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1724 - Besuch aus Hirdobaan

Titel: 1724 - Besuch aus Hirdobaan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und zählte zu den Spitzensportlern in seiner Altersklasse. Jedes Jahr nahm er am berühmten Triathlon vom Olympus Mons teil.
    „Vielleicht verstehst du jetzt besser, was ich sagen will", meinte der Medoroboter.
    „Nein. Am besten kehrst du in dein Depot zurück und läßt mich in Ruhe."
    „Sobald ich mich überzeugt habe, daß dein Befinden zumindest zufriedenstellend ist, werde ich es tun."
    „Ich lasse dich nicht in meine Wohnung."
    „Es ist nicht nur deine Wohnung."
    „Ach? Das hätte ich fast vergessen. Was willst du von uns?"
    „Du hast es abgelehnt, daß die zuständige Bezirksverwaltung dir bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft half. Warum machst du dir das Leben so schwer, Daryll? Es trifft doch nicht dich allein."
    „Das geht dich nichts an. Wir haben alles, was wir brauchen. Mehr benötigen wir nicht. Verschwinde!"
    „Gut, ich werde gehen. Du wirst bald Besuch erhalten, Daryll Mandrake. Besuch von deinesgleichen. Menschen werden kommen und sich mit dir unterhalten wollen."
    „Sie können mir gestohlen bleiben."
    Er schlug die Tür zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Seine Stirn glühte, und in seinem Nacken bildete sich kalter Schweiß.
    Seine Gedanken schrien.
    Ich will das nicht. Hört ihr? Wieso wollt ihr das nicht begreifen? Mein Platz ist nicht irgendwo in einem Saal oder einem Büro. Ich gehöre hierher, in diese Wohnung.
    Niemand wollte es begreifen, obwohl er vor mehreren Kommissionen und bei mehreren. Anhörungen seinen Standpunkt vertreten hatte.
    Heftig stieß er sich von der Tür ab und rannte durch die Wohnung. Der Servo öffnete die Türen und betätigte die Schleuse, brauste ihn mit dem geruchlosen Desinfektionsmittel ab und ließ ihn in das Krankenzimmer.
    Deshalb nicht. Darum wollte er nicht weg.
    Eileen.
    „Ich bin da. Ich bin immer ganz in deiner Nähe. Du brauchst keine Angst zu haben."
    Sie hörte ihn. Sie lächelte. Ein wenig öffneten sich ihre Augenlider, und er beugte sich über das wabernde Energiefeld, das sie von ihm trennte und verhinderte, daß sie sich an Bakterien oder Viren in der Atemluft infizierte.
    „Selbstheilung ist ausgeschlossen", klangen ihm die Worte des Chefarztes der patagonischen Klinik in den Ohren. „Ihr Körper ist zu schwach. Wir müßten eine Infusion vornehmen. Mit fremdem oder künstlichem Blut."
    Den leisen Vorwurf in der Stimme würde er nie vergessen. Am liebsten hätte er ja geschrien. Aber dann fiel sein Blick wieder auf den Körper unter seinem Feld.
    Nein, es ging nicht.
    Keine Transfusion. Aus religiösen Gründen durfte es nicht sein. Sie wollte es nicht.
    Daryll Mandrake wandte sich vom Krankenlager seiner Frau ab und wischte heimlich die Tränen aus den Augen. Als er sich ihr wieder zuwandte, lächelte er ihr beruhigend zu.
    „Es wird alles gut, bestimmt. Ich bleibe jetzt bei dir, bis die Nacht hereinbricht."
    Durch Zuruf aktivierte er den Holoprojektor und zauberte die herrliche Landschaft von Prydania-Park in das Zimmer. Eileens rechte Hand wanderte über das Laken, ihre Finger reckten sich ihm dankbar entgegen.
    „Schon gut, mein Liebling", hauchte er. „Du brauchst nichts zu sagen.
    Schone dich, so gut es geht. Wir werden umziehen. Weg von hier. In eine Gegend, wo du die Natur vor dem Zimmerfenster hast und nicht auf Hologramme angewiesen bist. Wir werden es schaffen, ganz bestimmt. Du und ich."
    Er dachte an die Folien mit den Angeboten von allen Kontinenten der Erde.
    Australien gefiel ihm, aber noch mehr rührten die unendlichen Wälder Kanadas an seiner Seele. Wie es endgültig sein würde, war ihm egal.
    Sie allein sollte die Entscheidung fällen.
    Er zog sich einen Stuhl herbei und setzte sich so, daß sie ihm direkt ins Gesicht blicken konnte.
    Und dann erzählte er und erzählte. Seine Stimme sprudelte über vor Begeisterung, und er freute sich, weil es ihm gelang, Eileen mitzureißen.
    „Die Südsee ist auch nicht schlecht. Dort hätte ich vielleicht die Möglichkeit, ein kleines kosmopsychologisches Institut zu eröffnen. Dann könnte ich immer bei dir sein und dennoch Geld verdienen. Was meinst du?"
    Ein leichtes Wippen ihres Zeigefingers signalisierte Zustimmung.
    „Wir haben Zeit", lächelte er. „Wir brauchen nichts zu überstürzen."
    Wie sehr er sich doch irrte!
    Vier Stunden verweilte er bei ihr, dann schlief Eileen wieder ein.
    Leise stahl Daryll Mandrake sich hinaus und vergrub sich im Wohnzimmer und in seinen Gedanken.
    Der glatzköpfige Mann betrachtete sich ausgiebig und

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