1720 - Kommandant der Abruse
mit, es gibt ein fast echtes Jambalaya, wenngleich auch leider ohne Jolie Blonde!
Ich freue mich, meine Liebe, ä bientôt" Kurz bevor Mila aufbrach, erschien Nadja. Mila, die sich gerade damit beschäftigte, ihr Haar zu richten, wandte sich ihr kaum zu.
Nadja blieb einen Moment stehen und betrachtete ihre Schwester nicht ohne Bewunderung. „Ich wußte gar nicht, daß ich so hübsch sein kann", scherzte sie. „Hast du eine Verabredung?"
„Ja. Die Beausoleils geben mal wieder eine Party, zu der wir eingeladen sind. Es geht gleich los, beeil dich also", erwiderte Mila.
„Es macht bestimmt nichts, wenn ich ein wenig später erscheine."
Nadja ließ sich auf ihre Liege fallen. „Ich bin ziemlich müde."
Mila unterbrach ihre Kosmetik und drehte sich zu ihrer Schwester um. „Was hast du denn?" sagte sie. „Heute früh sagst du zu mir, ich sollte lernen, das Leben zu genießen, und nun kneifst du!"
„Ich kneife doch gar nicht."
„O doch, und zwar schon das zweite Mal!" Mila wollte nicht, daß ihre Stimme vorwurfsvoll klang, aber sie konnte es nicht verhindern. „Das erste Mal war an Bord der BASIS, weißt du noch? Du bist nicht zum Mardi Gras gegangen... gerade du, die du mir doch immer predigst..."
„Ja, ist ja schon gut", unterbrach Nadja, ging zu ihrer Schwester und richtete das fluoreszierende Tuch, das Mila um ihre bloßen Schultern geschlungen hatte. „Du bist mir böse, weil ich vorhin nicht da war und dir nicht gesagt habe, wohin ich gehe."
„Bin ich nicht!"
„Bist du doch!"
„Na schön." Mila drehte sich abrupt um und beschäftigte sich mit ihrem Haar.
„Mila, ich bin dir doch keine Rechenschaft schuldig, oder?" fragte Nadja sanft.
„Nein, natürlich nicht..." Mila ließ den Kamm fallen und wandte sich wieder ihrer Schwester zu. „Aber es ist ungewöhnlich, verstehst du? Wir haben das noch nie getan; ich meine, bisher wußte immer jede, wo die andere war, schon allein aus dem Grund..." Sie unterbrach sich und biß sich auf die Lippen. Ihre Augen flackerten.
„Es tut mir leid, Mila", sagte Nadja leise. „Ich dachte nicht daran, weil dieses Schiff... nicht groß genug ist, daß die Distanz zwischen uns gefährlich werden könnte."
„Aber auf der BASIS kann die Distanz so groß werden!" stieß Mila hervor. „Auf einmal... auf einmal hatte ich das Gefühl, daß du weg wärst, und ich bekam Angst... deswegen habe ich mich Joseph gegenüber ganz kindisch verhalten, und überhaupt..." Sie rieb heftig ihre Nase. „Ich weiß, daß ich etwas hysterisch bin, Nadja, aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Ich habe so Angst davor, daß..."
„Schon gut", unterbrach Nadja. „Mila, beruhige dich. Es ist meine Schuld, ich war so gedankenlos. Ich dachte auf der BASIS nicht daran, daß du Angst haben könntest, ich würde die Distanz überschreiten. Aber das habe ich keinen Moment vergessen, Mila, und ich würde das auch nie tun! Es ist nur... wir müssen beide lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, Schwester. Wir sind doch zwei selbständig denkende und fühlende Menschen, und... und jeder von uns hat doch Anrecht auf ein eigenes Leben... zumindest ein bißchen..." Sie umarmte Mila. „Ich möchte doch nur, daß du glücklich wirst, Mila, bitte glaub mir das."
Mila erwiderte die Umarmung. „Ich weiß schon", sagte sie ruhiger. „Ich bin dir gegenüber so egoistisch und benehme mich oft ziemlich dumm, dabei habe ich mir ganz fest das Gegenteil vorgenommen. Ich kann diese Angst einfach nicht so schnell beherrschen. Aber jetzt werde ich mich zusammennehmen; schließlich ist die CADRION wirklich zu klein, um uns zu verlieren, und groß genug, daß wir unsere eigenen Wege gehen können."
Nadja ließ sie los und fuhr fort, an ihr herumzuzupfen. „Jetzt machst du dich aber sofort auf den Weg, denn du wirst sicher schon sehnsüchtig erwartet. Setz ein heiteres Lächeln auf und denk nicht mehr an unseren dummen Streit. Genieß den Abend!"
„Und du?"
„Ich komme auch, versprochen! Laß mir nur ein paar Minuten, um mich zu richten, schließlich kann ich es nicht zulassen, daß du mich ausstichst."
Mila lächelte getröstet, warf einen letzten kritischen Blick in den Spiegel und machte sich auf den Weg.
Nadja sah ihr einen langen Moment nach; ihre zuversichtliche, aufmunternde Miene erstarrte, und Sorgenfurchen bildeten sich auf ihrer Stirn.
Irgendwann muß ich es ihr sagen, dachte sie.
Das kleine Bordfest verlief fröhlich, wie von den Beausoleils gewöhnt.
Gucky und Bully hatten
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