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1727 - Der Kristallkopf

Titel: 1727 - Der Kristallkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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benachbarten Labors waren weitere Teams der Beausoleils damit befaßt, über Smezz alles in Erfahrung zu bringen, was sich nur ermitteln ließ.
    Während Gucky und die anderen esperten, versuchten diese Teams beispielsweise, per Telemetrie irgendwelche Gehirnströme im Schädel des Kommandanten aufzuspüren und anzumessen.
    Der Grundgedanke, der jeden Beteiligten in grimmiger Stärke erfüllte, war einfach zu formulieren: Irgend etwas muß es doch geben... Es gab Smezz, er tat etwas, er lebte - nun ja, irgendwie -, und seine Existenz mußte in der Wirklichkeit des Arresums doch irgendwelche Spuren hinterlassen, mit denen man etwas anfangen können mußte.
    Dabei standen die Teams unter ständigem Zeitdruck, denn unaufhörlich verlor Smezz an Substanz. Die Staubschicht in seiner Kammer wurde allmählich dicker; in starker Vergrößerung konnte man sehen, wie die Partikel aus dem kristallenen Körper drangen und langsam auf den Boden rieselten. Noch genauere Aufnahmen waren allerdings nicht möglich; eigentümliche, normalerweise unbekannte Brechungs- und Beugungsphänomene legten um alle Vorgänge im Inneren und an der Oberfläche des Abruse-Kommandanten eine Zone der Unscharfe, die sich nicht beseitigen ließ.
    „Das sieht aus...", murmelte Gucky. Dao-Lin-H’ay begann mit altertümlichen Aufzeichnungen: Ihr Stift flog über die Schreibfolie.
    Uhns Torbig trat leise an die Kartanin heran und blickte ihr über die Schulter.
    Das gezeichnete Gebilde, das unter den Händen der Kartanin langsam Form annahm, kam ihm entfernt bekannt vor. Es war ein Ausschnitt aus einem komplexen Fraktalgebilde.
    „ABKOS", murmelte Uhns Torbig. Dao-Lin-H’ay nickte kurz.
    „Gucky hat etwas gefunden", stieß sie hervor.
    „Wahrscheinlich die Position von Werft. Diese Koordinaten sind im Gedächtnis von Smezz besonders intensiv, daher diese Schlußfolgerung."
    Vom eigentümlichen abrusischen Koordinatensystem, von den Galaktikern kurz und knapp ABKOS getauft, wußte Uhns Torbig nur wenig. Bekannt war ihm, daß es sich dabei um etwas handelte, das man als fraktale Schachtelung bezeichnen konnte.
    An Bord der Rochenschiffe fehlte es nicht an selbstironischem Spott, daß die Galaktiker zwar nur selten kapierten, was sie vorfanden, aber wenigstens keine Probleme zu haben schienen, das Unverständliche mit praktischen Namen zu versehen; herausgekommen war dabei etwas, das ein Zyniker ein Warenhaus voller Werbeplakate und Preisschilder genannt hatte, aber ohne jede Ware, Etiketten oder gar einen brauchbaren Katalog.
    Dann begann die Kartanin zu schreiben. Es waren, wie Uhns Torbig überrascht feststellte, Zahlengruppen wie bei einem verschlüsselten Text.
    Jeweils Vierergruppen, die Zahlen mit Vorzeichen versehen.
    „7/-3/-11/-9", konnte Torbig lesen, und er ahnte, worum es sich handelte. Gucky hatte im Gedächtnis des Kommandanten diese Zahlen aufgefunden, wahrscheinlich Koordinaten im ABKOS. Jede dieser Zahlen stand, soweit Torbig wußte, für eine fraktale Ebene des ABKOS.
    Allerdings war den Galaktikern mit diesen bloßen Zahlen herzlich wenig gedient.
    Bekannt waren im Bereich der Abruse nur zwei Orte mit Koordinaten: zum einen der Nihhat-Nebel und seit einigen Tagen die Position von Werft. Selbstverständlich waren die astronautischen Daten im Koordinatensystem der Ayindi für diese Positionen bekannt.
    Aber da man weder den absoluten Nullpunkt des abrusischen Koordinatensystems kannte noch die Parameter der mathematischen Verschachtelung der Fraktale hatte entschlüsseln können, ließ sich mit diesen beiden Angaben das innere Organisationsschema des ABKOS nicht aufschlüsseln.
    Mindestens eine dritte, durch zwei Systeme ermittelte Koordinate war nötig, um auch nur einen ersten Anhaltspunkt zu haben; erst danach konnte man - vielleicht - dem Geheimnis des ABKOS auf die Spur kommen.
    Dao-Lin-H’ay schrieb unentwegt weiter. Die Liste von Koordinaten wurde länger und länger, sie hatte längst den Wert hundert überschritten, als die Kartanin den Stift sinken ließ.
    Gucky stieß ein Ächzen aus, als er sich aus dem Verbund löste. Er schwankte leicht.
    „Für heute reicht es", sagte er halblaut. „Ich höre auf."
    Uhns Torbig mußte unwillkürlich lächeln, während er Gucky beobachtete. Der Mausbiber machte von seinen besonderen Fähigkeiten mit der gleichen Selbstverständlichkeit Gebrauch, mit der Uhns Torbig atmete. Gucky stellte per Telekinese eine Interkomschaltung mit der Zentrale her, ohne den Syntron zu rufen, sich vom

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