dank, dass Ihr Euch Gedanken um ein Versteck macht. Und dafür, die Lanze so lange für mich verwahrt zu haben.“
    Marcus legte die Matratze über die Lanze und trat von der Bettstatt zurück. Seine Augen ruhten unverwandt auf Keelin. Im schwachen Schein der Kerze nahm sie wahr, dass ein dunkles Funkeln in seinem Blick lag, und sie ahnte, dass er weder an die Lanze noch an die Jagd dachte.
    Mit einem Mal fühlte sie sich entblößt, obschon sie vom Hals bis zu den Zehen bekleidet war. Sie bezweifelte, dass Marcus sich seiner begehrlichen Blicke und der Stille, die plötzlich herrschte, bewusst war. Unsicher führte sie eine Hand an den Hals, wo sich die Schleifen ihres Nachtgewandes gelockert hatten, und ließ die dünnen Bänder durch ihre Finger gleiten.
    Keelin spürte plötzlich einen Drang, ein geradezu übermächtiges Bedürfnis, begehrt und geliebt zu werden. Sie wusste, dass das dünne Gewand zu Boden gleiten würde, wenn sie nur ein wenig an den Bändern zöge. Es verlangte sie danach, endlich zu erfahren, was für eine magische Kraft sie unablässig dazu drängte, sich in Marcus’ Arme fallen zu lassen.
    Aber sie wollte Ga Buidhe an Lamhaigh nicht aufs Spiel setzen und unter keinen Umständen das Wohlergehen ihres Clans gefährden, nur um ihre eigenen nichtigen Sehnsüchte zu stillen.
    Ihre Entscheidung, die Distanz zu wahren, war unwiderruflich. Es war kaum zu ermessen, wie schwer ihr dieser Entschluss unter den gegenwärtigen Umständen gefallen war! Sie wusste, dass ihr noch eine ganze Woche bevorstand, in der sie sich diesem verführerischen Mann entziehen musste. Dann wäre Adam wieder auf den Beinen, und sie würde längst nach Carrauntoohil unterwegs sein.
    Bevor das sehnsüchtige Verlangen sie von ihren Vorsätzen abbringen konnte, legte sie rasch die Hände auf Marcus’ Schultern und schob ihn mit sanftem Druck zur Tür hinaus. „Verlasst mich nun, Mylord“, sagte sie mit bebender Stimme. „Ich ziehe mich an und treffe Euch dann unten in der Halle.“
    Marcus fand sich mit pochendem Herzen vor Keelins Tür wieder und zwang sich, ruhiger zu atmen.
    Immer noch hatte er ihren zierlichen Hals und den sinnlichen Mund vor Augen. Ihr Haar war offen gewesen, wie immer, aber an diesem Morgen war es vom Schlaf zerzaust. Er hatte den Eindruck gehabt, dass Keelin kaum besser als er selbst geschlafen hatte.
    Als er an ihr Bett getreten war, hätte es ihm beinahe die Sinne geraubt. Die Laken waren noch warm von ihrem Körper gewesen, und er hatte sich vorgestellt, wie sie

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