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1722 - Abrutians Boten

Titel: 1722 - Abrutians Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Barrayd. Im Arm trug er ein kleines Gerät, dessen Sinn Rhodan nicht erkennen konnte.
    Die Stimme sprach den Dialekt der Barrayd. Ihre Anzugtranslatoren übersetzten jedes Wort.
    „Ich grüße euch nochmals. Dies ist Zhanth, die Millionenjährige. Und ich bin euer Gastgeber. Wir haben einige Fragen zu stellen."
    Der Barrayd war also Tje Minas, der Regent. Direkt vor der Schirmbarriere stellte er den kleinen Kasten ab. Das Gerät fuhr auf automatischen Teleskopbeinen bis in eineinhalb Meter Höhe. Ein runder, schwarzer Punkt kam zum Vorschein, der exakt auf die Gefangenen gerichtet war. Rhodan war sicher, daß sie es mit einem Kameraauge zu tun hatten.
    „Ich grüße euch. Mein Name ist Piior. Ich bin der Geisteslenker der Quesch."
    Die Stimme kam aus dem Gerät - es wurde langsam interessant.
     
    *
     
    Tje Minas studierte lange Zeit die Aufnahmen, die man von der Gefangennahme der Fremden angefertigt hatte. Besonders interessant war der schwarzhäutige Fremde mit den drei Augen. Ein Wesen aus reiner Muskelkraft.
    Die beiden anderen, barraydähnlich geformten Gestalten reagierten besonnen. Sie zeigten keine Spur von Panik.
    Dem Regenten wurde klar, daß er es mit gefährlich fähigen Individuen zu tun hatte. Er gab Anweisung, den Konvoi zum Schikharid-Gefängnis umzuleiten. Seit vielen Jahrhunderten stand der Komplex leer - wozu er einmal gedient hatte, wußte heute keiner mehr, nur, daß er ein absolut ausbruchssicheres Gefängnis darstellte.
    Von seinem Regierungssitz aus genoß er den weiten Blick über die Stadt. In wenigen Kilometern Entfernung ragte der größte Horchturm von Zhanth auf; die Residenz des Geisteslenkers. Die vier anderen Türme, weit verstreut über den Planeten, waren erstens kleiner und besaßen zweitens weniger Bedeutung.
    Sein Blick endete an den Flanken Shergens des Mächtigen, unter denen im Augenblick nicht ein einziger Phoor-Jäger verborgen stand. Die Immunen waren allesamt im Einsatz.
    Einmal pro Stunde erreichte ihn ein Anruf von Ouidane, jeder dringlicher als der zuvor; doch jedesmal entschied er, die Sprecherin der Immunen zu ignorieren. Die Entscheidung lag nicht bei ihm, dem Regenten, auch nicht in den Phoor-Jägern, sondern war ausschließlich dem Geisteslenker vorbehalten.
    Tje Minas hatte dieses geheimnisvolle Wesen niemals im Leben zu Gesicht bekommen. Er wußte nur, daß die Quesch in den Kosmos schauten, daß sie die Ankunft der Boten Abrutians auf viele Lichtjahre sehen konnten. Auch, wenn sich die Schiffe aus Kristall im Hyperraum befanden...
    Die Quesch, so hieß es, hätten vor Äonen die Natur der Schöpfung erkannt. Sie waren es, die den Barrayd die Utiekk-Religion gebracht hatten.
    Utiekk: allgegenwärtig gebärende Mutter, die das Leben schützt und den Wesen helfend zur Seite steht... Abrutian, negative Naturgewalt, die jedes Leben vernichtet... Seine Boten hatten sich eine unbekannte Anzahl von Lichtjahrmillionen Untertan gemacht.
    Seit die Barrayd nun wußten, wer ihr wahrer Gegner war, schickten sie ihre Schiffe aus, um den Kosmos zu erforschen. Als Besatzung kamen allein Immune in Frage, so wie die derzeit ausgesprochen lästige Ouidane.
    Bis zu fünfzig von ihnen brachte jedes Zeitalter hervor. Sie waren die einzigen, die der Todesstrahlung Abrutians widerstanden.
    In ihren Phoor-Jägern sammelten sie Datenmaterial - über Hunderttausende von Jahren hinweg. Wenn sie nur genügend Informationen hätten, so sagten die Quesch, wollten sie etwas errechnen, das sie eine „Weltformel" nannten. In dieser Formel steckte Abrutians wahre Natur. Wer sie kannte, der würde Utiekk beistehen und den schrecklichen Abrutian vernichten helfen.
    Auf dieser Religion basierte die Kultur der Barrayd.
    Alle Informationen wurden im geheimnisvollen „Turm Utiekks" gespeichert. Als junger Raumfahrer hatte er gedacht, seine Vorgesetzten müßten die Positionsdaten des Turms besitzen. Dann stieg er selbst zu diesen Vorgesetzten auf - und stellte fest, daß über den Turm nicht das geringste bekannt war.
    Tje Minas wechselte in die Schule Utiekks, jenes Institut in den Flanken Shergens des Mächtigen, in dem die Immunen ausgebildet und manchmal beherbergt wurden. Es hieß, die Lehrer in der Schule seien über den Turm informiert. Was sich natürlich als Irrtum herausstellte, ebenso wie das Gerücht, zumindest der Koordinator wisse Bescheid. Denn als er selbst zum Koordinator erhoben wurde, erkannte er sein ganzes Unwissen. Ihre Zivilisation gründete auf einem Gebäude, das niemand

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