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1733 - Projekt Sonnenschild

Titel: 1733 - Projekt Sonnenschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vier Millionen Jahren hatte vermutlich niemand den Fuß auf ihre Oberfläche gesetzt. Und wenn, dann ließ sich das nicht mehr erkennen.
    Wieder ruckten dort vorn im Zentrum mehrere Konglomerate mit einem Gesamtdurchmesser von rund sechs Astronomischen Einheiten zur Seite, von der sich plötzlich ändernden Schwerkraft angezogen. Im Innern eines der kompakten Gebilde wuchs der Druck dadurch so stark an, daß das aus Kristall gebackene Konglomerat in einem Feuerwerk aus überschüssiger Energie zerplatzte und seine Kristallsplitter weit von sich schleuderte. Sie prallten gegen andere Konglomerate oder rasten davon, irgendwo in das Halbdunkel des Schiffsfriedhofs hinein. Auf den Optikschirmen nahmen sie sich aus wie winzige Leuchtkäfer.
    Der Vorgang glich dem, als die BASIS im Aariam-System über Oosinom die Schneeflocke vernichtet hatte. Allerdings betrug er ein Millionenfaches dessen, was sich im Hauptsystem der Ayindi zugetragen hatte.
    Welch ein Glück, dachte Atlan, daß es hier keinen Übergang auf die Plusseite gibt. Die Folgen wären verheerend.
    Aus der CIRIAC meldete sich Myles Kantor.
    „Die genaue rechnerische Bestimmung des Areals ist abgeschlossen", berichtete der Wissenschaftler. „Das eigentliche Zentrum besitzt einen Durchmesser von zwanzig Astronomischen Einheiten, also zwanzigmal die Entfernung Terras von Sol. Die Schwerkraftverhältnisse ändern sich beständig, und sie sind von der Position der sich pausenlos auf ihren Kreisbahnen bewegenden Sonnen abhängig. Wie diese Komponenten zusammenhängen, läßt sich noch nicht sagen. Fest steht, daß es im Zentrum des Areals eine Schwerkraft gibt, die dort auf keinen Fall existieren dürfte. Selbstverständlich kreisen alle Sterne um einen gemeinsamen Schwerpunkt. Außerhalb dieses Punktes könnte sich jedoch keine Materie über vier Millionen Jahre auf der Stelle halten. Sie würde unweigerlich von den Sonnen angezogen und assimiliert werden. Wir werden untersuchen, woran das liegt."
    Wieder herrschte eine ganze Weile Schweigen. Die Männer und Frauen in den drei Schiffen betrachteten das unvorstellbare Schauspiel, das sich ihnen bot. Bei Voltago wußte man nicht so genau, ob er in der Lage war, den Anblick überhaupt emotional zu verarbeiten.
    „Perry, ich schlage vor, wir teilen uns auf und nehmen uns verschiedene Sektoren des Friedhofs vor", sagte Atlan. „Am besten beginnen wir bei dem von Myles errechneten Zentrumsrand."
    „Einverstanden", erklang die Antwort. „Myles macht mich allerdings gerade darauf aufmerksam, daß die eigentlich interessante Zone bei etwas über zwölf Astronomischen Einheiten beginnt. Wir sollten bis dorthin vordringen."
    „In Ordnung. Die CAJUN ist dabei."
    Die vier Schiffe orteten mit höchster Leistung. Daß in diesem etwas zu groß geratenen Sonnensystem niemand mehr existierte, der auf Funkanrufe antworten konnte, wußten sie von Voltago. Dennoch rechneten sie in jeder Sekunde damit, auf hinter Trümmern versteckte Schneeflocken zu stoßen.
    Die vier Schiffe verteilten sich um das Zentrum des Friedhofs. Zwölf Astronomische Einheiten, das entsprach auf irdische Verhältnisse übertragen der Strecke von Sol bis 375 Millionen Kilometer hinter Saturn. In einem solchen Gebiet wirkten selbst Millionen von Planetentrümmern und hunderttausend Raumschiffe irgendwie verloren. Dafür blieb die Übersicht einigermaßen erhalten.
    „Wir bilden drei Ersatzgruppen, von jedem Schiff eine", schlug Perry Rhodan vor. „Jede sucht sich einen interessanten Bereich der Trümmergegenden aus. Geflogen wird in Shifts, während die Rochen und ihre Restbesatzung als Reserve und Sicherheitspotential zurückbleiben.
    Das gilt auch für Voltago in seiner MAMERULE. Ich erwarte eure Meldungen. Von der CIRIAC werden Myles, Mike und ich gehen."
    „Von der CADRION sind es Alaska und die Zwillinge", meldete Bully.
    Atlan blickte kurz um sich.
    „Tek und Dao werden mich begleiten."
     
    *
     
    Der Schein der siebzehn Sonnen warf Licht auf die vielen Objekte in dem einsamen Friedhof. Eine Nachtseite gab es nirgendwo. Bizarre Schatten und scharfe Konturen zauberten optische Bilder herbei, die die Augen der Terraner überforderten. Mit Hilfe der Sichtblenden ließ sich der Anblick ertragen.
    Hätten sie es nicht besser gewußt, sie hätten die Hundertschaften ineinander verkeilter Raumschiffe für das Werk eines exzentrischen Künstlers gehalten, der sich, damit ein Denkmal schaffen wollte. Ursprünglich mußten sie zu einer Verteidigungslinie

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