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1706 - Kibb

Titel: 1706 - Kibb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anrichten. Sie haben keine verderbliche Ausstrahlung, und sie können in keiner anderen Weise irgendwelche Veränderungen bewirken. Sie scheinen zwar optisch real, sind tatsächlich aber nicht materiell. Da an diesen Erscheinungen keine seriösen Untersuchungen vorgenommen werden können, liegen auch keine brauchbaren Ergebnisse darüber vor. Wir müssen uns daher auf Vermutungen beschränken. So sind wir zu dem Schluß gekommen, daß es sich bei diesen Erscheinungen gewissermaßen um >Spion-Inseln<, handelt, über welche die Abruse die Lage in Gebieten auskundschaften kann, auf die sie sonst keinen Einfluß oder Zugriff hat. Und das kann an jedem Punkt unseres Gebietes sein."
    Diliba machte eine kurze Pause, bevor sie hinzufügte: „Sollte es der Abruse einmal möglich sein, solche Manifestationen von sich materiell zu gestalten, dann wäre dies unser endgültiges Ende.
    Aber noch ist es nicht soweit. Und darum dürfen wir hoffen und müssen weiterkämpfen!"
    Nach diesem Vortrag wandte sich Moira an ihre Lehrerin.
    „Das Gehörte ist erschreckend, es läßt kaum Hoffnung für die Zukunft aufkommen", sagte Moira. „Dennoch ist die Abruse für mich keine greifbare Gefahr. Ich weiß nicht, was ich mir unter diesem Begriff vorstellen soll."
    „Mit diesem Problem stehst du nicht alleine da", sagte Diliba. „Aber vielleicht hilft dir ein Denkmodell. Wir gehen davon aus, daß die Abruse irgendwo einen Ursprung gehabt haben muß, von welchem Ort aus sie sich ausdehnte. An diesem Punkt maximaler Konzentration existiert die Abruse vermutlich auch in der Gegenwart in ihrer ursprünglichen Form. Wenn es dir hilft, kannst du der Abruse jede beliebige Gestalt geben, ebenso eine beliebige imposante Größe.
    Tatsächlich gibt es Grund zu der Annahme, daß die Abruse in ihrem Hoheitsgebiet sich auch auf vielfältige Weise körperlich manifestieren kann. Wir nennen diese unbewiesenen Körpermanifestationen schlicht >Kommandanten<, weil wir vermuten, daß sie die Kristallflotten anführen."
    Diliba unterbrach ihre Erläuterungen, als sie sah, daß Verzweiflung von Moiras Mienenspiel Besitz ergriffen hatte.
    „Was ist?"
    „Es gelingt mir nicht, mir die Abruse körperlich vorzustellen. Ich ...
    bin außerstande, ihr eine Form zu geben. Ich kann sie mir doch nicht als Ayindi oder als Barayen vorstellen!"
    „Natürlich nicht", sagte Diliba verständnisvoll und berührte Moira sanft am kahlen Hinterkopf. „Ich weiß, unser Lebensbereich ist sehr karg an Lebensformen. Aber es gibt einen Ort, der quillt förmlich vor Leben über. Du wirst darin Einblick nehmen dürfen. Das wird deine Phantasie beflügeln. Doch damit wirst du dich noch bis zur Einführung der Stunde Parr begnügen müssen."
    Diliba hielt kurz inne. „Es gibt eine Theorie, die von den meisten Wissenschaftlerinnen unseres Volkes geteilt wird", sagte sie dann. „Leider fehlen uns bisher die Beweise dafür. Die Wissenschaftlerinnen glauben, daß es sich bei der Abruse um ein intelligentes Wesen handelt, das sich ausbreitet - deshalb sprechen wir von ihm in der Einzahl, nicht in der Mehrzahl. Es muß also irgendwo einen Kern der Abruse geben, weit entfernt von uns. Von dort aus wird alles gesteuert."
    „Wir können das nicht wissen, weil keine von uns in dieses Gebiet vorstoßen kann ...", murmelte eine andere Novizin.
    „Richtig. Es gibt eine philosophische Denkart, die auf der wissenschaftlichen Theorie aufbaut: Nach dieser ist die Abruse das Böse schlechthin, das unser Universum zerstören will, die negative Seite unseres Seins. Wir sind die andere Seite, und unsere Aufgabe ist es, das Böse zu bekämpfen. Dafür leben und sterben die Ayindi. Vielleicht werdet ihr es noch erleben, daß das Böse stirbt ..."
     
    *
     
    Es dauerte nicht mehr lange, bis die neue Stunde Parr den Tag der Novizinnen um Moira erweiterte.
    Moiras Tag war nun schon neun Stunden lang und betrug ein Mehrfaches des Planetentages von Thyssan. Obwohl sie darin geschult wurde, nach Ende eines Tages dem vom Körper geforderten Ruhebedürfnis nachzugeben, fiel es Moira aufgrund der aufgenommenen Wissensfülle immer schwerer, sofort Schlaf zu finden.
    So diszipliniert sie in anderen Dingen war und ihren Körper, nach Dilibas Aussage, geradezu meisterhaft beherrschte, ihren aufgewühlten Geist konnte sie nicht unter Kontrolle bringen und besänftigen. Sie benötigte mehr denn je den künstlichen Tiefschlaf.
    Und mit der Einführung der neuen Stunde wurde das nicht gerade besser. Denn mit dieser

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