174 - Die Katastrophe von Basajaun
Spitz- und Raffzähne und ähnliche. Da könnte, sagte der Sprecher der Werwolf-Fraktion im Auditorium des Luguri, schließlich ein jeder daherkommen, der mal eine Milchfrau leergetrunken habe!
Rebecca hatte sich daraufhin nach ihrem Südamerika-Trip erst einmal zurückgezogen. Enttäuscht von dem Scheitern ihres Traumes, dessen Verwirklichung sie sich allzu leicht vorgestellt hatte, auch ernüchtert, daß sie die Machtstrukturen innerhalb der Schwarzen Familie so schnell und so leicht nicht verändern konnte, wenn überhaupt je, galt Rebeccas Begehren jetzt ganz anderen Dingen. Die Liebe zu Unga erfüllte das schwarze Herz der Blutsaugerin, die eine (wenn auch Dorian Hunter nicht genehme) Freundin Cocos war.
Don Chapman erspähte Rebecca aus dem Fenster. Eric schwebte über ihr in der Luft und flatterte hoch zum Fenster, hinter dem Unga lag. Er meldete seiner Herrin etwas durch Gedankenübertragung. Don verständigte Dorian, der sofort an die Tür eilte. Der Dämonenkiller verbarg einen Holzpflock unter der Jacke, denn er traute der Vampirin nicht über den Weg.
Dorian räusperte sich.
„Guten Abend, Rebecca. Ich warte schon eine Weile auf dich."
„Jetzt bin ich da. Willst du mich nicht hereinbitten? Ich habe eine weite Reise hinter mir."
Dorian zögerte. Einen Vampir ins Haus zu bitten, hatte eine besondere Bewandtnis. Er konnte dann nämlich jeweils und immer wiederkehren, wie es ihn gelüstete. Eine so starke Vampirin wie Rebecca war zwar darauf nicht unbedingt angewiesen, aber warum sollte man ihr einen Vorteil einräumen, wenn es nicht sein mußte?
„Für diesmal tritt ein. Für dieses eine Mal ist es dir gestattet, die Schwelle zu überschreiten."
„Immer noch der alte mißtrauische Dämonenkiller", sagte Rebecca lachend, trat ein und legte ihren Umhang ab. „Ich frage mich, wie Coco es mit dir Griesgram überhaupt aushält. Wo steckt sie eigentlich? Ich dachte, sie ist auf dem Elfenhof. Zumindest seid ihr doch zu viert von Südamerika aufgebrochen."
Rebeccas Nachrichtenquellen funktionierten. Doch sie wußte nicht so gut Bescheid, wie sie gern gewollt hätte.
„Dein Eric hat wohl keinen Durchblick", bemerkte Dorian spöttisch. „Sonst hätte er dir doch melden müssen, daß Coco nicht da ist."
„Ich habe nicht gefragt, wo sie nicht ist, sondern wo sie ist!"
„Willst du dich mit mir streiten, Schätzchen? Das dürfte dir schlecht bekommen."
„Oder dir. Ich bin nicht mehr die, die ich einmal war. Merke dir das, Dorian Hunter!"
Rebecca steckte aber doch zurück. Der Nimbus des Dämonenkillers und seine Persönlichkeit wiesen Rebecca in die Schranken. Sie hatte ganz einfach Angst vor Dorian, der zuletzt in Südamerika bewiesen hatte, daß er derjenige war, den die Schwarzblütler zu fürchten hatten. Von einem müden oder gar alt gewordenen Dämonenkiller konnte keine Rede sein.
Dorian alterte nicht, das verdankte er dem Erbteil des Schwarzen Blutes. Denn Asmodi selbst hatte ihn gezeugt, und dadurch wohnte der wiedergeborene Geist des Dämonenkillers in einem Körper besonderer Art. Er war ziemlich jeder Art von Strapaze gewachsen, stark, ausdauernd und zäh. Zudem verfügte Dorian über erstklassige Reflexe.
„Du wolltest mich sprechen?" fragte Rebecca.
Dorian bat sie in die Stube. Sie waren allein dort. Martin und Triso hielten sich in ihrem Zimmer auf, und Reena und Dula waren bei Unga oben. Don Chapman lauerte im Flur mit seiner kleinen Holzpflockpistole. Obwohl nur dreißig Zentimeter groß, war Chapman noch immer ein Kämpfer, und er hatte sich bei verschiedenen Fällen für das DK-Team als äußerst nützlich erwiesen.
Don konnte zum Beispiel durch Löcher und Öffnungen schlüpfen, durch die kaum eine Katze gelangte. Vor Katzen und Hunden mußten sich der Zwergmann und Dula übrigens hüten. Deswegen gab es auch keinen Hofhund und keine Katze auf dem Elfenhof. Chapman war durchaus gefährlich, auch weil er eine gewaltige Sprungkraft besaß.
„Du hast Unga behext", sagte Dorian. „Nimm deinen Liebeszauber von ihm, er stirbt uns sonst." „Nur, wenn er mir gehört", antwortete Rebecca kühl und schnippisch. „Er hat die Wahl zwischen mir und dem Tod. Diese Reena ist doch keine Gefährtin für ihn. Ich wäre ihm eine würdige Geliebte und er… olala."
Rebecca schnalzte genießerisch mit der Zunge. Sie war ein Rasseweib, groß und schlank, mit langen schwarzen Haaren, die ihr, in der Mitte gescheitelt, über die Schultern fielen.
Ihr Gesicht war lang und schmal, die Haut
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