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1708 - Geheimsache Gender

Titel: 1708 - Geheimsache Gender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausschließlich vom Ersten Terraner ernannt. Eine solche Person war nur dem Ersten Terraner und NATHAN verantwortlich. Sämtliche LFT-Organe wurden diesem Kommissar unterstellt. Seine Aufgabe bestand darin, ein spezielles Problem und alle sich daraus ergebenden Fragen zu behandeln.
    „Wie definierst du den Zuständigkeitsbereich des neuen Kommissars?" fragte NATHAN. „Das hat großen Einfuß auf die Auswahl."
    „Timmersson Gender. Nichts sonst. Er soll sich um diesen Fremden kümmern.
    NATHAN brauchte für die Liste mehrere Sekunden, und das war ungewöhnlich lange.
    Schließlich flammten drei Holos gleichzeitig auf. Jedes zeigte ein anderes Gesicht. Zwei davon waren Frauen, die sie flüchtig kannte und als äußerst fähig kennengelernt hatte.
    Das dritte Gesicht war das eines kahlköpfigen Mannes - der auf den ersten Blick ziemlich unsympathisch aussah.
    Die Erste Terranerin studierte sorgfältig den zugehörigen Text.
    „Gegen diesen Mann hängt seit gestern ein Disziplinarverfahren an", kommentierte sie schließlich. „Und zwar in einem überaus schweren Fall. Gefährliche Gewaltanwendung gegen Mitgliedsvölker des Galaktikums. Ein Feuerbefehl! Ausgerechnet im Pulverfaß Riomasch ...
    Er hat die Besatzungen von 80 LFT-Schiffen in Lebensgefahr gebracht.
    Das sind mehr als zehntausend Personen."
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf. „Wie kommst du dazu, NATHAN, ausgerechnet den auf die Liste zu setzen? Der Kerl gehört in eine Resozialisierungsmaßnahme."
    Keine Antwort.
    Erneut vertiefte sich die Erste Terranerin in den Text.
    Geo Sheremdoc, so hieß der Glatzkopf, war als Hanse-Spezialist ausgebildet. Im Jahr 1188 NGZ reichte er seine Kündigung ein, weil er mit einem Vorgesetzten aneinandergeraten war. Amüsiert nahm sie zur .
    Kenntnis, daß Sheremdoc diesen Vorgesetzten öffentlich als >ignorant und unfähig< bezeichnet hatte. Sheremdoc hatte schon damals auf gewisse Unstimmigkeiten zwischen der Föderation und Akon hingewiesen, aber kein Gehör gefunden.
    Eine feine Nase, der Mann.
    Seitdem war er als Krisenmanager in Diensten der LFT tätig. Jetzt, da sie darauf gestoßen wurde, erinnerte sich Koka Szari Misonan dunkel an sein verkniffenes Gesicht.
    Die Akte enthielt mehrfach Gesetzesbruch sowie eine Fülle rigoroser, zweifelhafter Entscheidungen, aber auch Hinweise auf großen Mut und ausgeprägte Nervenstärke.
    Zu einer Bestrafung war es nie gekommen. In den entscheidenden Positionen hatte man immer gewußt, welchen Trumpf man mit Sheremdoc in Händen hielt. Er hatte mehrere knifflige Fälle für die LFT gelöst. Kein Wunder, daß sich eine Menge „Dreck" sammelte; der Mann war alles andere als eine Beamtennatur.
    Eine weitere halbe Stunde verbrachte sie mit dem Studium der Riomasch-Affäre. Am Ende gab die Tatsache den Ausschlag, daß Geo Sheremdoc einfach Erfolg hatte. Er schien das Glück gepachtet zu haben; und das sprach ganz eindeutig für ihn.
    In den Akten der zwei Frauen fand sich dagegen kein einziger Hinweis auf Befehlsverweigerung. Kein eigenmächtiges Handeln, nichts dergleichen.
    Diese Akten waren blütenweiß. Gepflastert mit Erfolgen zwar, aber immer auf dem Boden der Gesetze.
    Koka Szari Misonan konnte solche Leute nicht brauchen. Nicht jetzt.
    Die Affäre Timmersson Gender hatte mit Gesetzen und Konventionen nicht das geringste zu tun. Sie wollte jemanden, der mit ungewöhnlichen Lösungsmethoden vertraut war, der auch „seitwärts" denken konnte.
    „NATHAN", entschied sie, „dringender Funkspruch an Geo Sheremdoc, LFT-Raumer BOGOND, Sektor Riomasch. Mit höchster Geheimhaltungsstufe senden. Geo Sheremdoc möge sich so schnell wie möglich in Terrania einfinden. Sheremdoc wird mit einer Alpha-Order der LFT ausge stattet. Seine Beförderung genießt Vorrang vor sämtlichen anderen Aktivitäten. Transport nicht per Raumschiff, sondern per Transmitterstrecke. Ich will ihn so schnell wie möglich in meinem Büro sehen."
    Koka Szari Misonan verließ NATHAN, den STALHOF und den Mond. Als sie ihre Wohnung erreichte, begann das Kopfschmerzmittel endlich zu wirken.
    Sie schaute auf die Uhr.
    Termin. In zehn Minuten vor dem HQ-Hanse.
    Sie konnte förmlich den Schweiß ihrer Berater riechen. Es war ihr egal. Koka Szari Misonan ignorierte eine halbe Stunde lang alle Rufsignale, schaltete den syntronischen Sekretär ab und hockte sich statt dessen ans Fenster. Die Wohnung befand sich in dreihundert Metern Höhe, als oberste in einem Glasturm. .
    Exakt um 0.00 Uhr explodierten Millionen

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