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1709 - Der Wächter von Rotsand

Titel: 1709 - Der Wächter von Rotsand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Planeten wurde es wieder still.
    Nichts mehr deutete darauf hin, daß es dort in der Tiefe eines der Kontinente noch Flüchtlinge aus einem anderen Teil des Universums gab.
    Und nichts ließ vermuten, daß die Shuwashen eines Tages ihre Angst verlieren und an die Oberfläche übersiedeln könnten.
    Das Gegenteil war sehr wahrscheinlich.
    Daß sie nämlich degenerierten und nach und nach ausstarben.
    Daß sie einst in mutierter Form zu den Stammvätern ganzer Völker werden könnten, das hielt Permanoch von Tanxbeech für absolut illusorisch.
    Die STORMON gab Alarm und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf das, was außerhalb des Schiffes vor sich ging, drunten in Richtung Shjemath.
    „Rhoubil! An die Arbeit!" Die Stimme Permanochs war von eisiger Schärfe. „Es ist soweit. Öffne die Kaverne!"
     
    9.
     
    „Räumt das Gelände. Notfalls geht ihr mit Waffengewalt vor.
    Diese Prospektorenmentalität ist ja abscheulich.
    Sheremdoc hielt das Kinn angriffs lustig vorgereckt. Seine Glatze leuchtete im weißgelben Licht der Scheinwerfer.
    „Wir bemühen uns", sagte sein Gesprächspartner. „Es gibt aber ein paar findige Typen, die schleichen sich im Dunkel der Nacht an und schalten einfach die Projektoren der Schirmfelder ab."
    „Ich denke, die funktionieren automatisch oder lassen sich kodieren."
    „Natürlich. Aber du vergißt, daß wir mit LFT-Geräten arbeiten, also mit handelsüblichem Material. Für einen Bastler ist es kein Problem, den Kode zu knacken und so einen Projektor stillzulegen. Außerdem gehen die Wissenschaftler ein und aus und benutzen dazu permanente Strukturlücken."
    „Mit anderen Worten, das ganze System ist unzureichend", giftete Geo Sheremdoc. „Das muß sich ändern."
    „Achtung, Pellegrini an Kommissar", klang eine Stimme aus seinem Armband. „Das Kristallgebilde dehn sich erneut aus. Wir erweitern den Be reich der Abschirmung um einen Kilometer."
    Sheremdoc fletschte die Zähne und gab ein gefährliches Knurren von sich „Verschwinde, wenn dir dein Leber lieb ist", fuhr er den Mann an, der noch immer vor ihm stand. „Ab sofort bleibt der Bereich innerhalb der Abschirmung sauber, klar?"
    Der andere trollte sich mit hängenden Schultern, und Sheremdoc blickte ihm wütend nach.
    „Banausen", sagte er zu sich selbst. „Glaubt ihr etwa immer noch, das seien ganz gewöhnliche Splitter, die da heruntergefallen sind? Kein Schiff hat sie verloren, kein Gleiter abgeworfen. Sie kommen aus dem Nichts. Von irgendwo da oben. Wer die Gefahr unterschätzt, ist ein Selbstmörder."
    Die ersten Splitter hatten bei einer. Größe von fünf Metern damit aufgehört, weiter zu wachsen. Der große Splitter aber mit seinen ursprünglich fünfunddreißig Metern Größe wuchs scheinbar endlos weiter. Eine konstante Wachstumsgeschwindigkeit ließ sich bisher nicht feststellen; die meisten Ausdehnungen erfolgten sprunghaft, andere wieder so minimal, daß sie nur bei genauem Nachmessen erkannt wurden.
    Inzwischen bedeckte das Kristallfeld ein Gebiet von einem Kilometer Durchmesser. Das tödliche Feld darum herum besaß die dreifache Ausdehnung, und bis zu einer Entfernung von fünf Kilometern wirkte eine Strahlung, die Übelkeit sowie körperliche und geistige Schwäche hervorrief.
    „An alle", gab Sheremdoc durch, während er in seinen Gleiter stieg.
    „Die Abschirmung wird auf zehn Kilometer erweitert. Ich erwarte Vollzugsmeldung innerhalb von fünf Minuten."
    Flüche klangen ihm aus dem Funkgerät entgegen, während er sich in den Pilotensessel fallen ließ und den Gleiter startete. Er beachtete diese Ausbrüche nicht. Es kam in seiner Gegenwart oft vor. Solange die Menschen seine Anweisungen befolgten, machte es ihm nichts aus.
    Geo Sheremdoc überflog die Vororte von Paventyne. Roboter des Ordnungsdienstes hatten die Siedlungen evakuiert und die Menschen im Zentrum der Stadt untergebracht. Dieses befand sich gut dreißig Kilometer entfernt, aber es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Kristallisationsprozeß bis dorthin vordrang. Unter dem Gleiter zog sich kristallisierter Boden entlang. Häuser und andere Gebäude besaßen annähernd ihre ursprüngliche Form, nur die Bausubstanz hatte sich verändert und schillerte im Licht der Scheinwerfer in allen Regenbogenfarben.
    Irgendwo glaubte der LFT-Kommis sar einen huschenden Schatten zu erkennen, eine Sinnestäuschung, wie er wußte. Im Bereich des Kristalls gab es kein anderes Leben mehr; er selbst flog hoch genug, daß ihm auch die Übelkeit

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