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1734 - Kampagne der Hamamesch

Titel: 1734 - Kampagne der Hamamesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sorgte für neue Unruhe, zumal viele privaten Medien ihre Kampagnen mit dem Schlagwort „Pro-Hamamesch" fortsetzten.
    So bitter es für manche kleinere Kolonialwelt auch war, die vielleicht ein gewinnbringendes Geschäft hätte machen können, Terra blieb hart.
    Und Adams’ Argumente über die Gefährlichkeit der Hamamesch-Waren überzeugte zumindest die Verantwortlichen.
    Die völlige Abschottung wurde ohne Ausnahme aufrechterhalten.
    Unbeeindruckt davon bombardierten die unabhängigen Medien ihre Zuschauer mit immer wieder den gleichen Fragen: Was waren das für erstaunliche Waren, die jedermann in der Milchstraße in Kürze erwerben können würde, nur die Terraner nicht?
    Entsprachen die offiziellen Verlautbarungen Terras wirklich der Wahrheit?
    Wie konnte es Waren geben, die nur für Terraner und die mit ihnen verwandten Völker nach Meinung des maßgeblichen Politikers gefährlich oder schädlich sein sollten?
    Warum ließ es die Kosmische Hanse zu, daß kleinere Planeten immense Beträge verlorengingen?
    Vielleicht würde man Antworten auf diese Fragen bekommen, wenn die sieben anderen Basare in Kürze ihre Pforten öffnen würden.
    Der 22. Oktober 1217 NGZ rückte immer näher.
     
    3.
     
    Batchalor Mynk, so behaupteten sowohl seine Freunde als auch seine Feinde, wäre besser Schauspieler in einem Gruselfilm geworden. Eine attraktive Gestalt war der fünfundfünfzigjährige Terraner nicht. Sein Gesicht war eine Kraterlandschaft, in der mehrere Brandwunden und Stichverletzungen ihre Narben hinterlassen hatten. Da der schlitzäugige Mann sich bisher nicht zu einer kosmetischen Operation hatte überreden lassen, mußten sich alle, die ihm begegneten, mit dem entstellten Gesicht abfinden.
    Das furchterregende Gesicht paßte immerhin zum restlichen Körper.
    Die Arme waren kräftig, dick und kurz geraten, Bauch und Gesäß nur mit Mühe zu erkennen. Und die spindeldürren Beine versteckten sich in einer weiten Hose.
    Zu allem Überfluß war Mynk auch noch Kettenraucher. Er qualmte eine Pfeife nach der anderen.
    Er bezeichnete sich als Händler, aber das traf die Wahrheit nur zum Teil. Gauner oder Tagedieb waren aber keine offiziellen Berufsbezeichnungen. Sie hätten besser gepaßt. Oder Gelegenheitsarbeiter.
    Mynk besaß einen kleinen Laden in dem Bergdorf Komol-Ton, etwa dort, wo vor Jahrtausenden einmal die Grenze zwischen China und Tibet verlaufen war. Er bot dort ausgefallene Waren an. Auch übernahm er gern spezielle Aufträge und Botendienste, die ihn dann über ganz Terra oder gar durch das halbe Solsystem führten. Mit der Erledigung solcher Einmalgeschäfte hatte er sich einen guten Namen gemacht.
    Er galt als ein Allround-Mann, der von allem ein bißchen verstand, aber in Wirklichkeit nichts perfekt beherrschte. Da er aber ein geschickter Redner war und sich stets ins rechte Licht zu rücken vermochte, schlug er sich eigentlich ganz gut durch.
    So manche Bürger des kleinen Dorfes an einem uralten Gebirgspaß meinten, er gehöre zu den Reichsten im Ort. Und sein bisweilen jämmerliches Auftreten oder sein heruntergekommener Eindruck seien nur Maske. Genau wußte aber niemand über Batchalor Mynk Bescheid.
    Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte der Mann in der einzigen Gaststätte des Dorfes, die den Namen „Zum Doppelstern" trug.
    Angeblich existierte das Haus am Rand des mit Kopfsteinen gepflasterten Dorfplatzes schon seit über 4000 Jahren. So war es seit jeher von einem Wirt zum anderen weitergegeben worden; natürlich weder in den Tagen der Terra-Patrouille noch in der Zeit der Simusense.
    Eine weitere Legende besagte, daß an dem Tag, an dem ein Roboter den „Doppelstern" betreten würde, ein Unglück geschehen mußte. Würde gar ein Roboter als Hilfskraft dort arbeiten, käme der Berg, der Komol-Tiu, herab und würde das Dorf begraben.
    Natürlich waren das nur Redereien, aber es war Tradition, daß im „Doppelstern" keine Roboter, auch nicht einmal als Begleiter von Besuchern, anwesend sein durften.
    Batchalor Mynk hatte einen Stammplatz am rechten Rand der Theke, von wo aus er schnell an einen der Tische wechseln konnte, an denen sich die Komol-Toner oder die Gäste mit simplen Würfel- und Kartenspielen die Zeit vertrieben.
    Über den Spieltischen waren an der gegenüberliegenden Wand zwei große Bildschirme im Winkel von neunzig Grad zueinander angeordnet.
    Dazwischen sorgte eine lichtdurchlässige Energiewand dafür, daß die akustischen Signale der beiden Schirme jeweils nur in einer

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