Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
das auf Hochglanz poliert war. Auf den ersten Blick mochte die ESTRELLA DEL SUR wie das Spielzeug eines Millionärs wirken. Bei näherem Hinsehen konnte man aber sehr wohl bemerken, daß das Schiff erstklassige Seemannschaft erlebt hatte. Die Winschen waren in erstklassigem Zustand, das Tauwerk sauber aufgeschossen, die Segel waren fachmännisch verstaut worden.
    Die Besatzung war auch recht gut eingespielt. Linnero gab knapp seine Kommandos, die von den anderen schnell befolgt wurden.
    Während die ESTRELLA DEL SUR unter Motor den Jachthafen verließ und in das breite Delta des Rio de la Plata vorstieß, musterte Jeff Parker die Inneneinrichtung der ESTRELLA DEL SUR. Sein uruguayischer Freund hatte an alles gedacht. Es fand sich ein hochwertiges Funkgerät, sogar eine kleine Radaranlage, dazu ein Kreiselkompaß, ein Fach mit den neuesten Seekarten und ein Mikrocomputer, der zur Funknavigation programmiert war. Eine reichlich ausgestattete Bordapotheke war vermutlich das Werk von Pedro, desgleichen wahrscheinlich der kleine Farbfernseher in der Hauptmesse.
    Im Bug gab es zwei kleine Hundekojen, vier weitere Schlafplätze ergaben sich nach dem Umbau des Hauptraums, und im Heck fanden ebenfalls drei Menschen genügend Schlafraum. Da ohnehin bei Tag und Nacht jemand an der Pinne sitzen mußte, reichte das vollauf aus. „Nun?" fragte Jaime d'Alessandro mit sichtlichem Stolz.
    „Das Schiff macht seinem Namen alle Ehre", sagte Jeff Parker anerkennend. „Es ist ein Stern des Südens."
    Unwillkürlich sah er nach oben. Der Himmel war nur leicht bedeckt. Vom Land her wehte eine frische Brise seewärts. Paco musterte aus zusammengekniffenen Augen den Horizont. „Gefällt mir nicht", murmelte er dann, zuckte mit den Schultern und wandte sich ab, um die Fock gegen eine Genua auszutauschen. Der Motor war abgestellt worden, das Schiff lief jetzt unter Segel. Es machte flotte Fahrt.
    „Dreizehn Knoten bei optimalem Kurs", antwortete D'Alessandro auf Parkers Frage. „Ich will damit vernünftig segeln können, auf Rekorde bin ich nicht scharf."
    Parker nickte verständnisvoll. D'Alessandro war ein Segler nach seinem Geschmack.
    Die ESTRELLA DEL SUR brauchte nur ein paar Stunden, um sich aus dem Delta des Rio de la Plata freizusegeln. Zusammen mit Linnero steckte Parker den Kurs ab. Ein glücklicher Zufall wollte es, daß die ESTRELLA DEL SUR auf diesem Kurs mit achterlichem Wind segeln konnte. Ein Doppelspinnaker wurde gesetzt und hielt das Boot durch Selbststeuerung auf Kurs. Die Besatzung konnte sich derweil damit beschäftigen, auf dem Deck herumzuliegen und in der Nachmittagssonne zu bräunen.
    Unga lächelte zurückhaltend, als er die Frauen auf dem Vordeck liegen sah. Ein Geruch nach Parfüm und Sonnenschutzcreme lag über dem Boot.
    „Sieht eher nach einer gemütlichen Bootspartie aus", murmelte er. Parker grinste.
    „Das kann sich ändern", gab er zurück. „Allerdings wünsche ich mir das nicht gerade." Silvester Mondejo erwies sich zwei Stunden später als ein Koch, der auch unter den beschränkten Umständen an Bord kleine Meisterleistungen zu vollbringen imstande war. Was er auf den zwei Gasbrennern, die kardanisch aufgehängt waren, zusammenzauberte, schmeckte vorzüglich, zumal der frische Wind den Appetit zusätzlich angeheizt hatte.
    „Wenn das so weitergeht", bemerkte Evita gutgelaunt, „wird die einzige Gefahr, die wir zu gewärtigen haben, darin bestehen, daß uns nachher die Kleider nicht mehr passen."
    „Es gibt Ärgeres, Senorita", bemerkte Paco. Der Alte hielt sich auffällig zurück, beteiligte sich kaum an den Unterhaltungen und arbeitete statt dessen für zwei.
    „Wir scheinen eine Glückssträhne zu haben", sagte Carina. „Das gute Wetter, das Boot, das Essen - von mir aus kann es so weitergehen."
    Parker lächelte zurückhaltend.
    „Was Glück ist und was Pech, das entscheidet sich erst zum Schluß", sagte er. „Vor allem auf See."
    Er sah, daß Paco versonnen nickte.
    „Kennt Ihr eine solche Geschichte, Senor?" fragte Parker den Alten.
    „Paco, Sir, nicht Senor", sagte Paco schnell. „Ich könnte mich nicht daran gewöhnen, nicht mehr in meinem Alter. Und was die Geschichte angeht, da kenne ich einige."
    „Ein richtiges Seemannsgarn", rief Pedro d'Alessandro aus. „Los, Alter, erzähle uns davon.
    Ich höre diese Schauergeschichten primitiver Gemüter gerne."
    Paco wölbte für einen kurzen Augenblick die Brauen, dann bekam sein Gesicht wieder den Ausdruck der Folgsamkeit - nur Parker

Weitere Kostenlose Bücher