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1708 - Angst um Johnny C.

1708 - Angst um Johnny C.

Titel: 1708 - Angst um Johnny C. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten viele gefährliche Situationen überstanden, aber jetzt, wo nichts passierte, fühlte Bill sich überfordert. Das konnte er nicht verkraften.
    Sein Arm war wieder nach unten gesunken. Die Hand, die das Telefon hielt, zitterte. Ich nahm das Handy an mich. Bill drehte sich zur Seite und streckte seine Arme vor. Mit den Handballen stützte er sich an der Kante des Schreibtischs ab.
    »Bist du noch da, Justine?«
    »Sicher. Und Bill amüsiert mich, ich kann mir denken, wie es in ihm aussieht.«
    »Okay, die Fronten sind also klar. Ich kenne dich, Justine, oder glaube, dich zu kennen. Umso verwunderter bin ich, dass du dich an einer wehrlosen Person vergreifst. Das ist feige. Du hättest es mit Suko und mir probieren können. Das hast du nicht getan, und ich denke, dass du deine Gründe dafür gehabt hast.«
    »Kann man so sagen. Man fängt ja immer klein an und arbeitet sich dann hoch. Noch einmal, John Sinclair, ich habe Johnny, und ich werde ihn euch schicken. Bis später …«
    Sie hatte nicht geblufft und unterbrach die Verbindung. Es wurde still. Ich schwitzte und hatte das Gefühl, den Apparat kaum mehr halten zu können.
    Als ich einen Blick zur Tür warf, stand dort noch immer Glenda Perkins. Auch sie war totenbleich geworden und nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu sagen. Justine Cavallo hatte es tatsächlich geschafft, uns in eine Lähmung zu versetzen …
    ***
    Johnny hatte einmal getreten, und das wiederholte er jetzt. Diesmal hatte er sich ein anderes Ziel ausgesucht. Ihm kam dabei entgegen, dass Elton ihm keine große Gegenwehr zutraute. Da hatte Johnny schon gut geschauspielert.
    Sein Tritt traf Marlowe zwischen die Beine. Wäre er ein Vampir gewesen, er hätte keinen Schmerz verspürt. Aber das war er nicht, sondern ein Mensch, und dieser gezielte Tritt ließ ihn aufheulen. Zugleich taumelte er von Johnny weg. Er hatte Mühe, seine Schmerzen unter Kontrolle zu bringen, was ihm auch nicht ganz gelang, denn aus seinem Mund drangen zischende Laute, vergleichbar mit denen einer Schlange.
    Johnny wusste, dass er Elton nicht außer Gefecht gesetzt hatte. Er würde sich wieder erholen, auch wenn er jetzt gekrümmt dastand und beide Hände auf die getroffene Stelle gepresst hatte. Er heulte. Tränen waren ihm in die Augen geschossen. Er bewegte seine Lippen, ohne etwas zu sagen.
    Johnny war bereits aufgestanden. Ein wenig zu heftig. Als ihm für einen Moment schwindlig wurde, da merkte er schon, dass er noch nicht wieder ganz okay war. Darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Er musste von hier verschwinden. Die Chance der offenen Tür würde sich ihm nicht noch einmal bieten.
    Er lief darauf zu. Hinter ihm schrie und fluchte Marlowe, was ihn nicht störte. Johnny riss die Tür auf und konnte zum ersten Mal einen Blick nach draußen werfen – in eine Gegend, die er nicht kannte. Es war auch nicht weiter tragisch, er stellte nur fest, dass die Nacht von einem trüben Tag abgelöst worden war.
    Johnny übersprang die Schwelle. Er lief ins Freie und was er sich vorgestellt hatte, war tatsächlich Realität. Er hatte in einer Blockhütte gelegen, und die stand in einer recht einsamen Gegend.
    In den folgenden Sekunden orientierte er sich. Dazu musste er stehen bleiben, denn er konnte nicht einfach losrennen.
    Neben der Hütte sah er einen Hochsitz für Jäger. Und der wiederum stand am Waldrand. Nach vorn hin war das Gelände übersichtlich. Eine Weidefläche, auf der noch schmutzige Schneeinseln lagen. Johnny glaubte auch, weit vor sich ein graues Band zu erkennen, das konnte durchaus eine Straße sein. Wenn das zutraf, dann führte sie durch die Einsamkeit und würde nur wenig befahren sein.
    Er fragte sich, wie man ihn hergeschafft hatte. Bestimmt nicht getragen. Sina und Elton mussten ein Fahrzeug gehabt haben, und danach hielt Johnny Ausschau.
    Im Moment sah er nichts. Er hörte nur hinter sich Elton Marlowes Wutschrei. Johnny war ein paar Meter von der Hütte weggelaufen. Er drehte sich jetzt kurz um, und ein Blick reichte ihm.
    Marlowe hatte sich wieder gefangen. Er litt noch immer unter Schmerzen, und es sah ungelenk aus, wie er auf die Tür zulief. Sein Körper schwankte dabei von einer Seite zur anderen, aber er schaffte es, sich auf den Beinen zu halten.
    Für Johnny gab es zwei Möglichkeiten. Zum einen konnte er sich auf einen Kampf mit Elton einlassen und darauf setzen, ihn zu gewinnen, was Zeit kosten würde. Zum anderen stand ihm der Fluchtweg offen. Es reizte ihn schon, die Straße zu

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