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1722 - Abrutians Boten

Titel: 1722 - Abrutians Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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je gesehen hatte.
    All die religiösen Gelehrten, die glaubten, ihre Namenstafel werde nach dem Tod im Turm Utiekk befestigt, waren im Irrtum. Von selten der Barrayd erreichte gar nichts den Turm. Alles Wissen, das die Immunen über Abrutian gesammelt hatten, besaßen allein die Quesch, und die residierten bekanntlich in ihren Horchtürmen, nicht im Turm Utiekks.
    Nicht einmal als Regent wußte er über die Position Bescheid.
    Tje Minas schaute lange das kleine Gerät auf seinem Tisch an. Der metallene Kasten, so unscheinbar er aussah, stellte die Verbindung zum Geisteslenker dar.
    Was, wenn Ouidane doch recht hatte und nicht der Geisteslenker?
    Wenn das dort draußen die wirklichen Gesandten Utiekks waren? Dann begingen sie alle einen folgenschweren Fehler.
    Tje Minas aktivierte das Gerät.
    „Hörst du mich, Piior? Wir haben die Gefangenen. Dein Befehl ist ausgeführt."
    Aus dem Empfänger knisterte etwas.
    Dann sagte der Geisteslenker: „Gut. Ich will mit ihnen reden."
     
    *
     
    Rhodan begriff, daß der kleine Kasten auf Teleskopstelzen keineswegs eine Art Übersetzergerät darstellte; vielmehr steckte dahinter eine eigenständige Person, die mit Tje Minas nichts zu tun hatte. In Anwesenheit des Kastens spielte der Regent die Rolle eines Untergebenen. Rhodan war nicht so naiv anzunehmen, die Person stecke im Kasten. Es handelte sich vermutlich um ein Funkrelais mit Kamera und Mikrophon. Der Fremde wollte nicht erkannt werden.
    Und sein Name ist Piior. Ein erster Anhaltspunkt.
    Rhodan stellte sich und seine Begleiter mit frostiger Stimme vor. „Wir wüßten gern", sagte er, „weshalb uns diese Form von Gewalt angetan wurde. Ich hätte eher Dankbarkeit erwartet. Oder, wenn Dankbarkeit der Mentalität deines Volkes fremd ist, zumindest eine Anerkennung. Haben wir nicht alles versucht, euch zu helfen?"
    „Tatsächlich, es sieht so aus", gab der Kasten zurück.
    Der Translator seines SERUNS mischte der übersetzten Stimme einen ironischen Beiklang zu. Rhodan tauschte einen raschen Blick mit seinem Sohn, dann mit Icho Tolot.
    „Du hast Zweifel, Piior?"
    „So ist es. Ihr gebt euch als die Gesandten Utiekks aus. Die Quesch wissen jedoch, daß dem nicht so sein kann."
    „Stopp!" protestierte Rhodan. „Das mit den >Gesandten Utiekks< haben wir mehrfach bestritten. Wir haben immer gesagt, daß wir Terraner sind!"
    Er verzichtete darauf, Tolots Status klarzustellen; dem Haluter war das nicht wichtig.
    „Ihr seid auch keine Terraner."
    Rhodan hätte jetzt normalerweise lachen müssen - doch der Ernst der Lage verbot ihm das. „Ach... Und was sind wir dann?"
    „Ihr seid etwas, das wir aus ferner Vergangenheit kennen. Eure Schiffe haben euch verraten, auch wenn ihr heute ein anderes Erscheinungsbild bietet. Ich erkenne euch, ihr seid Ayindi."
    Der Kasten betonte das Wort mit solcher Abscheu, daß man es auch ohne Translator hätte hören können. Vor zwei Millionen Jahren hatten die Ayindi das Volk der Barrayd, damals noch Barayen, in aussichtsloser Lage im Stich gelassen. Piior schien sehr genau im Bilde zu sein.
    In diesem Moment trat Icho Tolot vor. Seine Schritte ließen den Boden erzittern - was zweifellos auch Tje Minas auf der anderen Seite des Schirms spürte. Der Regent zuckte zusammen, wich jedoch um keinen Zentimeter zurück. Im Schutz des Energieschirms war er sicher.
    „Sehe ich wie eine Ayindi aus?" grollte der schwarzhäutige Koloß. „Du mußt blind sein, Piior. Kein Wunder, daß du nicht richtig sehen kannst, wenn du dich hinter einem solchen Gerät verbirgst."
    Tolots gezielte Provokation verpuffte wirkungslos.
    Der Kasten formulierte: „Ich verfüge über Datenmaterial, das mir über die Form der Ayindi-Schiffe präzise Auskunft gibt. Sie ist mit der Form eurer Raumer identisch."
    „Kein Wunder", sagte Rhodan, „es handelt sich tatsächlich um Schiffe der Ayindi. Wir haben sie allerdings nur leihweise bekommen. Die Ayindi sind selbst nicht in der Lage, die Todesstrahlen der Abruse zu durchfliegen. Wir dagegen schon... Genauso wie eure Immunen. Über die Ayindi fanden wir die Koordinaten eurer Heimat. Hier sind wir nun, um zu helfen und um Verbündete zu finden. Das war der Grund, in die Schlacht um Styoroom einzugreifen."
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    Doch die Person hinter dem Kasten dachte nicht im Traum daran, sich von der Wahrheit aus dem Konzept bringen zu lassen.
    „Vielleicht stimmt ein Teil dieser Geschichte sogar", behauptete Piior - wer immer dahinterstecken mochte. „Die

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