1734 - Kampagne der Hamamesch
sie mehr oder weniger geschickt und strahlten sie wieder aus. Der Tenor war einheitlich. Niemand zeigte Verständnis für die übertriebene Vorsicht von LFT und Hanse.
Die ohnehin schon vorhandene Neugier auf die Waren der Hamamesch wurde durch diese Nachrichtensendung eher noch größer. Was wollte denn die terranische Regierung da vor ihren Bürgern verheimlichen?
Diese Frage stellte auch der Kommentator von TNT am Schluß seiner Argumente.
Homer G. Adams fluchte wie ein Rohrspatz, als er von den Nachrichtensendungen hörte. Sie bewiesen ganz klar, daß es irgendwo eine undichte Stelle gab. Der Hanse-Chef setzte zwei Spezialisten zur Nachforschung ein und bat gleichzeitig die Erste Terranerin, in ihrem Bereich zu prüfen, wer den Verrat begangen haben konnte.
Da es ähnliche Fälle in der Vergangenheit immer wieder gegeben hatte, machte sich Adams keine großen Hoffnungen.
Es ließ sich nicht vermeiden, daß die Nachrichten durch die halbe Milchstraße eilten und dabei auf Lokvorth oder im Humanidrom auf fruchtbaren Boden fielen. Die scheinbar so voreilig und einseitig von Terra getroffenen Regelungen fanden fast nirgends Beifall. Im Gegenteil: Noch bevor ein Termin für die Generalversammlung des Galaktikums festgelegt worden war, wurden Stimmen laut, die sich gegen ein solches Treffen aussprachen.
Andere Mißtöne folgten sehr bald. Einige Galaktische Räte brachten in Interviews mehr oder weniger deutlich den Verdacht auf, daß die Kosmische Hanse wieder einmal einen großen Schachzug plane, der natürlich auf Kosten der anderen Völker gehen würde.
Die Standorte der geplanten Basare waren im Prinzip bekannt. Auf ein paar Lichtjahre mehr oder weniger kam es nicht an. Es lag auf der Hand, daß die Betroffenen sich selbst zu Wort melden würden.
Die erste offizielle Reaktion einer Regierung kam aus dem Blauem System, von Akon. Die Regierung auf Sphinx teilte allen Völkern mit, daß sie keine Einwände gegen den Bau des Basars der Hamamesch in der Nähe ihres Heimatsystems erheben werde. Außerdem wurde verkündet, daß man in den technisch nicht sehr hochstehenden Hamamesch-Raumschiffen keine Gefahr erkennen könne.
Ähnliche Reaktionen erfolgten wenig später durch die Blues und die Springer. Sogar die Linguiden meldeten sich zu Wort. Sie gingen nicht direkt auf die Forderungen Terras ein, stellten jedoch fest, daß man innerhalb der Milchstraße keinem Volk verbieten könne, Handel zu treiben.
Das gelte natürlich auch für Völker, die aus anderen Galaxien kämen.
Freiheit und Freizügigkeit seien oberstes Gebot.
Die Erste Terranerin ließ sich von diesen negativen Aspekten nicht beeindrucken. Sie erneuerte ihre Forderung nach Einberufung einer Generalversammlung in scharfer Form.
Danach wurde im Humanidrom unter den Galaktischen Räten und ihren ständigen Vertretern abgestimmt, es gab eine erstaunlich hohe Mehrheit.
Die Generalversammlung wurde daraufhin für den 25. September angesetzt. Das war etwa einen oder zwei Tage, bevor die zehn Hamamesch-Flotten ihre Ziele erreicht haben würden.
Koka Szari Misonan beschloß, gemeinsam mit Homer G. Adams zum Galaktikum zu fliegen. Sie wollten damit die Geschlossenheit der Terraner demonstrieren und zugleich ihren Forderungen Nachdruck verleihen.
Während ihrer Abwesenheit übernahm LFT-Kommissar Geo Sheremdoc ihre Pflichten in Terrania.
Inzwischen waren im weiten Umkreis um das Solsystem Beobachtungsschiffe in Position gegangen. Wann und wo die Hamamesch-Flotte auftauchen würde, wußte man nicht. Ähnliches hatten Verantwortliche auf Olymp und Plophos angeordnet.
Als dann mit einer Verzögerung von sechzehn Stunden die General-Versammlung im Humanidrom begann, wurde Homer G. Adams sogleich das Wort erteilt. Die Strategie des Hanse-Chefs war einfach und gradlinig.
Mit Hilfe zahlreicher Drei-D-Projektionen berichtete er über das Auftauchen der Hamamesch in der Großen Magellanschen Wolke, den Bau der vier Basare und über die anschließenden Ereignisse. Besonders intensiv ging Adams auf die verführerischen Waren ein, deren Geheimnis man noch nicht gelöst hatte. Er verschwieg nicht, daß man aus den mitgeschnittenen Tondokumenten aus dem Basar GAMILL nicht hatte entnehmen können, was auf das Besondere hinwies, was zumindest einen Teil der Waren anzuhaften schien. Seine Spezialisten, die alle Gespräche ausgewertet hatten, waren sogar zu dem Schluß gekommen, daß die Händler gar nicht wußten, daß ein Teil der Waren eine fast magische
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