174 - Die Katastrophe von Basajaun
Sache."
„Das wollte ich wissen. Du bist ein harter, gefährlicher Mann, Dorian. Wo befindet sich Coco?"
„Ich weiß es nicht", antwortete Dorian wahrheitsgemäß. „Sie ist bei der magischen Reise hierher verschollen."
Die Schwarze Familie wußte zwar von den Magnetsprüngen des Dämonenkillers, Luguri und Konsorten waren schließlich nicht blind und taub, hatte aber keine Möglichkeit, sie nachzuvollziehen oder zu verhindern. Rebecca erschrak, als sie das hörte. An eine Zeitreise Cocos dachte sie nicht, doch sie befürchtete etwas anderes.
„Vielleicht ist Coco von dem unzuverlässigen Magnetfeld ins Innere eines Vulkans geschleudert worden. Oder auf den Grund eines Ozeans, wo sie der Wasserdruck zerquetschte. Vielleicht fiel sie direkt vor die Rachen hungriger Löwen. Es gibt viele Möglichkeiten."
Dorian ließ den Kopf hängen.
„Wir wollen es nicht hoffen!" sagte er inbrünstig.
Aber die Frage brannte in ihm, weshalb sich Coco noch nicht gemeldet hatte, wenn sie lebte. Durch ihre magischen Fähigkeiten hätte sie dazu Gelegenheit gehabt. Vielleicht ist sie verwundet, dachte Dorian. Oder ohnmächtig oder sonstwie nicht fähig, ein Lebenszeichen zu geben.
Oder war Coco gar der Schwarzen Familie in die Hände gefallen und schmachtete, jetzt in einem Kerker Luguris? Die Möglichkeit bestand auch. Dorian fragte Rebecca danach.
„Das müßte ich wissen", erwiderte sie, und er hatte den Eindruck, daß sie die Wahrheit sprach. Rebecca hatte ihre Nachrichtenquellen durch die Vampire in der Schwarzen Familie und war stets auf dem laufenden. Es sei denn, daß Zakum sie auf besonders raffinierte Weise ausgetrickst hatte. „Wenn du ein Lebenszeichen von Coco erhältst, laß es mich wissen, Dorian", bat Rebecca. „Sende eine Nachricht an die Toth-Villa in Wien oder bitte Coco, sich bei mir zu melden. Wir sind alte Freundinnen, du magst davon halten, was du willst. Falls ich etwas höre, werde ich es dich wissen lassen, es sei denn, daß Coco selbst ausdrücklich wünscht, daß du im unklaren bleiben sollst." Dorian hatte Kreuz und Kommandostab weggesteckt. In halbwegs gutem Einvernehmen schied er von Rebecca. Sie öffnete das Fenster, schwang sich auf die Fensterbank und legte ihren Umhang an. Umhang und Arme verschmolzen und verwandelten sich in Fledermausschwingen.
So zur Vampirfledermaus geworden, schaute Rebecca Dorian noch einmal mit rotfunkelnden Augen an, bleckte die Vampirzähne und stieß sich ab. Als Dorian ans Fenster trat, sah er sie vorm bleichen Mond und den Wolkenfetzen gen Süden fliegen. Ihr treuer Eric flatterte neben ihr.
Ein schriller, krächzender Schrei hallte zum Elfenhof, und das unheilige Duo wurde in der Entfernung immer kleiner. Als er sie nicht mehr sehen konnte, wandte sich Dorian zu Unga. Reena, Dula und Don traten jetzt ein.
„Ist die Blutsaugerin weg?" fragte Don. „Am liebsten hätte ich ihr einen Pflock aus der. Pistole verpaßt."
„Rebecca wird euch nicht mehr belästigen", sagte Dorian. „Sie schwor den Dämoneneid, daß Unga genesen soll. Der Zauber ist von ihm genommen."
„Brahma, der Allseele, sei Dank", flüsterte Reena tief gerührt. Sie hielt Ungas Hand, fühlte seinen Puls und untersuchte ihn. Reena kannte sich in der Heilkunde recht gut aus. „Er wird wieder gesund. Sein Puls ist regelmäßig und kräftig, er hat keinen kalten Schweiß mehr auf der Stirn, und er atmet ruhig und tief. Jetzt wird alles gut."
Für Reena mochte das in bezug auf Unga zutreffen. Dorian hatte mit seiner Erpressung Rebeccas nur ein Problem gelöst und keineswegs das allergrößte.
„Ich werde euch heute noch verlassen", sagte er, „nach Südfrankreich springen und von dort nach Basajaun gelangen, um da nach dem Rechten zu sehen. Ich darf keine Zeit verlieren. Ich halte mich schon viel zu lange hier auf."
Die drei vom Hof der alfar baten Dorian, doch zumindest die Nacht über noch zu bleiben und sich auszuruhen. Aber Dorian wollte davon nichts wissen. Es trieb ihn voran, Unrast verzehrte ihn, und er spürte und ahnte, daß man ihn in Basajaun dringend brauchte.
„Aber was ist mit Martin und Tirso?" fragte Reena.
„Sie sollen vorerst hierbleiben", antwortete Dorian. „Grüßt Unga von mir, wenn er erwacht. Er soll auf die beiden aufpassen. Er soll mit euch auf dem Elfenhof die Stellung halten, bis ihr von mir hört. Wenn nicht, soll Unga nach Gutdünken verfahren."
Die Möglichkeit, daß der Dämonenkiller einmal sein Leben verlor oder in Luguris Gewalt fiel und wehrlos
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