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1722 - Abrutians Boten

Titel: 1722 - Abrutians Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war Ouidane die bedeutendste. Sie als einzige hatte sich eine gewisse Agilität bewahrt.
    Immun sein, das hieß normalerweise dahinvegetieren, leben in Slowmotion. Immune vertrugen kein helles Licht, sprachen zehnmal so langsam wie normale Barrayd, bewegten sich wie wandelnde Schatten durch ein zähes, gummiartiges Medium.
    Immune existierten ohne Lebensenergie. Ihr Dasein war auf einer anderen, nicht geklärten Basis aufgebaut, die keine Fortpflanzung erlaubte. Immune galten als nicht vorhersehbare Mutation. Sie konnten ohne Hilfe weder für Nahrung sorgen noch sich gegen Feinde wehren. Da sie also streng genommen gar nicht am Leben waren, vermochte die verderbliche Todesstrahlung ihnen wohl deshalb nichts anzuhaben.
    Wenn sich normale Barrayd in Reichweite eines Kristallplaneten befanden, starben sie an der Strahlung. Immune jedoch konnten sich sogar den Boten Abrutians, den Kristallschiffen, nähern und diese abschießen.
    Deshalb stellten sie im Kampf um ihre Heimat den einzigen Rückhalt dar.
    Bis jetzt war das so gewesen...
    Als nämlich die Unbekannten in die Schlacht um Styoroom eingriffen, änderte sich alles mit einem Schlag.
    Die Fremden waren ebenso immun wie sie selbst, und Ouidane hatte keine Ahnung, woran das lag. Erst, als sie die flachen Schiffe kämpfen sah, als sie mitbekam, wie ein einziger Feuerschlag ein Dutzend Kristallschiffe vernichtete - da begriff sie, daß sie es mit Utiekks Gesandten zu tun hatte. Daran glaubte sie fest, es konnte gar nicht anders sein.
    Ouidane versuchte, es sich im Sessel bequem zu machen. Gemeinsam mit ihrem Partner hielt sie sich an Bord des Phoor-Jägers MOCODAM auf. Sie führten die Armada der Jäger und Kreuzer an. In ihrer Mitte befanden sich die Schiffe der Fremden.
    Zwar bezeichneten sich die Gesandten selbst als „Terraner", doch Ouidane hatte nicht die Absicht, sich täuschen zu lassen. Ein Name besagte nichts. Sie glaubte das, was sie gesehen hatte.
    Der Kurs führte in Richtung Dolphor-System. Sie brauchten drei Stunden für die Strecke, die sie dazu nutzte, ihre Gedanken in Ordnung zu bringen.
    Utiekk war das göttliche Prinzip des Lebens im Universum. Und der schreckliche Abrutian löschte als Utiekks Gegenspieler sämtliches Leben im Kosmos aus. Im Augenblick schien es, als gewänne Abrutian das Übergewicht. Soweit die Schiffe der Barrayd auch fliegen konnten, trafen sie überall nur auf Sternenwüste ohne Leben. Das ganze Universum befand sich in Gefahr.
    Utiekks Gesandte würden einst das Signal zum Angriff bringen... Daß es aber heute schon soweit war und nicht erst ein paar Jahrhunderttausende später, davon hatten die Gelehrten nie etwas gesagt.
    Das Zeitalter Thirne hatte gerade erst begonnen - und strebte doch schon seinem Ende zu.
    Ouidane! flüsterte ihr Gefährte über den mentalen Verbund MOCODAMS. Du denkst zuviel nach. Ich benötige deine Hilfe bei der Steuerung. Wir beenden gleich die Überlichtetappe.
    „Rücksturz!"
    MOCODAM fiel in den Normalraum zurück, gemeinsam mit den anderen Phoor-Jägern und den Heat-Kreuzern.
    In ihrer Mitte befanden sich nach wie vor die Raumer, die ihre Besitzer „Rochenschiffe" nannten.
    Ouidane erwartete einen ungeheuren Triumphzug, mit geschmückten Städten auf der Zentralwelt Yolmor und jubelnden Barrayd. Aber nichts dergleichen fand die Flotte vor.
    Statt dessen hatte Tje Minas, der Regent, die stationierten Heat-Kreuzer umgruppiert. 95 Prozent aller Truppen verteilten sich im Orbit von Yolmor. Die restlichen Himmelskörper des Doppelsonnensystems waren vollständig von Schutz entblößt. Gerade rund um die Zentralwelt sah es aus wie in einem fliegenden Heerlager.
    „Ich rufe Regent Tje Minas", sprach sie über Funk. „Ouidane wünscht Tje Minas zu sprechen."
    Normalerweise mußte sie nicht lange warten.
    Diesmal jedoch stand Tje Minas nicht für ein Gespräch zur Verfügung.
    Weshalb? Statt dessen erreichte von Yolmor ein seltsamer Befehl die Neuankömmlinge. Sämtliche Truppen, die um Styoroom gekämpft hatten, erhielten Standorte an der Systemgrenze zugewiesen. Sie wurden von den stationierten Schiffen streng getrennt - was auch für den MOCODAM und die restlichen Phoor-Jäger galt.
    Vielleicht hatte Tje Minas eine besondere Art von Empfangszeremonie im Sinn. Der wichtigste Besuch seit zwei Millionen Jahren... Genau genommen überhaupt der einzige.
    Die Rochenschiffe tauschten Funksignale mit der Oberfläche von Yolmor und setzten sich kurz darauf in Bewegung. Inmitten eines Pulks von

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