1731 - Die Beaumortels
richten. Haben Sie verstanden, Bebe?"
„Klar hab’ ich verstanden!" versicherte Bebe.
„Dann viel Glück."
Bebe stellte sich mit dem Rücken zur Wand. Er erwartete, daß sich nach diesem Ablenkungsmanöver der Hamiller-Tube eine Meute auf ihn stürzen würde. Als er ein verräterisches Geräusch zu hören vermeinte, drückte er den Zeigefinger auf den Auslöser der Waffe.
Aber der Finger gab nach und fiel ab.
Bebe warf den nutzlos gewordenen Strahler fluchend weg und ging auf alle viere nieder, um den verlorenen Finger zu suchen. Aber er fand ihn nirgends.
Zu allem entschlossen, griff er nach dem bereitstehenden schweren Kombistrahler und nahm ihn in beide Arme. Er konnte auch mit der Linken schießen.
*
Insgesamt waren sieben Korvetten im Manövereinsatz, die BAS-KO 11 bis 17, jede mit fünfzig Mann besetzt. Das Kommando hatte der Epsaler Olmo Kresna inne. Olmo war ein guter Mann, der Befehle ohne viele Fragen befolgte und schnell schaltete.
Aber Arlo wagte es nicht, ihn per Hyperkom über die bevorstehende Aktion zu informieren. Wenn Alexius Bullet von der BAS-KO 15 den Spruch mithörte, dann wäre alles umsonst gewesen. Darum entschloß sich der ertrusische Einsatzleiter zum Abwarten und dazu, die Korvetten-Staffel nicht vorzeitig zurückzurufen.
Insgesamt sollten die Korvettenmanöver drei Tage dauern. Die verbleibenden 38 Stunden gaben Arlo Rutan ausreichend Zeit, die Vorbereitungen für den Empfang der Beaumortels zu treffen. Arlo Rutan hatte sich zu folgendem Vorgehen entschlossen: Die Korvetten würden in der Reihenfolge ihrer Numerierung in den Hangar einfliegen und dort ihre angestammten Plätze einnehmen. Olmo würde die Mannschaften aller Korvetten gleichzeitig von Bord schicken.
Das barg ein kleines Risiko in sich: Falls es zum Feuerzauber gegen die Beaumortels kam und sie die Möglichkeit zur Gegenwehr fanden, könnten Unschuldige in die Schußlinie geraten und zu Schaden kommen.
Dieses Risiko schaltete Arlo Rutan aus, indem er Schirmfeldprojektoren zwischen der BAS-KO 15 und ihren Nachbarschiffen aufstellen ließ, die im Bedarfsfall eingeschaltet werden konnten. Rutan hoffte jedoch, daß das gar nicht nötig sein würde. Er gedachte, das Überraschungsmoment für sich zu nutzen und die Beaumortels kampfunschädlich zu machen, bevor sie merkten, wie ihnen überhaupt geschah.
Das hatte einige Diskussionen mit der Schiffsführung gekostet. Lugia Scinagra hatte nämlich darauf bestanden, trotz aller Indizien gegen sie die Menschenwürde der Beaumortels zu achten, indem man ihnen die Anklagepunkte und Verdachtsmomente vortrug, bevor man gegen sie vorging. Schließlich hatte sich Arlo durchgesetzt.
In vorderster Linie waren ausschließlich Kampfroboter eingesetzt.
Wenn die Beaumortels die Korvette verlassen hatten und Aufstellung genommen hatten, würden sie von den Robots einfach paralysiert werden.
Sollte dabei etwas schiefgehen und dem einen oder anderen Beaumortel die Flucht gelingen, würde er gegen die Waffenmündungen von Arlos Leuten laufen, die einen zweiten Sicherheitsring bildeten. Die nämlich waren keinen Robotgesetzen zum Schütze von menschlichem Leben unterworfen, sie durften auch scharf schießen.
So einfach war alles, und es konnte eigentlich nichts schiefgehen. Was die Beaumortels auch immer geworden waren, wie großartig die Regenerationsfähigkeit ihres Metabolismus auch war, Arlo konnte sich nicht vorstellen, daß sie gezieltes Strahlenfeuer überstehen würden. Er mußte vor sich selbst zugeben, daß seine Einstellung bezüglich der Beaumortels grausam und unmenschlich klang.
Aber für ihn handelte es sich bei ihnen nicht mehr um Menschen, sondern um Monstren, die besser tot wären. Klar, daß die anderen sie lebend haben wollten. Entweder aus falsch verstandener Menschlichkeit - oder aber auch aus wissenschaftlichem Interesse.
Für Arlo aber waren die Beaumortels lediglich Auswürfe der Abruse, die vernichtet gehörten. Dabei war ihm klar, daß es selbst unter seiner Mannschaft welche gab, die Hemmungen haben würden, auf die früheren Kameraden zu schießen.
Aber es bestand die Hoffnung, daß die Beaumortels durch ihr Verhalten solche Bedenken selbst zunichte machen würden. Arlo brauchte nur an Doc Salmakas Schicksal zu denken, um seine Skrupel zu überwinden. Es hatte sich nämlich herausgestellt, daß Salmaka den Sprengstoff in sich getragen hatte, als er gezündet worden war. Der Arzt war förmlich atomisiert worden, und die Spurensuche nach seinen
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