1727 - Der Schrecken von Dartmoor
mich dagegen auch wehren kann. Das ist mein Problem. Es gibt nur noch mich mit dem Namen Fox. Der Rest der Familie ist nicht mehr vorhanden. Und meine Eltern oder meine Mutter haben den Weg für den Schrecken von Dartmoor vorbereitet. Auch das stört mich. Ich fühle mich fast schuldig.«
»Das solltest du nicht.«
Ihr Lächeln wurde breit. »Das sagst du einfach, John, ich aber fürchte mich, ich habe Angst, die verdammt tief sitzt. Diese Kräfte sind mir über.«
»Wir werden uns gegen sie stellen. Du musst wirklich keine Sorge haben.«
Sie wartete einige Sekunden, dann kam sie zu mir und umarmte mich. »Bitte, John, versuche alles, dass ich aus diesem Dilemma herauskomme. Ich will wieder normal werden. Es muss keine Kugeln geben, die mir ausweichen. Ich will wieder einen festen Boden unter meinen Füßen haben und ohne Angst leben können. Was ich hier erlebe, ist alles andere als normal.«
»Stimmt. Aber du musst mir eines versprechen.«
»Was denn?« Sie löste sich von mir und schaute mich an.
»Sobald du spürst, dass die andere Seite den Kontakt zu dir aktiviert, sag mir Bescheid. Dann werde ich nicht mehr von deiner Seite weichen.«
»Versprochen.«
»Wunderbar.«
»Und jetzt die Frage, John. Wie geht es weiter?«
Ich runzelte die Stirn und schaute auf meine Schuhspitzen. »Genau das wissen wir ja nicht. Aber wir haben einen Hinweis durch Jason Flint erhalten. Er hat den Reiter gesehen. Dessen Kopf wurde vor seine Tür geworfen. Deshalb sollten wir davon ausgehen, dass es bei ihm beginnt. Es hätte auch einen anderen Bewohner treffen können, aber er hat sich Jason Flint ausgesucht.«
»Nicht ohne Grund, John. Flint hat immer auf meiner Seite gestanden. Er war zwar kein Ersatzvater für mich, als meine Eltern durchdrehten, doch er hat mir geraten, den Weg zu gehen, den ich mir vorgenommen habe. Er hatte nichts dagegen, dass ich meine Zukunft in London verbringen wollte. Ich bin ihm dankbar und auch seiner Frau Peggy, die mich ebenfalls unterstützt hat.«
»Okay, das ist eine Tatsache, die wir positiv vermerken müssen. Jetzt können wir nichts tun. Wir müssen darauf warten, dass sich der Schrecken von Dartmoor zeigt. Und das wird er, wenn alles so kommt wie ich es vermute.«
»Ja, möglich.«
»Weißt du eigentlich mehr über ihn?«
»Nicht so viel wie Jason Flint. Er ist sehr alt. Wir haben also eine Legende vor uns. Damals hat er sich seine Opfer gesucht und sie im Sumpf verschwinden lassen. Einfach so. Er war ein Einsiedler, ein Köhler, der Holzkohle herstellte. Wahrscheinlich hat er schon zu dieser Zeit mit dem Teufel in Verbindung gestanden. Um nahe an ihn heranzukommen, hat er eben die Taten begangen und jede Seele der Hölle geweiht. Eine uralte Geschichte, aber er hat überzogen und nicht mit der Aufmerksamkeit der Menschen gerechnet. Sie stellten ihm eine Falle. Soviel ich weiß, ist er in einem Netz gefangen worden. Dann haben sie ihm den Kopf abgeschlagen und beide Teile im Sumpf versenkt. Das ist praktisch die ganze Geschichte.«
»Danke, dann weiß ich Bescheid.«
»Wie meinst du das?«
»Es ist auch das Übliche. Der Satan hat gezeigt, dass man ihn nicht hintergehen kann. Und dabei spielt die Zeit keine Rolle. Er hat sie, und deshalb kann er warten. Aber er wird nie etwas vergessen. Hier erleben wir es. Er hat einen seelenlosen Zombie erschaffen, der in seinem Namen unterwegs ist.«
»Und uns an den Kragen will.«
Ich nickte ihr zu. »Genau. Er wird die Nacht als seinen Schutz nehmen und in Dunstone einreiten. Darauf können wir uns einstellen. Eine erkannte Gefahr ist halb so schlimm.«
Sie lachte zum ersten Mal seit längerer Zeit befreit auf. »Toll, wie du das sagst. Aber ich denke, dass du eines vergessen hast.«
»Und was?«
»Das Tier. Die Fratze. Sie wird sich auch einmischen. Ich wundere mich schon, dass ich so lange nichts von ihr gehört habe. Den Grund weiß ich nicht, aber sie hat mich nicht vergessen.«
»Das glaube ich auch.«
Angela deutete zu Flints Haus hin. »Bist du der Ansicht, dass wir dort auf den Schrecken warten sollen?«
»Ja, er hat das Ziel markiert. Und ich glaube nicht, dass er sich etwas Neues einfallen lassen wird. Dabei hoffe ich nur, dass er sich auf uns konzentriert und nicht noch anfängt, sich Geiseln zu nehmen, verstehst du?«
»Und ob.«
Es war inzwischen etwas trüber geworden, auch kühler. Schon vorhin hatte es nach Nebel ausgesehen, jetzt sahen wir die ersten langen Schleier. Sie hingen wie Tücher in der Luft und
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