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1730 - Der Verbündete

Titel: 1730 - Der Verbündete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit dem Schiff in tausend Teile zerrissen zu werden, und schrie seinen Schmerz hinaus, bis er das Bewußtsein verlor.
     
    6.
     
    Der Verfolger Isouder erwachte in der Stille.
    Einige Zeit sah der Barrayd nichts, da er unter Kabeln, Drähten und Bruchstücken begraben lag. Vorsichtig versuchte er sich zu bewegen; sein ganzer Körper schmerzte, aber er schien nichts gebrochen oder innere Verletzungen zu haben.
    Dennoch dauerte es Stunden, bis er sich befreit hatte und mühsam aufstehen konnte.
    Was er dann sah, raubte ihm fast den Atem. Von ACORAM war so gut wie nichts mehr übriggeblieben außer einer Menge rauchender und schwelender Trümmer.
    Die Zentrale erhob sich wie eine schützende, abgeschlossene Glocke über die Trümmer. Innen war alles weitgehend zerstört, aber die Außenhülle hatte dem Aufprall standgehalten. Es war genügend Atmosphäre vorhanden, um die nächsten Stunden zu überleben.
    Die Zentraleinheit, das Herz des Schiffes, war wundersamerweise noch nicht ganz erloschen. Isouder spürte über die Neuralverbindung nach wie vor ein ganz leises Summen und Wispern. Es war noch genug Energie da, um ihm eine fast normale Bewegung zu ermöglichen; auch sein Gedankenfluß war noch nicht in der dumpfen Welt der Trägheit versunken.
    Amarina...
    Er rief nach ihr, zuerst mental, dann laut. Keine Antwort. Voller Angst begann der Immune zu suchen.
    Es war mühsam, sich durch die Wrackteile hindurchzukämpfen, er verbrauchte dabei eine Menge Energie und Luft. Gleichzeitig verschaffte es ihm die Bewegungsfreiheit, die er brauchte, sosehr es auch schmerzte.
    Wenn er sich jetzt in sein Schicksal ergab, würde er, sobald die Reizstromzufuhr ausblieb, zu kaum einer Bewegung mehr fähig sein.
    Vorher mußte er unbedingt Amarina finden. Zusammen konnten sie sich gegenseitig anspornen.
    Er suchte, wo er konnte; so groß war ihm die Zentrale bisher nie vorgekommen. Immer öfter mußte er eine Pause einlegen und seine Gliedmaßen reiben. Das Blut aus kleineren Wunden verkrustete auf seiner Haut und bröckelte schließlich ab.
    Amarina lag im hintersten Teil der Zentrale, die Körpermitte war von einem Metallträger durchbohrt. Ihr Gesicht zeigte jedoch einen friedlichen und entspannten Ausdruck; offensichtlich war sie sofort tot gewesen und hatte nicht mehr leiden müssen.
    Als Isouder sie vor sich liegen sah und als ihm bewußt wurde, daß er nun völlig auf sich allein gestellt war, krampfte sich alles in ihm zusammen: Er brach zusammen und übergab sich. Die jeweils seitlich am Hals sitzenden ohrmuschelartigen Kombiorgane sogen pfeifend den Atem ein, während er vornübergekrümmt leise und gequält vor sich hin wimmerte.
    Sterben, das war sein einziger Wunsch. Sterben, damit der Schmerz aufhörte, in seinem Körper und in seinem Verstand.
     
    *
     
    Zeit zu sterben war es jedoch nicht - noch nicht. Als Isouder spürte, wie der Reizstrom in der Neuralverbindung allmählich schwächer wurde, erwachte in ihm erneut der Überlebenswille. Vielleicht hatte er deswegen Ouidane stets so fasziniert zugehört, weil er ihr doch ähnlich war. Sie war eine echte Kämpferin, weil sie gelernt hatte, das Leben zu schätzen.
    Nein, er wollte nicht so einfach aufgeben! Natürlich wäre es einfach, sich gehenzulassen; alles wäre vorbei und vergessen. Aber dafür hatte er sich nicht erst in die Gefahr begeben, um sich dann feige davonzuschleichen. Dann wäre alles umsonst gewesen. Erst mußte er seine Arbeit beenden, bevor er sich selbst aufgab.
    Wäre Amarina am Leben gewesen, hätte es solche Gedanken gar nicht erst gegeben. Was sollte jetzt anders sein, nur weil er allein war?
    Ihm war klar, daß er hier, so tief im Machtbereich des Abrutian, niemals rechtzeitig gefunden werden würde. Niemand wußte, wohin er mit seiner Aktionspartnerin geflogen war. Sie waren schon lange überfällig und vielleicht abgeschrieben worden. Niemand würde sie suchen.
    Die Kristallwelt selbst bot für ihn keine Überlebensmöglichkeit. Er konnte sich mit dem Raumanzug und den Notversorgungssystemen allerdings lange genug am Leben erhalten, um wertvolle Daten aus dem Wrack zu bergen und an Stellen zu verstecken, wo sie die Boten des Abrutian nicht finden konnten.
    Und dann mußte er einen Hinweis im Schiff hinterlassen, etwas Markantes, das Abrutian nicht auffallen würde, jedoch die Aufmerksamkeit möglicher anderer Immuner erregen könnte, die vielleicht irgendwann mit einem Phoor-Jäger bis hierher vorstoßen würden.
    Dadurch konnten die Daten

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