1724 - Besuch aus Hirdobaan
mit Hab und Gut zu Verwandten oder in Zweitwohnsitze auf fremden Planeten zurückgezogen haben. Wenige Tage vor dem Eintritt Terras in die Todeszone hat das letzte Intelligenzwesen den dritten Planeten verlassen."
„Einverstanden. Du hast freie Hand, in der vorgeschlagenen Weise zu verfahren. Die Evakuierung kann also sofort beginnen. Aber da ist noch eine Kleinigkeit, NATHAN: Du hast bisher nicht von dir selbst gesprochen. Was wird aus dir?"
„Die Todeszone kann meinen syntronischen Speichern nichts anhaben.
Folglich meinst du die bionischen Speicher mit dem Bioplasma von der Hundertsonnenwelt."
„Genau."
„Darüber möchte ich nicht sprechen, Geo."
Der LFT-Kommissar verlor die Geduld. Er schlug mit der Faust auf die Sessellehne, daß es krachte.
„Gib es endlich auf, mir oder anderen Menschen etwas vormachen zu wollen. Wozu verfälschst du die Geschichte der Menschheit und der Galaxis? Und wozu brauchst du nach wie vor etwa zwanzig Prozent deiner Kapazität? Doch nicht, um einen oberflächlichen und dennoch wirkungsvollen Evakuierungsplan auszuarbeiten! Ich will die Wahrheit wissen, NATHAN."
„Es gibt keine Wahrheit außer der, daß ich nichts weiß."
Sheremdoc erhob sich und wandte sich zur Tür.
„Du übertriffst alle terranischen Philosophen an Weisheit. Du weißt, daß du nichts weißt."
„Dieser Spruch stammt von einem Politiker der Antis aus dem fünften Jahrtausend vor Christus, gemessen an unserer Zeitrechnung."
Das war erneut eine Lüge und Geschichtsverfälschung. NATHAN blieb sich und seinem Kurs absolut treu.
„Ich werde der Ersten Terranerin vorschlagen, dich kurz vor Erreichen der Todeszone abzuschalten", drohte Geo Sheremdoc. „Das Bioplasma kann von rechtzeitig herbeigerufenen Fragmentraumern der Posbis in Sicherheit gebracht werden."
„Eine gute Idee, Geo. Aber ich hatte sie auch schon."
Sheremdoc stand bereits unter der Tür.
„Die Querverbindungen liegen auf der Hand, NATHAN. Du hast eine Liste all jener Terraner ausgedruckt, die einst auf der Erde lebten, bevor der Planet mitsamt seinem Mond durch den Schlund stürzte. Mit Ausnahme von einigen hundert, die später von der Kleinen Majestät unterjocht wurden. Der Plan der Vollendung sah eine Entvölkerung der Erde vor. Wie ist es diesmal? Steckt wieder ES dahinter?"
„Davon ist mir nichts bekannt."
„Aus welchen Motiven heraus handelst du dann, NATHAN?"
„Ich handle einzig und allein aus Gründen der Sicherheit für den Bestand der Menschheit, deren Diener ich bin."
„NATHAN!" Sheremdocs Stimme wurde schneidend scharf. „Von welcher Menschheit redest du? Von der heutigen oder von jener, die ES damals in sich aufgenommen hat?"
Die Mondsyntronik gab ihm keine Antwort.
3.
Piacenz „Gleich hab’ ich dich. Pia hilft mir und wirft deinen Schatten überall hin, so daß ich deine Spur nicht verliere."
Zubiak preßte sich eng gegen den Felsen und verharrte mit angehaltenem Atem. Der Schatten des Artgenossen klebte eine Weile auf dem Boden, ehe er weiterwanderte. Ein Schaben verriet, mit welcher Tätigkeit der andere beschäftigt war. Klittrok suchte nach wertvollen Siliziumkristallen, und er tat es in einer Gegend, in der noch nie Sucher unterwegs gewesen waren.
Zubiak bleckte die Zähne. Schon immer hatte er vermutet, daß es hier in der Einöde solche Kristalle gab. Doch er gehörte nicht zu denen, die körperliche Arbeit bevorzugten. Nie wäre er auf die Idee gekommen, seinen Körper zu strapazieren. Lieber rutschte er zwischen den Felsen umher, lag eine Weile eng an den Boden gepreßt oder fing sich Kletten in seiner Mähne.
Geschmeidig wie eine Raubkatze folgte er dem anderen und hielt am Rand der Felsen an. Vor ihm gähnte ein Abgrund, und als er den Kopf ein wenig vorstreckte und nach unten schielte, entdeckte er Klittrok mitten in der steilen Wand. Er trug Saugnäpfe an den Händen und den Stiefeln.
Hastig zog Zubiak seinen Kopf zurück und lehnte sich gegen den kühlen Fels.
Da unten war es also. Die Felswand fiel steil ab und reichte gut vierhundert Körperlängen in die Tiefe. Um von unten an sie heranzukommen, hätte Klittrok nur dem Flußlauffolgen müssen.
Wieder spähte Zubiak über die Kante. Der andere verschwand unter einem überhängenden Felsen und geriet damit aus seinem Blickfeld. Weiter unten mußte er wieder auftauchen, wenn er seinen Abstieg fortsetzte.
Aber er tauchte nicht mehr auf. Folglich befand sich das Nest oder der Felsriß unter dem Überhang.
Zubiak lehnte sich
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