1729 - Kristallbrand
Sender nicht zu realisieren war.
Die Vorstellung, irgendwo im Weltraum, weitab vom nächsten Sonnensystem, die TYRONA verlassen zu müssen, um dann hilflos im Raum zu treiben, ließ nicht nur ihn frösteln. Doch sie hatten keine andere Wahl.
Wenn sie an Bord blieben, würden sie früher oder später dem Kristallbrand zum Opfer fallen. Davor konnten sie auch die Unsterblichkeits-Chips nicht bewahren. Einen Kristall hätten die Chips besiegen können, nicht jedoch eine Masse, zu der sich die Kristalle aufbauen würden, wenn sie die gesamte TYRONA erfaßt hatten.
Und dann geschah, worauf die Unsterblichen schon lange gewartet hatten.
Das Überlicht-Triebwerk fiel aus; das Raumschiff flog plötzlich nur noch mit Unterlichtgeschwindigkeit.
Für einige Minuten wurde es so still, daß die drei Männer und die Kartanin meinten, ihren eigenen Herzschlag vernehmen zu können. Dann aber hörten sie ein bedrohliches Knistern. Es wurde hin und wieder von einem Krachen überlagert.
Sie wußten alle, was diese Geräusche zu bedeuten hatten.
Der Kristallbrand hatte die unmittelbare Nähe der Zentrale erreicht.
„Es ist soweit", sagte Atlan.
„Wir müssen raus", bestätigte Ronald Tekener.
Der Smiler blickte sich um, und ein eigenartiges Lächeln lag auf seinen Lippen. Eine unheilvolle Drohung lag in diesem Lächeln, und sie galt der Abruse, die sie in diese Situation gebracht hatte. Vorläufig sah es aber nicht danach aus, als könnte er ihr diese Niederlage heimzahlen.
„Alles klar?" fragte der Arkonide, bevor er den Helm seines SERUNS schloß.
Er fragte nicht nach Vorräten und lebensnotwendiger Ausrüstung. Er wußte, daß jeder von ihnen sich über die Situation klar war und mitnahm, was er brauchte.
„Ihr wißt, welchen Weg wir zu nehmen haben", sagte er. „Wir schießen jeden Kristall ab, der uns gefährlich werden kann."
Sie warteten noch einige Sekunden, um sich davon zu überzeugen, daß sie keinen Fehler gemacht hatten. Dann gab Atlan das entscheidende Signal. Die Kugelzelle der Zentrale öffnete sich, und ein Schacht tat sich auf, der zur Oberseite des Rochenschiffes führte. Auf den ersten Blick erkannten sie, daß erst sehr wenige Kristalle an den Wänden des Schachts hafteten.
Während sie aufstiegen, feuerten Atlan und Ronald Tekener auf die Kristalle und lösten sie so auf. Mit Hilfe ihrer Gravo-Paks beschleunigten sie; sie erreichten das Ende des Schachts ohne Zwischenfälle.
Eine Schleuse öffnete sich. Während sie sich ihr mit hoher Geschwindigkeit näherten, sah Tek, daß sie von Kristallen verseucht war.
„Aufpassen!" schrie er, und dann feuerte er zusammen mit dem Arkoniden schwere Energiestrahler ab.
Eine Energieflut jagte vor ihnen her und brach über die Kristalle herein.
In Bruchteilen von Sekunden verwandelte sich der Schleusenbereich in eine Gluthölle, in der sich wabernde Gasmassen ausbreiteten.
Im Schutz der SERUNS rasten Atlan, Ronald Tekener, Julian Tifflor und Dao-Lin-H’ay durch die Glut und in den freien Weltraum hinaus. Sie behielten ihre Geschwindigkeit bei und entfernten sich rasch von der TYRONA, die mit gleichbleibender Geschwindigkeit durch den Weltraum flog.
„Kontrolliert, ob irgendwo Kristalle an uns haften", forderte sie der Arkonide auf.
„Negativ", antwortete Tifflor gleich darauf.
Sie verzögerten ihren Flug. Dann dauerte es nicht mehr lange, bis sie die TYRONA vollständig aus den Augen verloren hatten.
Sie waren allein in der Leere, viele Lichtjahre von den nächsten Sonnensystemen entfernt. Und auf der „falschen" Seite des Universums.
Atlan blickte in die Richtung, in der die TYRONA verschwunden war.
Das Raumschiff war verloren, und mit ihm gingen alle Daten unter, die Aufschluß darüber geben konnten, wie man die Siegel der Ayindi an den Triebwerken der Rochenschiffe umgehen konnte.
*
Als Perry Rhodan die Kabine des Ennox erneut betrat, stand dieser mit einem SERUN mitten im Raum.
„Du hast gewonnen", begrüßte ihn Philip. Sein Gesicht verriet, daß er sich in einer denkbar schlechten Laune befand.
„Irrtum", erwiderte Rhodan. „Nicht ich habe gewonnen, sondern du bist gerade dabei zu gewinnen."
„Tatsächlich?" zweifelte Philip.
„Daß ich recht habe, wirst du merken, sobald du den Kurzen Weg gegangen bist."
„Hoffentlich hast du recht!" Philip schloß den SERUN, grüßte kurz, indem er die rechte Hand hob - und verschwand.
Rhodan atmete auf. Endlich hatte der Ennox seine Angst überwunden.
Nun bestand wieder
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