Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1709 - Der Wächter von Rotsand

Titel: 1709 - Der Wächter von Rotsand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nichts ausmachte.
    „Was machen die Bohrungen, Hank?" wollte er wissen.
    „Hi, Geo! Hier Hank Sutherland. Die Roboter aus der marsianischen Montanindustrie sind inzwischen bis auf eine Tiefe von einem dreiviertel Kilometer vorgestoßen, ohne an das Ende des Gebildes zu gelangen.
    Es ergibt sich bisher das Bild eines halbkugelförmigen Gewächses, das sich weiter nach unten und nach den Seiten ausbreitet. Überall dort, wo es auf feste Materie trifft, setzt dieser Prozeß ein. Es ist unheimlich und gespenstisch. Wenn der Prozeß nicht aufgehalten werden kann, dann kristallisiert bald der gesamte ..."
    „Hör auf!" Sheremdoc fiel dem Techniker ins Wort. „Dazu wird es nicht kommen. Wir werden das verhindern."
    „Klar, werden wir."
    Ein schrilles Piepsen riß ihn fast aus seinem Sessel. Auf dem Infrarotschirm erkannte er eine Gruppe, die sich gefährlich nahe an das Kristallfeld wagte. Er schlug den Beschleunigungshebel nach vorn, drehte nach links ab und raste ihnen hinterher. Der Zugstrahl baute sich bereits auf und begann mit der Anpeilung der Gruppe.
    Es war zu spät. Gräßliche Schreie klangen auf, gingen in ein Wimmern über und verstummten schließlich.
    Geo Sheremdoc verfluchte diese Menschen innerlich. Dann zuckte er mit den Achseln und starrte nach unten, wo rote Blinkzeichen den Notfall signalisierten.
    „Ich bin dran und berge die Leichen", sagte er. „Verdammt noch mal, wieso hält sich keiner an meine Anweisungen? Das ist offener Aufruhr. Befehlsverweigerung. Noch schlimmer: Sabotage."
    „Tut mir leid", erwiderte eine bebende Stimme, die er nicht kannte.
    „Diesmal handelte es sich um Wissenschaftler. Sie haben die Anzeichen der Ausdehnung verpennt und befinden sich bereits im Kristallisationsprozeß. Da ist nichts mehr zu machen."
    Sheremdoc agierte jetzt wie eine Maschine. Er barg die noch nicht kristallisierten Reste mit einem Zugstrahl, überlegte es sich dann aber anders und ließ sie zurück auf das Kristallfeld fallen. Er flog nach Süden zum mobilen wissenschaftlichen Zentrum.
    Pellegrini holte ihn am Gleiter ab. „Tut mir leid. das mit deinen Kollegen", sagte Sheremdoc. Der Biologe nickte.
    „Ein Team aus dem Korolev-Krater, von wo auch die meiste Ausrüstung hier stammt. Die Gruppe meinte wohl der Menschheit einen besonderen Dienst erweisen zu müssen. Atchinson galt schon immer als einer, der alles um sich herum vergißt, wenn seine Gedanken sich in etwas verrannt ha ben. Ich beneide diejenigen nicht, die es den Familien beibringen müssen." Geo Sheremdoc winkte ab.
    „Gibt es Neuigkeiten?"
    „Du wirst staunen. Die negative Strangeness des Kristallgebildes haben wir ja ziemlich früh erkannt. Doch der Prozeß, der sich abspielt, ist beispiellos. Der Kristall baut diesen nega tiven Wert in Rekordzeit ab und paßt ihn seiner Umgebung an. Wenn die Entwicklung in dem bisherigen Maß und mit der bisherigen Geschwindigkeit weitergeht, wird der Wert in etwa einem Monat Null erreicht haben. Wenn du es mit der stabilen Strangeness zum Beispiel der Spindeln vergleichst oder mit dem langen Zeitraum, in dem sich damals der allerdings positive Strangeness-Wall um Hangay angeglichen hat, dann kannst du hier ohne weiteres von einer galoppierenden Anpassung sprechen.
    „Dann müssen wir mit einer beschleunigten Ausdehnung rechnen, schätze ich. Sheremdoc an alle: Habt ihr mitgehört? Die Abschirmung um das Kristallfeld herum wird ab sofort auf zwanzig Kilometer ausgedehnt. Niemand hält sich mehr innerhalb der Schirmfelder auf.
    Alle Untersuchungen in der Nähe des Objekts werden eingestellt. Pedrov. bitte sorg dafür, daß die Bewohner der Stadt auf ihre Evakuierung vorbereitet werden."
    „Du denkst dasselbe wie ich", stellte Pellegrini fest. „Die schnelle Ausdehnung und der Kristallisationsprozeß hängen mit dem raschen Abbau der Strangeness zusammen."
    „Du sagst es."
    Geo Sheremdoc hob die Schultern an, als ginge es ihn eigentlich gar nichts an, aber seinem asketischen Gesicht war deutlich anzusehen, daß er sich Sorgen machte.
     
    10.
     
    Die Bilanz der ersten Augenblicke ließ keine besonders günstigen Perspektiven zu. Zwei Sonden vernichtet. Drei weitere gestrandet und vom Sand begraben.
    „Wieso stehst du noch hier herum?" fuhr Permanoch seinen Orbiter an. „Dein Platz ist im Beiboot."
    Rhoubil verschwand lautlos durch den Wandtransmitter. Er hatte Glück: Eine halbe Sekunde nach seiner Passage brach die Verbindung mit einem deutlich hörbaren Knistern zusammen. Leichter Dampf

Weitere Kostenlose Bücher