1727 - Der Schrecken von Dartmoor
auf, und sie bewegte ihre Beine weniger schnell. Sie lief aus, dann blieb sie tatsächlich stehen und schaute sich um.
Sie war durcheinander. Angela war aus dem Haus gelaufen, doch sie hatte sich nicht um ein Ziel gekümmert. Sie wollte nur fliehen, und das hatte sie jetzt geschafft.
In der Nähe sah sie kein Haus. Dafür die Sträucher und die niedrigen Bäume, die ein Stück wilder Natur bildeten.
Sie schaute zum Ort hinüber, der ein Stück entfernt lag, und sie wunderte sich, dass sie in einer so kurzen Zeit eine so große Strecke zurückgelegt hatte.
Sie hörte nur ihren heftigen Atem. Dann hatte sie das Gefühl, dass sich die Welt um sie herum drehen würde, und sie war froh, sich an einem Baum festhalten und erst mal durchatmen zu können.
Sie wartete, bis es ihr besser ging. Das war sehr bald der Fall. Erneut schaute sie den Weg zurück, den sie gelaufen war. Nein, das war nicht zu fassen, in einer so kurzen Zeit eine so weite Strecke zurückgelegt zu haben. Hier war eine andere Macht im Spiel, die ihr geholfen hatte.
Zwischen ihr und den Häusern des Ortes lag eine freie Fläche. Sie war nur nicht mehr so gut zu überblicken, weil lange Nebelfahnen über dem Boden schwebten.
Plötzlich überfiel sie die Furcht. Ihr wurde dabei kalt, und sie fing an zu zittern.
Jemand lachte hinter ihr.
Sie drehte sich um.
Es war ein Schock, der sie traf, als ihre Augen auf das starrten, was sich direkt vor ihr zeigte.
Das Tier war gekommen!
Die Polizistin wusste in diesem Augenblick, dass sie eine Gefangene war. Zwar lebte sie noch, doch sie hatte das Gefühl, in eine andere Welt eingetreten zu sein. Hier zeigte sich eine andere Macht, und die beherrschte sie.
Die Fratze hatte nichts von ihrer abstoßenden Hässlichkeit verloren. Dieses dreieckige Gesicht. Die breite Stirn, aus der die beiden Hörner hervorwuchsen. Das schmale Kinn gehörte ebenfalls dazu. Auch die in einem düsteren Rot glühenden Augen, die Nase mit den breiten Nüstern und das gebleckte Gebiss. Sie hörte das Zischen und rechnete damit, dass Dampf aus den Nüstern drang, was auch tatsächlich passierte. Ein Dampf, der stank und zwar verbrannt und nach Moder.
Vor ihr stand der Teufel in all seiner Hässlichkeit, und er sprach sie auch an, ohne dass sich seine Lippen dabei bewegten. Zugleich verspürte sie den Druck an ihrem linken Unterarm, und als sie kurz hinschaute, da sah sie das violette Zeichen, das ein fahles Licht ausstrahlte. Jetzt war ihr klar, dass der Teufel, der sich ihr hier in all seiner Widerlichkeit präsentierte, gewonnen hatte.
Er sprach sie an, und seine Worte hörten sich sogar normal an. »Ich kann dich nicht verstehen…«
»Was kannst du nicht verstehen?« Angela wunderte sich, dass sie normal sprechen konnte.
»Deine Undankbarkeit.«
Es war eine Antwort, die sie erst mal zum Schweigen brachte. Dem Teufel dankbar sein, das konnte sie nicht. Das ging auch nicht in ihren Kopf, aber er war noch nicht fertig, denn er sprach weiter, und das mit zischender Stimme.
»Ich habe dafür gesorgt, dass die Kugeln um dich einen Bogen machten, und jetzt spüre ich, dass du nicht auf meiner Seite stehst. Das finde ich schlimm. Ich habe dich geführt, denn ich wusste, dass deine Eltern nicht mehr so stark sind. Ich habe dich zu meinem Joker unter den Menschen gemacht, und nun muss ich erleben, wie du dich mit meinem Todfeind verbündet hast. Das kann ich nicht akzeptieren. Einmal auf meiner Seite, immer auf meine Seite. So und nicht anders muss man das sehen. Ist das klar?«
Die Polizistin nickte nur, denn sprechen konnte sie nicht.
Die Fratze gab ein Lachen ab. »Aber ich werde nicht so sein, meine kleine Freundin. Ich weiß, dass diese Nacht wichtig werden wird. Und ich möchte, dass du mitspielst. Der Schrecken von Dartmoor wird erscheinen. Es ist mir ein Bedürfnis, den letzten Wunsch deiner Eltern zu erfüllen. Sie haben ihm positiv gegenübergestanden. Sie waren für ihn. Sie wollten ihn sehen. Sie haben dafür viel eingesetzt. Du bist ihre Erbin. Was ihnen nicht gelungen ist, wirst du beenden. Als Mensch, der von mir geleitet wird.«
Angela Fox hörte nur zu. Sie konnte nichts mehr sagen. Sie stand zwar im Freien, fühlte sich aber wie in einem Gefängnis, und als sie in die Augen der Fratze schaute, da hatte sie den Eindruck, ihre normale Existenz zu verlieren.
»Ich warte auf deine Antwort.«
»Ja, ich habe mich geirrt. Ich gehöre auf deine Seite. Du hast mir das Leben gerettet.«
»So habe ich es hören wollen,
Weitere Kostenlose Bücher