1727 - Der Schrecken von Dartmoor
»Und was ist mit dem Schrecken von Dartmoor?«
Jetzt weiteten sich die Augen der Frau. »Er ist frei. Dafür hat das Tier gesorgt. Kopf und Körper sind wieder zusammen. Er ist ein Diener der Hölle, und er wird dem Teufel, sehr, sehr dankbar sein, das verspreche ich.«
»Wie dankbar denn?«
»Tote«, flüsterte sie, »es wird Tote geben. Er wird alle hier umbringen. Dunstone wird zu einem Ort der Toten. Keiner wird überleben, das kann ich euch sagen.«
»Ja, ja!«, flüsterte Jason Flint. »Und mit mir hat er den Anfang machen wollen.«
Erica kicherte ihn an. »Dann wird er sein Vorhaben auch beenden, das kannst du mir glauben.«
»Nur Pech, dass wir jetzt hier sind«, sagte Suko. »Wir sind gekommen, um ihn zu stoppen.«
»Nie! Niemals, das schafft ihr nicht!«
Er ging nicht näher darauf ein, sondern wandte sich an mich. »Was machen wir mit ihr?«
»Wir werden dafür sorgen, dass sie kein Unheil mehr anrichten kann.« Ich wandte mich an Jason Flint. »Gibt es hier einen Ort, wo wir sie sicher unterbringen können?«
»Ja, schon. Einige Kellerräume sind vorhanden. Zwar Verliese, um etwas aufzubewahren, aber das wird schon passen.«
»Sehr gut.«
Das war nicht alles, was ich vorhatte, denn etwas Bestimmtes hatte ich noch nicht getan. Ich hatte dieser Frau noch keinem Test unterzogen.
Das Kreuz hing verdeckt vor meiner Brust. Es hatte sich noch nicht gemeldet, was mich schon wunderte, weil diese Erica unter dem Einfluss des Bösen stand.
Ich schaute ihr in die Augen. Sie hielt meinem Blick stand, aber sie beobachtete genau meine Hand, die auf Wanderschaft ging und sich der Brust näherte.
»Was hast du vor, Hundesohn?«
»Das werden Sie gleich erleben. Es ist nur ein kurzer Test, nicht mehr.«
»Und dann?«
»Abwarten…«
Ich ließ mein Hemd geschlossen und zog an der Kette. Das Kreuz rutschte vor meiner Brust in die Höhe und erreichte den Ausschnitt, durch den es ins Freie glitt.
Noch bevor es zu sehen war, fing die Frau an zu zittern. Hassblicke trafen mich, um die ich mich allerdings nicht kümmerte. Ich wollte endlich wissen, was mit ihr los war und wie tief sie unter dem Einfluss der höllischen Kräfte stand.
Das Kreuz lag frei. Die Kette hatte ich nicht über den Kopf gestreift, aber mein Talisman lag so, dass Erica Fox ihn nicht übersehen konnte.
Zuerst passierte nichts, sie glotzte das Kreuz nur an, und wir richteten unser Augenmerk auf sie.
Ich kannte zahlreiche Reaktion von Schwarzblütern auf das Kreuz. Die meisten verspürten eine irrsinnige Angst oder wahnsinnige Schmerzen. Zudem wurde ihnen auch das dämonische Leben geraubt.
Das alles passierte hier nicht.
Sie sah es an. Sekundenlang. Es war totenstill in der Küche geworden.
Plötzlich aber reagierte sie.
Beide Hände riss sie hoch und presste sie gegen ihr Gesicht, um den Anblick nicht mehr ertragen zu müssen. Ich wusste nicht, warum sie das tat, keiner wusste es, aber wir sahen plötzlich das Zucken, das durch ihren Körper ging. Es erfasste sie vom Kopf bis zu den Füßen. Sie blieb dennoch auf dem Stuhl hocken, aber sie zuckte dort auf und nieder.
Und dann fielen die Hände nach unten!
Selbst ich hätte beinahe aufgeschrien, als ich sah, was mit ihrem Gesicht geschehen war. Es hatte sich radikal verändert und sah nun aus wie eine Totenmaske, in der aber noch die Augen zu sehen waren. Sie gehörten nicht mehr der Frau, denn sie waren so schwarz, schwärzer ging es nicht mehr.
Und gerade diese Augen gaben dem Gesicht den schaurigen Ausdruck. Sie sagte kein Wort mehr, riss dafür den Mund auf, aus dem eine Zunge hervorzuckte, die auf mich zuhuschte. So schnell, dass ich nicht mehr ausweichen konnte.
Die Zunge schlug gegen mein Kreuz!
Nicht das Kreuz zischte auf, sondern die Zunge. Aber hier wurde nichts gelöscht, sondern in Brand gesteckt, denn das Ding fing innerhalb weniger Sekunden Feuer.
Als brennendes Etwas zuckte es wieder zurück in den Mund, der offen blieb, sodass wir mitbekamen, wie das Feuer dort weiterloderte und dafür sorgte, dass die Mörderin von innen verbrannte.
Sie schrie nicht. Sie blieb sogar sitzen, und wir alle schauten zu, wie sich die Farbe der Augen veränderte. Das tiefe Schwarz zog sich zurück oder wurde zurückgedrängt, und einen Moment später schossen Flammen aus den Augen, und im nächsten Augenblick wurde der gesamte Kopf zerstört. Er explodierte nicht, er brach in sich zusammen, und was von ihm zurückblieb, war eine Mischung aus Blut, Knochen und Asche und außerdem
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