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1720 - Kommandant der Abruse

Titel: 1720 - Kommandant der Abruse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kristallines Gebilde gehüllt war, eine Art Kokon, vielleicht auch ein Schutzhelm. Ob sich dahinter so etwas wie ein „Gesicht" mit Sinnesorganen verbarg, konnte nur vermutet, aber bisher nicht bewiesen werden.
    Es gab keinerlei Möglichkeit, durch bloßes Ertasten etwas herauszufinden. Cryzz wehrte sich nicht dagegen, berührt zu werden.
    Doch alles, was die Finger ertasten konnten, war glatte Geschmeidigkeit.
    Nicht kalt und nicht warm, nicht feucht und nicht trocken. Die Tastsinne der Finger vermittelten das Gefühl von einem mit Öl überzogenen Glas, das aber nicht feucht war. Das Kopfgespinst zeigte sich etwas härter und kantiger, konnte aber nicht durchdrungen werden; es gab keine Nahtstelle oder Öffnung.
    Jeder des Teams äußerte denselben Ausdruck, nachdem sie alle den Versuch unternommen hatten, etwas über äußerliche Berührung herauszufinden: Geschmeidigkeit. Das einzige Wort, das einigermaßen ihre gemeinsame Empfindung ausdrücken konnte.
    „Ich könnte an einer Stelle vorsichtig meine Krallen an ihm testen", schlug Dao-Lin vor.
    „Na sicher, wir könnten ihn auch in einen Kochtopf stecken und herausfinden, wo sein Siedepunkt liegt", brummte Gucky.
    Die Kartanin sah den Mausbiber verdutzt an. „Ist das dein Ernst?"
    Alaska lachte verstohlen, hielt sich jedoch wohlweislich heraus.
    „Er bewegt sich", sagte Mila plötzlich.
    Cryzz hatte sich erhoben, völlig übergangslos aus seiner Starre, und ging langsam durch den Raum. Außer den Beinen bewegte er nichts, weder die Arme noch den Kopf. Nachdem er durch den gesamten Raum gegangen war, setzte er sich wieder auf den Stuhl und verfiel in Starre.
    Die Galaktiker hatten ihn beobachtet, ohne ihm aus dem Weg zu gehen, aber er war jedem Hindernis ausgewichen.
    Dao-Lin ging zu ihm, nachdem er sich wieder gesetzt hatte, und berührte erneut Kopf und Rumpf, konnte aber keine Veränderung feststellen.
    „Er weiß, was vorgeht", behauptete Alaska. „Auf irgendeine Art und Weise kann er die Umgebung hier wahrnehmen, und er scheint nicht absolut desinteressiert zu sein."
    „Wenn deine Vermutung stimmt, werden wir auch eine Möglichkeit finden, mit ihm in Kontakt zu treten", sagte Myles Kantor. „Also weiter!"
    Die physikalischen Untersuchungen mit den Meßeinrichtungen der CADRION ergaben nichts Aufregendes.
    Cryzz hatte nichts Giftiges an sich, noch konnte er auf sonst eine Weise den Galaktikern Schaden zufügen.
    Dies war nur eine Bestätigung, von der das Team ohnehin ausgegangen war; schon kurz nach der ersten Kontaktaufnahme hatten sie die SERUNS abgelegt.
    Allerdings konnte mit den empfindlichen Geräten auf der Oberfläche seiner „Haut" eine Art Todesstrahlung festgestellt werden, wie sie von den Schneeflocken zur Eroberung neuen Raumes ausgesandt wurde. Doch Cryzz konnte mit dieser Strahlung niemandem schaden, da sie nur sehr schwach und nicht weiter als einen knappen Millimeter über den Gleitfilm hinaus meßbar war.
    „Eine Aura", vermutete Myles Kantor. „Möglicherweise dient sie als Individualaura zur Identifizierung der Kommandanten untereinander, wenn man davon ausgeht, daß sie ein eigenes Bewußtsein besitzen."
    „Selbstverständlich haben sie das", warf Gucky ein, „sonst hätte Cryzz sich doch nicht gegen seine eigenen Leute gestellt."
    Der Wissenschaftler runzelte die Stirn; sein sonst wachsbleiches Gesicht hatte durch die Anspannung eine fast gesunde Farbe angenommen. „Das ist auch so ein Rätsel. Weshalb werden an Bord eines Diamanten vierzehn Kommandanten benötigt? Wie kann es möglich sein, daß wir zu einem eine Art Kontakt aufnehmen können, woraufhin er sogar ohne irgendwelche Verhandlungen oder Überzeugungsversuche unsererseits seine Herkunft verrät?"
    „Ich halte es für möglich, daß er ein Sklave ist, der von einer ganz normalen organischen Lebensform umgewandelt wurde", hakte Dao-Lin ein.
    „Ein Baraye", sagte Alaska.
    Die Kartanin nickte. Sie hatte inzwischen schon so viele menschliche Gesten übernommen, daß es ihr wohl kaum bewußt wurde. „Zum Beispiel. Trotz aller Umwandlung ist sicher immer noch der Rest seines früheren Bewußtseins in dem jeweiligen Sklaven enthalten, beim einen tief verschüttet, beim anderen mehr an der Oberfläche. Bei Cryzz trat vielleicht der unglaubliche Glücksfall ein, daß er noch nicht ganz versklavt war und ausgerechnet auf uns traf. Wahrscheinlich handelte er rein instinktiv, nicht einmal bewußt. Wir sollten ihm helfen, den Rest seines Bewußtseins an die Oberfläche zu

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