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1721 - Utiekks Gesandte

Titel: 1721 - Utiekks Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lange kannte. Deshalb wurde das Gebäude Schule Utiekks genannt. Die Schule war eine Ausbildungsstätte für Immune.
    Immer noch gab es Trakte, zu denen sie keinen Zutritt besaß, auch als nunmehr Eingeweihte nicht. Einige davon führten kilometertief in die Flanken des Berges.
    Sie lernte weitere Immune kennen und erfuhr, daß es niemals mehr als fünfzig gegeben hatte. Zu diesem Zeitpunkt, zu Anfang des Zeitalters Thirne, befand sich die Anzahl der Immunen also auf einem Höchststand.
    Und all diese Personen sprachen genauso langatmig wie Mineseed, dachten teilweise langsamer, zeigten allgemein wenig Interesse, auch nicht an Ouidanes Person.
    Eines stellte sie jedoch voller Überraschung fest: Je länger sie im trüben Licht lebte, je mehr sie sich an Mineseed und die anderen gewöhnte, desto mehr paßte sie sich deren Slowmotion-Leben an. Bereits nach kurzer Zeit war kaum mehr etwas Unvertrautes am Klang der Stimmen; auch vom Aussehen her, mit der zunehmend rötlichen Färbung ihrer Lederhaut, paßte sich Ouidane den anderen an.
    Einerseits gefiel es ihr, Teil von etwas zu sein. Sie hatte das Gefühl niemals erlebt: In der Trabantenstadt, als sie ein Kind gewesen war, hatte sie als Immune einen Sonderstatus innegehabt und diesen ausgenutzt; und in der Schule war sie immer nur mit Lehrern zusammengetroffen.
    Auf der anderen Seite machte die schleichende Veränderung ihr Angst.
    Diesmal benutzte sie den Computer, um sich dagegen zu wehren. Sie ließ sich einfache Rechenaufgaben geben, und die Zeit stoppen, bis sie das Ergebnis hatte.
    17 mal 4:68!
    Der Computer kam auf beinahe fünfzig Sekunden für eine so einfache Operation.
    23 minus 16...
    Ergebnis 7, nach 43 Sekunden. Es wurde besser, wenn sie sich nur Mühe gab. Ouidane tüftelte beinahe eine Utiekks Gesamdte Stunde lang.
    Und am Ende vermochte sie die Aufgabe 48 geteilt durch 3 binnen zehn Sekunden auszurechnen. Der Erfolg war jedoch nur von kurzer Dauer, weil sie sich sofort wieder dem alten Zeitempfinden anpaßte. Sie wurde den anderen immer ähnlicher.
    Nach dreißig Tagen erhielt sie erstmals wieder Besuch von Semiodd.
    Der Anblick des Lehrers versetzte ihr einen schweren Schock. Semiodds Bewegungen - sie waren wie ein viel zu schnell abgespulter Holofilm.
    Kaum vermochte sie dem nervösen Spiel seiner Hände zu folgen, kaum verstand sie den Sinn der abgehackten, willentlich verlangsamten Sprache.
    Ouidane schlug ihm die Kabinentür vor der Nase zu. Aber als sie sich schweratmend umdrehte, außerstande, die Panik zu verarbeiten, stand Semiodd mitten im Zimmer. Sie hatte, sein Durchschlüpfen nicht bemerkt.
     
    *
     
    Ouidane beruhigte sich mit Mühe, sie sprach solange kein Wort, bis ihr Herzschlag wieder den normalen Rhythmus hatte.
    „Wie kommst du hier herein?" fragte sie.
    Semiodd verzog die weiße, gemaserte Lederhaut seines Gesichtes zu einer freundlichen Miene. „Du wirst dich daran gewöhnen, daß du meinen Bewegungen mit den Augen nicht folgen kannst. Wir Lehrer nennen euch Immune die wandelnden Schatten. Weil ihr so langsam seid. Und doch seid ihr Immunen uns in anderer Hinsicht unendlich überlegen. Das ist es auch, was euch für unser Volk so wertvoll macht."
    Seine Worte kamen oftmals zu gedehnt, manche Silben dagegen so schnell artikuliert, daß man sie kaum verstehen konnte. Dabei hätte Semiodd nur einen Computer Zwischenschalten müssen, als „Übersetzungsmaschine"; was aber offenbar nicht in Frage kam.
    „Es gibt Dinge in der Vergangenheit, Ouidane, von denen du nie gehört hast. Du kennst unser göttliches Prinzip Utiekk, das über uns seinen Segen breitet. Aber du weißt nicht viel von Utiekks Feind, den schrecklichen Abrutian. Davon werde ich dir erzählen. Unterbrich mich, wenn du etwas nicht verstehst."
    Ouidane spürte, daß Semiodd zum Kern der Geschichte kam, daß die eine oder andere Aufklärung bevorstand. Sie setzte sich still auf ihr Lager; wohl wissend, daß allein die Bewegung Semiodds Geduld auf eine harte Probe stellte.
    „Die Geschichte beginnt vor... Nun, vor einer Ewigkeit jedenfalls.
    Damals nannten sich die Barrayd noch Barayen. Wir Lehrer und die Immunen sind die einzigen, die noch davon wissen. Das Volk interessiert sich für derlei Details wenig. In so langer Zeit ändert sich manches... Die Barayen lebten in einer Galaxis namens Fereat, und bedroht wurden sie von einem mächtigen Feind. Zunächst besaß der Feind keinen Namen.
    Doch seine tödlichen Schiffe näherten sich dem Lebensbereich der Barayen

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