1730 - Der Verbündete
Entdeckung wirklich beweisen zu können. Und es stimmte: Auf diesem Planeten wurden abrutianische Kommandantenschiffe bemannt.
Es war nicht der einzige Planet dieser Art. Die beiden Immunen folgten nach dieser Entdeckung der Spur noch weiter hinein in den Machtbereich Abrutians. Anhand ihrer Aufzeichnungen hatte sich zwischen den Beobachtungspunkten eine Art Spinnennetz gebildet, dessen inneren Fäden sie über Querverbindungen folgten.
Natürlich war es nur eine hypothetische Annahme, daß hinter der Aufteilung der Zone ein solches System steckte, aber es war endlich einmal ein Weg, dem man folgen konnte. Alle Phoor-Jäger hatten bisher nur die Möglichkeit gehabt, den Raum der Todeszone Stück für Stück abzutasten und sich langsam nach innen vorzuarbeiten.
Der Erfolg sprach für sich: Isouder und Amarina fanden weitere solcher Planeten.
Nach diesen Entdeckungen fanden sie sich schließlich so weit von ihrem Heimatsystem entfernt, daß es nur noch eine Wahl gab: weiterzufliegen oder umzukehren, um die Daten zu überbringen.
Die Verlockung, noch weitere Geheimnisse Abrutians aufzudecken, war sehr groß, aber das Pflichtbewußtsein setzte sich letztlich durch. Die Daten, die sie bereits gesammelt hatten, waren im Augenblick wichtiger als alles, was es möglicherweise noch zu finden gab. Danach konnten sie beim nächsten Flug suchen.
Sie ließen ACORAM umdrehen und Kurs auf das heimatliche System nehmen - und dann tauchte der geheimnisvolle Verfolger ganz plötzlich aus dem Nichts auf. Es hatte davor keinerlei Anzeichen irgendwelcher abrutianischen Aktivitäten gegeben. Isouder und Amarina hatten auch keine Vorsichtsmaßnahme außer acht gelassen.
Und doch mußten sie irgendwo als Eindringlinge aufgefallen sein.
Einmal, als sie nur ganz kurz in den Normalraum zur Orientierung zurückgefallen waren, wurde ein Schiff von den Tastern ACORAMS geortet, nicht weit hinter ihnen.
Keine Schneeflocke.
Auch kein Kommandantenschiff.
Es war überhaupt nichts aus Kristall.
Aber es mußte etwas von Abrutian sein, denn die Barrayd waren die letzte noch existierende Lebensform im Universum. Es gab keine anderen, schon seit Millionen von Jahren nicht mehr.
Die Ortung zeigte ein flaches, fladenförmiges Schiff, nicht besonders groß, kaum größer als ACORAM.
„Ein Jäger", vermutete Amarina nach einigen Stunden ergebnisloser Flucht. „Es ist bestimmt ein Jäger, unseren eigenen Erkundungsschiffen nachempfunden. Er soll wohl speziell auf uns angesetzt werden. Vielleicht ist das der Grund, weswegen wir auf unserem ganzen Flug in keine gefährliche Situation geraten sind: Der Jäger folgt uns schon lange heimlich, um zu sehen, was wir tun, und handelt nun, weil wir umgedreht haben."
„Willst du ihn angreifen?" fragte Isouder.
„Noch nicht", sagte seine Partnerin. Er seufzte erleichtert. „Das Risiko ist viel zu hoch, Isouder. Wir müssen unsere Daten unbedingt nach Yolmor bringen, alles andere ist jetzt unwichtig."
„Wir werden ihn abschütteln", zeigte sich Isouder optimistisch. „Ich habe seine Flugkünste intensiv beobachtet und kann mich darauf einstellen.
Du wirst sehen; bald sind wir ihn los, Amarina."
Er unternahm etliche Ablenkungsmanöver, startete Scheinangriffe, denen der andere Jäger ausweichen mußte, um dann blitzschnell abzutauchen. Nach einer weiteren solchen Aktion, bei der der andere so weit abgedreht hatte, daß ACORAM einigen Vorsprung gewann, beschleunigte Isouder und ging in den Hyperraum. Er wiegte sich jedoch nicht in trügerischer Sicherheit, sondern unternahm mehrere willkürliche Überlichtetappen, die von der ursprünglichen Flugrichtung ablenken sollten.
Als er zur letzten Orientierung in den Normalraum zurückkehrte, kam auch der Verfolger kurz darauf nach.
Isouder war so enttäuscht und verunsichert, daß er für einen Moment regungslos verharrte.
Amarina, nüchtern und konzentriert wie immer, bemerkte sachlich: „Er besitzt eine sehr gute Hyperraum-Ortung, Isouder. Ich will nicht orakeln, aber ich glaube, wir stecken ziemlich fest im Eis."
Kälte war der größte Feind der Barrayd. Die alten Barrayd, die nicht mehr die bewegliche, geschmeidige und undurchlässige Lederhaut der jungen besaßen, zogen sich bei schnelleren Bewegungen in der Kälte schmerzhafte und blutende Risse in der porösen Haut zu. Wurde es zu kalt, konnten sie sich nicht mehr bewegen und mußten erfrieren. Die Immunen, außerhalb ihrer Jäger in ihrer Bewegungsfähigkeit ohnehin stark eingeschränkt,
Weitere Kostenlose Bücher