1727 - Der Schrecken von Dartmoor
auf eine raffinierte Art und Weise auf seine Seite gebracht, ohne dass du etwas von ihm bemerkt hast. Du hättest normalerweise auf mein Kreuz negativ reagieren müssen. Das war nicht der Fall. Aber er hält dich unter Kontrolle, denn du musst dir nur dein linkes Handgelenk anschauen, dann siehst du es.«
»Ja, das Zeichen.«
»Kannst du mir erklären, wie du dazu gekommen bist?«
»Nein, das kann ich nicht. Es passierte im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht. Denn als ich eines Morgens aufwachte, da habe ich es gesehen. Man hat es mir über Nacht geschickt. Es wirkt wie aufgemalt, und ich habe versucht, es zu entfernen. Es ist mir nicht gelungen. Dann habe ich beschlossen, damit zu leben. Ich glaube sogar, dass mich keine Kugel mehr verschont, wenn es nicht an seinem Platz sitzt.«
»Das kann stimmen.«
»Und jetzt frage ich dich, wie es weitergehen soll. Wie wird meine nahe Zukunft aussehen?«
»Auch wenn ich nicht du bin, Angela, ich würde mir keine zu große Sorgen machen.«
Ihr Kopf zuckte zurück, und ein kehliges Lachen verließ ihren Mund.
»Das kann nur jemand sagen, der sich nicht in meiner Lage befindet.«
»Ich kann dich verstehen, aber du solltest nicht vergessen, wer sich auch weiterhin in deiner Nähe aufhalten wird. Das sind eben Suko und ich.«
Sie war skeptisch und zeigte dies auch. Von der Seite her schaute sie mich an. »Seid ihr stärker als der Teufel? Das kann doch nicht wahr sein.«
»Das habe ich nicht behauptet«, gab ich lächelnd zurück. »Aber wir werden immer wieder mit ihm konfrontiert und versuchen seit Jahren, ihn in seine Schranken zu weisen. Vernichten können wir ihn und die Hölle nicht. Das wird wohl erst am Ende der Tage der Fall sein.«
»Ach. Glaubst du an den Weltuntergang?«
»Irgendwann ist alles mal zu Ende«, wich ich aus. Ich hob die Schultern. »Wie es genau aussieht, weiß ich nicht. Das weiß auch kein Mensch. Ich möchte noch mal auf diesen Fall hier zurückkommen. Wir haben der anderen Seite bereits eine Niederlage beigebracht. Deine Mutter muss ein fester Bestandteil des Satans gewesen sein, und der funktioniert jetzt nicht mehr.«
»Das sehe ich auch so. Allerdings frage ich dich, wie es weitergehen soll.«
»Abwarten. Er wird sich melden. Davon gehe ich aus.«
»Wen meinst du?« Sie lächelte mokant. »Ist es der Teufel oder der Schrecken von Dartmoor?«
»Möglicherweise beide.«
Sie nickte und senkte den Blick. Dann sagte sie mit leiser Stimme: »Das mit meinen Eltern ist schlimm und auch tragisch.« Sie schlug die Hände gegeneinander. »Dabei habe ich gehofft, es hinter mir zu haben, aber es war nicht so. Plötzlich holte mich die Vergangenheit wieder ein. Dass ich für meine Eltern nichts gespürt habe, empfinde ich nicht als schlimm. Für derartige Menschen kann man nichts empfinden. Ich denke, da sind wir uns einig. Aber dass sie auch mich noch in den Kreislauf mit hineingezogen haben, kann ich nicht begreifen, John. Ich habe mit den anderen Mächten nie etwas zu tun gehabt, ich wäre zudem nicht auf den Gedanken gekommen. Und trotzdem hat es mich erwischt. Ich muss ihm sogar dankbar sein.« Sie lachte auf. »Ja, dankbar, denn ohne seine Hilfe wäre ich vielleicht schon tot. Die Kugeln haben mich nicht getroffen. Das Messer auch nicht, verstehst du? Da muss ich eigentlich anders über diese Kraft denken, was ich aber nicht kann, denn ich hasse den Teufel. Ich habe gesehen, was er mit meinen Eltern gemacht hat. Das sind keine Menschen mehr gewesen, sondern Bestien. Sie haben sich voll und ganz auf seine Seite gestellt und ihm sogar Opfer gebracht und für ihn gemordet.« Sie saugte die Luft tief ein. »Das kann ich nicht. Das werde ich nie können.«
»Brauchst du auch nicht.«
»Ach ja?« Sie fuhr herum. »So sicher bin ich mir da nicht, John. Ich befürchte, dass er irgendwann ankommen und verlangen wird, dass ich ihm zurückzahle, was ich ihm schuldig bin. Ja, so ist das. Zurückzahlen. Meine Eltern hat er nicht mehr auf seiner Seite. Jetzt wird er sich an mich halten.«
»Das ist nicht von der Hand zu weisen.«
»Und was geschieht dann?« Sie funkelte mich an. »Ich kann dir die Antwort geben. Dann sind wir plötzlich Feinde und stehen auf zwei verschiedenen Seiten. Dann musst du gegen mich vorgehen, John, ob es dir passt oder nicht.«
»Warum bist du so pessimistisch?«
Die Polizistin winkte ab. »Nein, ich bin nicht pessimistisch, ich bin realistisch. Ich will es nicht so weit kommen lassen, doch ich weiß nicht, ob ich
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