1730 - Der Verbündete
bewegten sich unglaublich langsam, ihre Worte dehnten sich unerträglich in die Länge, ihre Gedanken sanken auf ein absolutes Minimum herab.
Sie hatten kein Interesse am normalen Leben, nur eine ständige Sehnsucht, wieder in ihre Phoor-Jäger zurückkehren zu können. Erst im geistigen Verbund mit den neunzig Meter langen pfeilartigen Jägern erwachten sie wieder zu normalem, schnellem Leben.
So verlegte die Zusammenkunft ihren Sitz nach draußen. Isouder ließ glücklicherweise nicht lange auf sich warten, da er seit seiner Rückkehr Yolmor nicht wieder verlassen hatte.
Nachdem der Jäger gelandet war, stellte der Immune eine Verbindung zu allen Anwesenden her; durch die technische Unterstützung war er sehr gut verständlich, vielleicht nur um einen Bruchteil langsamer.
Ohne lange Einleitung erzählte er seine Geschichte...
5.
Isouder Amarina, da ist er wieder, übermittelte das System Isouders Gedanken.
Versuch, ihm auszuweichen. Ich mache die Geschütze bereit.
Ich weiß nicht, ob er so einfach zu bekämpfen ist. Einen solchen Boten Abrutians habe ich noch nie gesehen.
Wir waren auch noch nie so weit in der Herrschaftszone des Abrutian, Isouder.
Wir dürfen ihm dennoch nicht zu nahe kommen.
Isouder versuchte seine Gedanken zu leeren und sich auf ein geschicktes Ablenkungsmanöver zu konzentrieren, das ihnen den Verfolger vom Hals schaffen sollte.
Das Team war schon lange überfällig. So weit in die Todeszone war schon sehr lange kein Aktionsteam mehr vorgedrungen. Sie hatten eine Menge Informationen gesammelt, die so schnell wie möglich von den Quesch ausgearbeitet werden sollten.
Es war vor allem eine Fülle von Daten über...
„Isouder, da ist er schon wieder!" rief Amarina, diesmal laut.
Der Immune, der als Erster Pilot den Jäger führte, schreckte hoch.
Wieder hatte er sich in Gedanken verloren! Was war nur los mit ihm?
Du läßt dich zu sehr von Ouidane beeinflussen, übermittelte Amarina.
Ouidane, das Flammengesicht, die legendäre Anführerin und Sprecherin der Immunen. Sie war schneller als sie alle, dem Gesetz der unendlichen Langsamkeit, der Abstumpfung der Gedanken nach Verlassen des Jägers nicht so stark unterworfen. Sie hatte Isouder einmal erklärt, daß sie sich durch ständiges Kopfrechnen fit hielte, das würde den Verlangsamungsprozeß aufhalten. Isouder, nach Ouidane der zweitjüngste der Immunen des Zeitalters Thirne, war tatsächlich fasziniert von ihr und ihrem starken Willen, daß er sie als einziger ernst nahm.
Es war sehr schwer, aber er gab nicht auf. Wenn sie es konnte, warum nicht auch er? Sicher, sie trug das Flammenzeichen, das böse Mal, und war schon deshalb anders als alle. Aber schneller zu sein, die gedankliche Beweglichkeit zu erhalten - das konnte doch nicht schlecht sein...
„Er greift nicht an", murmelte Amarina.
Sie war längst an Isouders abschweifende Gedanken, seine Träume gewöhnt. Sie konnte seine Wünsche nicht nachvollziehen, da ihr ganzes Interesse nur dem Kampf gegen Abrutian galt, aber sie versuchte nie, ihn zu beeinflussen. Sie arbeiteten beide schon sehr lange zusammen, als nahezu perfektes Aktionsteam.
Amarina wußte, daß sie sich in heiklen Situationen immer auf Isouder verlassen konnte. Dabei kam sein Ehrgeiz, schneller zu sein als andere, ihnen beiden sogar noch zugute.
Doch war es jetzt wirklich höchste Zeit umzukehren. Wahrscheinlich waren sie von den Quesch bereits abgeschrieben worden.
„Was hat er nur vor?" fragte Amarina. „Er folgt uns die ganze Zeit, ohne auf Angriffskurs zu gehen."
„Sollen wir ihn anrufen?" überlegte Isouder.
„Nein. Es handelt sich bestimmt um einen Boten Abrutians, der uns verunsichern soll. Möglicherweise hat Abrutian Kenntnis davon bekommen, was wir an Daten gesammelt haben, und will sie zurückholen.
Und vielleicht noch ein wenig mehr über uns erfahren..."
„Das wäre das erste Mal."
„Was wir entdeckt haben, geschah auch zum erstenmal."
*
Manchmal zweifelte Isouder selbst an dem Erfolg, den sie beide als erste Immune nach so langer Zeit erzielt hatten.
Sie hatten einige Bastionen Abrutians entdeckt, dabei waren sie immer tiefer in die Todeszone hineingeraten. Irgendwie, so vermuteten beide, gab es ein bestimmtes System in der Anordnung der Planeten, auf denen Abrutian neue Geschöpfe heranzüchtete.
Und dann waren sie auf den seltsamsten aller Planeten gestoßen. Sie hatten dort für längere Zeit einen heimlichen Beobachtungsposten bezogen, um ihre
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