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170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Frau.
    „Der hintere Mast - steht er vor oder hinter dem Ruder?" wollte Parker wissen.
    „Vor dem Ruder."
    „Also eine Marconiketsch, nicht übel", bemerkte Unga gelassen. „Und die Besatzung?"
    „Die wechselt häufig", antwortete die Stewardeß sofort. „Jaime ist der Eigner, und sein Freund Sebastian Linnero ist meistens der Skipper - wer sonst noch mitfährt, hängt von Jaimes Laune ab."
    Unga grinste breit.
    „Und wie ist die, in der Regel?"
    Die junge Frau lächelte schwach.
    „Man muß ihn zu nehmen wissen. Jaime ist Wirtschaftswissenschaftler, Spezialgebiet Organisationslehre. Auf diesem Gebiet soll er eine Koryphäe sein - theoretisch. In der Praxis lebt er nach
Murphys Gesetz -
was immer schiefgehen kann, wird schiefgehen. Irgendwie macht er immer einen außerordentlich hektischen Eindruck, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ich bin übrigens mit seinem Sohn verlobt."
    Parker fand es an der Zeit, eine kurze Vorstellungsrunde einzulegen. Das Mädchen hieß Carina Lautner, stellte sich heraus.
    „Ist Linnero ein erfahrener Seemann?" wollte Unga wissen.
    „Er ist schon ein paar Mal um Kap Hoorn gesegelt, einmal sogar einhand berichtete Carina. „Ich bin bis jetzt immer nur bei schönem Wetter mitgesegelt, und da ist es natürlich einfach. Linnero und Jaime ergänzen sich prächtig. Linnero ist ein ausgesprochener Umstandskrämer, der alles immer sehr genau nimmt - zusammen mit Jaimes Hektik ergibt sich daraus ein erträgliches Tempo. Wann wollen Sie das Boot übernehmen?"
    „Sofort", antwortete Parker nachdenklich.
    Ein Fünf zehn-Meter-Schiff ließ sich bei entsprechender Ausstattung auch einhand segeln, so daß Parker durchaus mit Unga allein die Reise hätte unternehmen können. Das hätte auch dem Grund für diesen Segelturn entsprochen - anderen Besatzungsmitgliedern hätte man vermutlich nur schwer erklären können, daß diese Exkursion etwas mit Magie zu tun hatte. Seeleute neigten zum Aberglauben.
    Sollte es aber während der Reise zu irgendwelchen Zwischenfällen kommen, waren zwei Mann mit der Bedienung des Bootes so sehr beschäftigt, daß sie zu nichts anderem mehr kamen. Aus diesem Grund schien es Parker ratsam zu sein, das Boot voll zu bemannen. Auf einem Schiff dieser Größe ließen sich bequem acht bis zehn Leute unterbringen.
    Carina sah die beiden Männer strahlend an.
    „Dann werden wir vielleicht zusammen segeln", sagte sie erfreut. „Jaime wollte morgen mit seinem Sohn Pedro und anderen einen Trip starten."
    Parker deutete im Sitzen eine höfliche Verbeugung an. „Es wird uns ein Vergnügen sein, Senorita."

    Als erstes überprüfte Parker das Wetter, als er das Flughafengebäude verließ. Die Nacht war wolkenverhangen, und über die Stadt wehte ein kräftiger ablandiger Wind.
    „Nicht übel", stellte Parker fest. „Bei diesem Wind könnten wir flotte Fahrt machen."
    Ein Taxi mit einem wildverwegen aussehenden Fahrer beförderte die beiden in die Innenstadt zu einem Hotel. Telegrafisch hatte Parker dort ein Doppelzimmer für sich und Unga gebucht. Als sie dort eintrafen, blieben ihnen noch knapp zwei Stunden bis zur Morgendämmerung. Während Unga sich auf das Bett legte und beinahe sofort einschlief, machte Parker einige meditative Übungen, die ihn ebenso erfrischten wie ein mehrstündiger Schlaf. Danach überprüfte er noch einmal die Koordinaten, die er aufsuchen wollte. Auf den ersten Blick sah die ganze Angelegenheit nicht sonderlich aufregend aus - ein Fleck mitten auf dem Meer, weit abseits vom Festland. Was sich ausgerechnet dort abspielen sollte, war rätselhaft. Unter Umständen wurde die ganze Fahrt sogar eine Pleite ersten Ranges, aber das war Parker egal.
    Er weckte Unga, nachdem er geduscht hatte. Der Zimmerservice lieferte das bestellte Frühstück - vegetarisch für Parker, ein Steak für Unga.
    Wenig später brachte ein Taxi die beiden an den Rand von Montevideo. Jaime d'Alessandro besaß dort ein Haus - eine prachtvolle Villa, die noch aus der Zeit stammte, als Uruguay von der spanischen Krone verwaltet worden war. Anerkennend bestaunte Parker die latino- barocke Prunkfassade und die weitläufigen Gärten, die von einer hohen, zackenbewehrten Mauer umfriedet waren.
    Jaime d'Alessandro empfing die beiden auf der Treppe.
    Parker hatte den Mann seit etlichen Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen. Er hatte sich einen Bart zugelegt, der den größten Teil des sonnengebräunten Gesichts bedeckte. „Willkommen, alter Freund", rief d'Alessandro und

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