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1726 - Testfall Magellan

Titel: 1726 - Testfall Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stellte neue Querverbindungen her und trieb die Wissenschaftler, Techniker und den Syntron in neue Denkmodelle.
    Rund sieben Stunden ging das so. Bei den Beteiligten machten sich erste Ermüdungs- und sogar Ausfallerscheinungen bemerkbar - ausgenommen bei Kwaa-Nuan.
    Chris Meister mußte sich gewaltsam zusammenreißen, um sich nicht anmerken zu lassen, daß ihre Denkvorgänge langsam schleppend abliefen.
    Schließlich war sie die Chefin und mußte deshalb Vorbild sein. Ihr einziger Trost war, daß Phril Stratar in seinem Formenergiesessel einschlief; bis er plötzlich mit einem röchelnden tiefen Atemzug aufschreckte.
    Dadurch weckte er Sian Bar Luunen, die ihre Ellenbogen auf der Kontrollkonsole eines Syntronanschlusses - aufgestützt und dadurch darüber hinweggetäuscht hatte, daß sie in Morpheus’ Armen ruhte.
    Der Nexialist hatte von alledem nichts bemerkt. Er war total in seiner Arbeit aufgegangen, schien eher enttäuscht darüber zu sein, als es nichts mehr zu untersuchen und auszuwerten gab.
    Chris Meister rieb sich die brennenden Augen und sah ihn fragend an.
    Kwaa-Nuan erwiderte den Blick und setzte zu einer weitausholenden Erklärung an. Doch schon nach den ersten Sätzen stutzte er, fuhr sich mit beiden Händen durch sein kupferfarbenes Haar und sagte dann: „Schluß mit den Haarspaltereien! Nichts ist bei den ganzen Untersuchungen herausgekommen. Die Waren sind ausnahmslos völlig normal, wenn man davon absieht, daß ihre Qualität minderwertig ist. Sie haben jedoch nichts an sich, was sie von qualitativ gleichwertigen terranischen und gurradschen Produkten unterscheiden würde."
    Christiane Meister spürte, wie ihre Knie weich wurden. Zu groß war ihre Enttäuschung, um sie einfach zu verdrängen. „Nichts?" wiederholte sie mit flacher Stimme.
    „Sieben Stunden intensivster Untersuchungen - und heraus kommt nur, daß die Waren so harmlos sind wie bluesche Wurmmehlkekse. Das will mir nicht in den Kopf. Es paßt überhaupt nicht zu der aggressiven Kaufwut der Basar-Kunden."
    „Vielleicht war unsere Fragestellung falsch?" meinte Nadeshja Heimey.
    „Wir dachten, es gäbe etwas an oder in den Waren. Aber möglicherweise wird diese Beeinflussung erst durch den Kontakt mit potentiellen Käufern ausgelöst."
    „Das kann ich nicht glauben!" wehrte Phril Stratar heftig ab. „So etwas gibt es nicht."
    „Glauben ist nicht gleich Wissen", entgegnete Kwaa-Nuan. „Und es gibt nichts, was sich nicht durch entsprechende Versuche herausfinden ließe. Es ist richtig, Nadeshja. Wir müssen die Frage anders stellen."
    „Und wie?" erkundigte sich Phril.
    „Ich schlage vor, diesmal einen praktischen Versuch zu starten", sagte die Leitende Ingenieurin. „Ein Freiwilliger muß her. Wir müssen die Pakete öffnen und ihn in Kontakt mit dem Inhalt bringen. Verspürt er anschließend den Drang, in Kontakt mit den Waren zu bleiben, dürfen wir daraus schließen, daß die Stücke eine Art Suchtverhalten bei den Personen erzeugen, die mit ihnen in Berührung gekommen sind."
    „Du denkst, den Waren würde eine Art Strahlung anhaften, die meßtechnisch nicht nachzuweisen ist", stellte der Nexialist fest. „Und daß nur etwas in den Gehirnen intelligenter Lebewesen darauf reagiert, wenn sie eines der Stücke berühren?"
    „Oder daß diese Strahlung - oder was immer es ist - erst durch den engen Kontakt mit einer Bezugsperson aktiviert wird", meinte die Heimey.
    „Auch das ist denkbar", räumte Kwaa-Nuan ein. Er wandte sich an Chris und Phril. „Ich schlage vor, ihr fragt eure Leute, wer sich freiwillig zu diesem Experiment meldet."
    „Einwand!" rief Sian Bar Luunen energisch. „Falls die Stücke bei Kontaktpersonen tatsächlich eine Art Suchtverhalten auslösen, wäre es unverantwortlich, jemanden dieser Gefahr auszusetzen."
    „Nicht, wenn wir auf die Gefahr hinweisen", widersprach Chris Meister. „Zudem müssen wir gewisse Risiken eingehen, um die Natur der erheblich größeren Gefahr zu erkennen, die den Völkern der Magellanschen Wolke und der Milchstraße drohen könnte."
    Die Marsianerin zuckte ergeben die Achseln.
    „Fangen wir an!" sagte Phril Stratar.
     
    *
     
    „Wie viele Freiwilligenmeldungen liegen bisher vor?" fragte Christiane Meister ihren Stellvertreter.
    „Bisher ist gut", meinte Matruk Ahmadi ironisch. „Seit unserem Aufruf sind immerhin vier Stunden vergangen. Wer sich nicht gemeldet hat, wird das kaum nachholen."
    „Wie viele?" wiederholte die Kommandantin schneidend.
    „Sieben",

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