Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1715 - Gewächs des Grauens

1715 - Gewächs des Grauens

Titel: 1715 - Gewächs des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bekam und erlebte, das entsprach den Tatsachen. Dieser Gogol schoss tatsächlich auf einen der beiden Männer, und er traf ihn auch.
    Drei Kugeln aus dem Revolver schüttelten den Mann durch. Ein Geschoss hatte seinen Hals durchschlagen, sodass eine Blutfontäne hervorspritzte.
    Aber Gogol war noch nicht fertig. Er musste sich leicht drehen, um den zweiten Mann ins Visier zu nehmen.
    Der hatte mittlerweile seine Schrecksekunde überwunden. Auch er zog eine Waffe und röhrte dabei auf. Sein Gesicht zeigte eine Maske aus Überraschung und Hass, als er auf seinen Chef zielte.
    Der war schneller.
    Wieder krachte der Revolver. Die Detonation ließ Echos durch die Kirche schwingen.
    Der Leibwächter brach in die Knie, und noch im Fallen erwischte ihn der zweite Schuss.
    Ich machte mich bereit, einzugreifen, zog die Beretta und löste mich von der Säule. Auf größere Entfernung herrschte in dieser Kirche ein schlechtes Ziellicht, deshalb musste ich näher heran, was etwas Zeit kostete.
    Noch eine Kugel befand sich in der Trommel, und die wollte Gogol auch loswerden.
    Er ging auf den zweiten Mann zu. Er lachte. Er schaute auf ihn nieder, weil der andere am Boden kniete, und dann blieb Gogol stehen und streckte seinen rechten Arm aus.
    Er zielte auf den Kopf.
    Der Schuss krachte!
    Aber nicht Gogol hatte geschossen, sondern der Kniende. Gogol hatte wohl vergessen, dass auch sein Kumpan bewaffnet war, und dieser hatte die Pistole so weit angehoben, dass er auf Gogol zielen konnte. Nicht nur das, er jagte die Kugel genau in die Stirn des Anführers. Steif kippte Gogol um und fiel auf den Rücken.
    Auch sein Mörder kniete nicht mehr, sondern lag jetzt auf der rechten Seite und rührte sich nicht mehr, denn auch er war tödlich getroffen worden …
    ***
    Es war still geworden. Keine Schussechos mehr. Ich stand auf der Stelle wie eine Wachsfigur und musste erst mal begreifen, was sich hier abgespielt hatte.
    Drei Männer hatten sich gegenseitig umgebracht. Drei Männer hatten zu hoch gepokert und dieses Spiel mit dem Leben bezahlen müssen. Drei Männer hatten sich darauf verlassen, dass ein Abbild auf einer Ikone ihnen Macht verleihen würde.
    Sie hatten sich geirrt. Die Hölle spielte nicht immer mit, und für diesen Irrtum war unter anderem auch der Bischof gestorben.
    Ich packte es nicht, aber ich war froh, dass ich es überlebt hatte.
    Die Ikone stand weiterhin vor dem mittleren Bild des Triptychons. Für mich war klar, dass sie dort nicht bleiben konnte. Sie musste zerstört werden, und diese Aufgabe oblag mir.
    Ich ging näher an mein Ziel heran. Dabei warf ich einen Blick auf die drei Männer. Da zuckte nichts, da war kein Stöhnen zu hören, sie hatten sich wirklich gegenseitig umgebracht, und ich hatte wieder etwas Neues erlebt. Der Teufel nahm nicht jedes Opfer an. Oder aber die Person, die in seinem Namen gehandelt hatte.
    Zwei Schritte vor der Ikone blieb ich stehen. Kein Dunst oder Nebel störte mich. Meine Sicht war klar, ich sah jede Einzelheit und empfand diese Fratze einfach nur als widerlich. Die Augen glühten, und wenn ich ohne Schutz gewesen wäre, hätte die Fratze auch mich verändert.
    Nur befand sich in meinem Besitz ein Gegenpol. Offen hing das Kreuz vor meiner Brust. Ich wartete auf eine Reaktion, aber mein Talisman meldete sich nicht.
    Die Glutaugen glotzten mich an. Kein Laut war zu hören. Die Gegenseite blieb stumm. Ich wartete darauf, dass dieser fremde Geist wieder erschien, doch er hielt sich zurück.
    Ich starrte in die Augen.
    Dann hob ich langsam die Beretta und richtete die Mündung auf die Fratze.
    Auch jetzt erlebte ich keine Gegenwehr. Das Gesicht auf der Ikone blieb starr. Die Augen leuchteten weiter. Ich dachte kurz darüber nach, ob ich sie mit dem Kreuz in Kontakt bringen sollte, aber dann entschied ich mich für die geweihten Silberkugeln in der Waffe.
    Ja, das war eine Alternative.
    Ich feuerte auf die Stirn, schoss eine Kugel mitten hinein. Ich sah, dass ein Loch entstand, und wusste nicht, ob die Kugel stecken blieb oder nicht.
    Das war nicht wichtig. Kleine Holzsplitter flogen in die Umgebung, dann nahm ich mir noch die Zeit, um in die Augen zu feuern.
    Zwei Kugeln!
    Zweimal blitzte es in den Augen auf, dann war das Licht erloschen. Durch die Einschläge war die Ikone leicht zur Seite gestoßen worden. Einen Halt fand sie nicht mehr. Es sah aus, als hätte man ihr einen Tritt gegeben. Sie fiel herab und landete vor meinen Füßen auf dem Boden.
    Dort wurde das Gewächs des

Weitere Kostenlose Bücher