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1721 - Utiekks Gesandte

Titel: 1721 - Utiekks Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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immer wieder. Seine Boten aus Kristall besaßen eine weitreichende Aura, die alles Leben vernichtete; vom Geringsten, wie Bakterien oder Mikroben, bis zum Höchsten in Form der Barayen selbst.
    Die Schiffe unseres Volkes besaßen gegen die Boten aus Kristall kein Mittel. So lieferten die Barayen einen Jahrhunderttausende währenden Abwehrkampf, der mit jedem Jahr ein Stückchen mehr verlorenging. Bald war nur noch ein geringer Teil der einstigen Herrlichkeit übrig. Das ganze Universum wurde von den Kristallboten verseucht, und nur noch kleine Enklaven blieben übrig."
    „Hatten die Barayen niemanden, der ihnen zu Hilfe gekommen wäre?"
    Semiodd zögerte mit der Antwort so lange, daß es sogar Ouidane mit ihrem verringerten Reaktionsvermögen auffiel.
    „Doch", formulierte er, „sogar aus zwei verschiedenen Richtungen. Die Freunde unseres Volkes waren die Ayindi; eine überlegene Rasse von Kriegern, die in mehreren Galaxien weit von uns entfernt lebten. Gerade in technischer Hinsicht waren die Ayindi weit voraus, was sie jedoch nicht davor bewahrte, ebenso wie die Barayen zurückgedrängt zu werden. Die vorgeblichen Freunde ließen irgendwann die Verbindung zu den Barayen abreißen, um sich nur noch den eigenen Problemen zu widmen. Damals hießen wir Barayen, heute Barrayd - aber diesen Verrat haben wir niemals vergessen. Unser Volk stand gegen die Boten aus Kristall auf vollständig verlorenem Posten. Und in dieser Situation kommen die zweiten Freunde ins Spiel, von denen ich sprach."
    Ouidane schaute auf die rasenden Ziffern der Uhr. Bereits eine Stunde hatte Semiodd gesprochen, weil seine Worte sich an eine Immune richteten. „Welche Freunde waren das?"
    „Wir nennen sie die Quesch."
    „Die aus den Horchtürmen?"
    „So ist es. Die Quesch lebten bereits damals mit den Barayen in enger Gemeinschaft. Davon allerdings erfuhren die Ayindi nie etwas, weil die Quesch den Kriegern von Anfang an nicht vertrauen wollten. Wir wissen heute nicht mehr, wie die Quesch ausgesehen haben - genausowenig wie wir ihr heutiges Aussehen kennen. Eines ist jedoch gewiß: daß nämlich die Quesch unser Volk in allen geistigen Fragen führen und beraten. Von den Quesch stammte damals der Plan, vor den Boten aus Kristall an einen sicheren Ort zu fliehen.
    Keine der großen Galaxien kam dafür in Frage. Nein, denn die Kristallboten hatten alle umliegenden Sterneninseln vollständig in ihre Gewalt gebracht und mit Todesstrahlung überzogen. Wenn es für die Barayen eine Zuflucht geben sollte, so lag sie also weit jenseits aller bewohnbaren Gegenden. Diese fanden die Quesch im Nihhat-Nebel, rund 1,5 Millionen Lichtjahre von Fereat entfernt, mitten im interstellaren Leerraum. Hierher waren die Kristallboten nicht vorgedrungen. Die Barayen und die Quesch siedelten komplett in den Nebel über und nannten ihn ASYL.
    Die ganze Zeit fürchteten die Barayen, ihr kristallener Feind könnte ihnen auch hierhin folgen und sie vollständig vernichten. Deshalb zerstörten sie in einer Arbeit, die Jahrzehntausende dauerte, sämtliche Irrläufersterne, selbst die Asteroiden, über 100.000 Lichtjahre rings um das ASYL. Den Boten aus Kristall sollte jede Basis, jede Brücke auf dem weiten Weg genommen werden. Um sich so gut wie möglich zu verbergen, suchten die Barayen im Nihhat-Nebel eine Zone großer astronomischer Unordnung; wo so viele Sterne wie möglich beisammenstanden und es schwierig war, Ortungen vorzunehmen. Hier erst fühlten sich die Barayen und die Quesch vorübergehend sicher. Ihr neues Zentralgestirn, eigentlich eine Doppelsonne, erhielt den Namen Dolphor, die Zentralwelt wurde Yolmor genannt und die erste Stadt, zu Füßen Shergens des Mächtigen, hieß von diesem Tag an Zhanth. Die Barayen nannten sich fortan Barrayd, >das geflohene Volk<.
    Aber das ist lange her. Wir hatten niemals mehr unmittelbar mit Abrutians Boten zu tun. Das Volk hat sich über den gesamten Nihhat-Nebel ausgebreitet. Gewiß in aller Vorsicht, damit niemand es bemerken könnte, jedoch stetig bis zum heutigen Tag."
    Beide schwiegen eine Weile.
    „Ich möchte mehr von den Quesch und von den Boten aus Kristall hören."
    „Nein. Nicht heute. Wir sehen uns morgen, Ouidane."
    „Was ist mit Utiekk und dem schrecklichen Abrutian?"
    „Ich habe es mir anders „überlegt. Warte, bis es soweit ist."
     
    *
     
    Mineseed war es, der sie zuerst in den Hangar führte. Dort stand einer der Phoor-Jäger, die sie so oft bewundert, aber nie von nahem zu Gesicht bekommen

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