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1730 - Der Verbündete

Titel: 1730 - Der Verbündete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vielleicht doch noch ihren Zweck erfüllen.
    Isouder vertraute darauf. Uttiek würde es niemals zulassen, daß etwas so Wertvolles verlorenging und Abrutian einen Vorteil gab.
    Er mußte nur dafür sorgen, daß er nicht zu langsam wurde. Ouidane hatte ihm erklärt, wie sie dagegen ankämpfte, und er mußte etwas Ähnliches versuchen. Er mußte einfach ständig seine Gedanken auf seine Aufgabe richten.
    Der Schmerz über Amarinas Verlust würde das Seine tun. Die Lücke, die sie hinterlassen hatte, die Stille in seinem Verstand - sie konnte niemals mehr ausgefüllt werden. Zu lange waren sie schon zusammen gewesen, jeder fast ein Teil des anderen.
    Nein, der Schmerz und die Trauer würden ihn nicht zur Ruhe kommen lassen. Darauf wollte er sich konzentrieren. Er wollte es für Amarina tun, für Uttiek und für Uttieks Geschöpfe.
    Damit Abrutian, der schuld an diesem schrecklichen Unglück war, endlich ausgelöscht wurde. Vernichtet. Für immer!
     
    *
     
    Es war schwer, so schwer. Oft sehnte Isouder sich zurück in die heile Welt ACORAMS, in die Behaglichkeit der Reizstrom-Impulse, die ihm das Gefühl vermittelten, zu leben.
    Er konnte es nicht verhindern, daß seine Bewegungen unendlich langsam wurden. Er merkte es nur daran, daß er für einen einzigen Handgriff so lange brauchte, bis er völlig erschöpft Pause machen mußte.
    Seitdem er in die stille, geradezu erstarrte Welt der Langsamkeit zurückgekehrt war, war er fast froh, allein zu sein. So hatte er keinen Vergleich zum normalen Leben um ihn herum.
    Soweit er das noch mitbekommen hatte, gab es auf der Kristallwelt überhaupt kein Leben, auch kein abrutianisches. Sie war leer und tot, ein erloschener Kristall, von den matten Strahlen einer sterbenden Sonne beleuchtet, verloren irgendwo im Reich eines Wesens, das alles Leben fraß.
    Isouder zählte bald auch nicht mehr zu den Lebenden. Die wenige Energie, die er noch ausstrahlte, konnte nicht mehr angemessen werden.
    Deshalb hatten sich die Schneeflocken wohl zurückgezogen. Sie waren davon ausgegangen, daß keiner überlebt hatte und daß der Kristallisationsprozeß bald einsetzen würde. Jedenfalls war seit der Bruchlandung keine Schneeflocke auf der Welt gelandet, die Isouder bei sich Amarinas Grab genannt hatte.
    Wenigstens konnte er so sein Vorhaben, die Daten zu retten, vollenden.
    Falls er, gemessen an der Langsamkeit seiner Aktionen, so lange überleben konnte. Aber das mußte er wohl einfach abwarten.
    Die Daten zu finden war bereits eine aufwendige Aktion. Er hatte sich darangemacht, solange die Restenergie des Schiffes ihm Impulse liefern konnte. Aber nichts befand sich mehr an seinem ursprünglichen Platz, und er brauchte sehr lange, bis er endlich den Speicher mit dem Sicherheitsbehälter für die Datenträger gefunden hatte.
    Danach nahm er allen Mut zusammen, um die Verbindung zu ACORAM endgültig zu unterbrechen. Obwohl der Strom nur noch ganz schwach floß und in wenigen Stunden ohnehin ganz ausfallen würde, fiel es ihm schwer, die Neuralverbindungsstecker aus seinem Kopf zu ziehen und sich zu trennen.
    Von da an war er von absoluter Stille umgeben: ein Verbannter auf einer gigantischen Toteninsel, das einzige Lebewesen eines ganzen Universums. Es würde nie wieder eine Verbindung zur Heimat geben.
    Das ist jetzt nicht wichtig, Isouder! Im Selbstmitleid versinken kannst du dann, wenn alles erledigt ist. Dann hast du genug Zeit dafür. Amarina würde jetzt schon wieder amüsiert sein über deine abschweifenden Gedanken. Konzentriere dich aufs Wesentliche, das hat sie dich immer ermahnt.
    Den Datenträger bei sich, verließ er im Raumanzug das Schiff und betrat zum erstenmal Amarinas Grab.
    Zuerst mußte er ein Versteck suchen, eine Stelle, die nicht zu markant war und doch gefunden werden konnte. Dann erst konnte er darüber nachdenken, welchen Hinweis er im Schiff hinterlassen mußte. Er konnte sein Denken nur noch in eine einzige Richtung lenken, auf eine einzige Bahn.
    Damit zwang er sich zur Bewegung. Er dachte unaufhörlich an seine Aufgabe, in genau der Reihenfolge: das Land absuchen, die Daten verstecken, die Stelle markieren, sich die Stelle genau einprägen, zum Schiff zurückkehren, einen Hinweis zurücklassen.
    Dabei war er oft sehr müde, und seine Gedanken wurden schwach, der Verstand leer. Es tat richtiggehend weh, sich immer wieder zusammenreißen zu müssen, sich dazu zu zwingen, die genaue Reihenfolge zu durchdenken. Wenn er hängenblieb, war er der Verzweiflung so nahe, daß

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