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1725 - Basar der Träumer

Titel: 1725 - Basar der Träumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf die besonderen Waren zu stürzen. Den etwas simpleren Typen hingegen ist es eher egal, was sie kaufen. Hauptsache ist, daß sie überhaupt etwas bekommen."
    „Was mir Sorgen macht", meinte Moses, „ist dieser innere Drang, etwas von dem Tand zu erwerben. Ich gebe zu, daß ich mit mir zu kämpfen habe. Einerseits sagt mir die Vernunft, daß es Schwachsinn wäre, irgendein sinnloses Spielzeug zu erwerben. Andererseits ist die Verlockung groß."
    „Wir werden etwas kaufen und dann untersuchen", wiederholte Harry.
    „Kommt!"
    Sie verließen den Raum durch einen Gang. Vorbei an einer Spielwiese, auf der verträumt einige Gurrads hockten, dabei gedankenverloren die erworbenen Spielzeuge betrachteten und durch die Hände gleiten ließen, gelangten sie in die nächste Verkaufshalle.
    In dem abgedunkelten Raum lief eine holographische Licht-Show ab, die von allen Anwesenden aufmerksam verfolgt wurde. Es waren ausschließlich bunte Muster zu sehen, deren Sinn nicht zu erkennen war.
    Dazu erklang eine einschmeichelnde Melodie. Die ganze Show diente natürlich einzig und allein dem Zweck, die potentiellen Käufer auf etwas aufmerksam zu machen.
    Plötzlich verstummte die Musik. Die Holographie erstarrte. In ihrer Mitte bildete sich eine schwarze Kugel. Und mitten in der Kugel entstand ein Bild. Langsam schälten sich die Konturen heraus.
    Was dort scheinbar in der Hallenmitte zwischen den bunten Strahlen schwebte, war ein übergroßer...
    „Papierkorb!" stellte Moses nüchtern fest.
    „In der Tat", unterstützte ihn Harry. „Ein stinknormaler und ordinärer Papierkorb. So sieht es aus. Immerhin, so ein Papierkorb hat einen praktischen Nutzen."
    „Für mich ist das ein Abfalleimer", meinte der Mantam-Blue.
    Nun erklang die Stimme eines Hamamesch, der auf einer kleinen Bühne stand, einen gleichen „Papierkorb", aber von normaler Größe, in der Hand hielt und diesen den Versammelten entgegenreckte. Ein Lichtstrahl erhellte die Gestalt in der grauen Montur. Die Farbe seines Emblems verriet, daß es sich um einen gewöhnlichen Händler handelte.
    Der Hamamesch sprach Interkosmo, aber mit einem deutlichen Akzent.
    „Verehrte Kunden! Was ihr hier seht, ist ein Wunder der Technik. Ihr mögt dieses Wunder im ersten Moment für einen Abfalleimer oder etwas Ähnliches halten. Aber das ist es nicht. Dieses herrliche Objekt ist mehr, viel mehr. Es handelt sich um einen Müllschlucker-Recycler mit integrierter Musikanlage und einem Kunstwerkverarbeitungssystem, kurz Müllcycler oder Müllcycler-Art genannt. Ich werde euch seine Wirkungsweise demonstrieren."
    Er griff in eine Kiste und holte eine Handvoll Abfälle daraus hervor: Papier, Metallteile und Kunststoffe. Damit fütterte er den Müllcycler.
    Kaum war dies geschehen, da erklang aus dem Abfallkorb eine Melodie. Die ersten Takte klangen noch ganz vernünftig, aber schon bald verzerrten sich die Töne zu einem fast unerträglichen Mißklang.
    Dem Hamamesch schien die Melodie zu gefallen, aber den Umherstehenden war an den Gesichtern anzusehen, daß sie wenig begeistert waren.
    Der Händler schien das jedoch nicht zu bemerken. Er bewegte seinen plumpen Leib in dem zerhackten Rhythmus der Melodie aus dem Abfalleimer.
    „Und nun seht", rief der Hamamesch, „was der Müllcycler-Art aus der toten Materie geformt hat - eine herrliche Skulptur, mit der ihr euer Heim verschönern könnt!"
    Er holte ein unförmiges Ding aus dem Behälter, das entfernt an eine moderne Plastik erinnerte. Es bestand aus mehreren Ellipsoiden, die ineinandersteckten und von einigen Löchern durchbohrt waren.
    „Damit kann man höchstens eine Toilette schmücken", lästerte Harry abfällig. „GAMILL scheint mir ein ordinärer Ramschbasar zu sein."
    Der Hamamesch stellte die angeblich so herrliche Skulptur ab, streichelte über ihre Oberfläche und sprach weiter: „Das ist noch nicht alles, verehrte Kundschaft. Ich führe euch nun vor, was der Müllcycler mit allerlei organischen Abfällen macht."
    Er griff in eine andere Kiste und holte Gemüsereste und Blätter hervor.
    Dann warf er alles in den Behälter. Wieder erklang eine Melodie. Es war eine andere als zuvor, aber sie klang nicht weniger scheußlich.
    Der Händler wartete etwa eine Minute und holte dann ein plattes Etwas aus dem Eimer und hielt es triumphierend in die Höhe.
    „Ein Kuhfladen", spottete Moses. „Pfui Deiwel!"
    „Ein Stück Naturdünger", behauptete der Hamamesch. „Transportabel und mit angenehmem Geruch

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