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1743 - Digital-Gespenster

Titel: 1743 - Digital-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegen meine Schirmfelder knallte. Als ich auf dem Boden landete, war der Bewegungsimpuls noch nicht aufgezehrt, und so schlitterte ich durch heißes Maschinenöl, bis ich gegen ein Beinpaar krachte und meinen Gefährten ebenfalls auf den Boden schickte. Über meinen Kopf hinweg jagten die Salven aus den Zweihändern hinüber zu den Robotern und rissen sie in Stücke.
    Aus den Wänden sickerten die Digital-Gespenster und warfen sich in den Kampf. Als ich mich aufrappelte, sah ich, wie eines dieser Gespenster einem Kameraden gleichsam in den Anzug kroch. Das Digital-Gespenst zerfaserte im Schirmfeld seines Anzuges, zuckte dann als blitzschnelle Entladung hinüber zum Träger und tauchte einen Herzschlag später als grünlich leuchtender Schemen im Inneren des Anzugs auf.
    Was der Mann in dem Anzug erlebte, wußte ich nicht, aber schön war es bestimmt nicht. Seine Reaktion bestand in ängstlichem Schreien, er schlug verzweifelt mit Armen und Beinen um sich.
    Ich stand wieder halbwegs fest, als Sheremdoc bei der Syntronik anlangte. Er trug ein Päckchen an der rechten Hüfte, das er nun löste - mit der rechten Hand. Die Linke hielt die Waffe und feuerte weiter. Ich sah noch, wie er die Haftladung anbrachte und sich dann zur Flucht wandte.
    „Rückzug!"
    Ich nahm die Beine in die Hand - und schlug abermals der Länge nach hin. Sehr beliebt war ich bei meinen Kameraden nicht, denn mindestens drei von ihnen traten auf mich, als sie aus der Halle stürzten. Schließlich packte mich jemand, zerrte mich hoch, und als ich nicht schnell genug auf die Füße kam, schleifte mein Retter mich einfach weiter.
    Schließlich schaffte ich es, wieder auf die Beine zu kommen, und rannte los, hinüber in den Hangar. Dort ging der Kampf weiter, und diese Maschinen waren weitaus gefährlicher. Bewegliche Pressen rollten herum und versuchten uns zu fangen; Lastfahrzeuge unternahmen Versuche, uns unter sich zu zerquetschen. Immer wieder gab es Explosionen, an vielen Stellen war Feuer ausgebrochen, schwarzer fetter Qualm wälzte sich über die chaotische Szenerie.
    Ich blieb in der Tür stehen und sah mich nach Sheremdoc um. Er wurde angegriffen. Ich riß meine Waffe hoch und gab einen langen Feuerstoß ab.
    Ich traf sogar - sowohl den Roboter als auch Sheremdoc, der unter der Wucht des Treffers taumelte. Aber sein Schirmfeld hielt dem Beschuß stand.
    „Lauf!" schrie ich ihm zu.
    Er torkelte auf mich zu, ich packte ihn und beförderte ihn mit Schwung über die Schwelle.
    Im nächsten Augenblick ging die Ladung hoch. Ein Feuerball entstand am Ende der Halle, breitete sich aus und wälzte sich tosend auf uns zu. Ich schrie entsetzt auf und warf mich zur Seite, genau auf Geo Sheremdocs Körper, der auf dem Boden lag. Im nächsten Augenblick waren wir von der Gluthitze eingehüllt, um mich herum war es nur noch grellweiß und sehr, sehr heiß. Mein Atem stockte, ich wurde kurzfristig blind; trotz Anzug und Schutzschirm.
    Aber der Ansturm dauerte nur wenige Sekundenbruchteile - und dann wurde es plötzlich sehr still.
    Der Angriff war gelungen, die Syntronik zerstört. Die Arbeiten im Hangar waren eingestellt worden.
    Langsam standen Sheremdoc und ich auf. Ich schnaufte, schnappte nach Luft und versuchte, trotz der dicht beschlagenen Helmscheibe etwas zu sehen.
    „Gut gemacht", hörte ich Sheremdoc sagen. Jemand schlug mir wuchtig auf die Schulter. „Kann sein, daß du mir das Leben gerettet hast, Chambers!"
    „Erzähl’s niemand weiter", bat ich giftig. „Ich fürchte den Zorn des Volkes!"
    Die Handscheinwerfer verbreiteten ihr Licht im Hangar, und nun konnten wir endlich etwas erkennen.
    „Ein Riesenschiff", murmelte jemand. „Für riesige Entfernungen!"
    Sheremdoc nickte und öffnete den Helm. Das hätte er besser nicht getan, denn prompt bekam er Qualm in die Lungen und mußte husten.
    „Aber dieser Kahn wäre niemals auch nur einen Millimeter weit geflogen", warf eine klare Frauenstimme ein. „Seht euch das Ding doch nur an!"
    Sie hatte recht. Nicht einmal im Vollrausch wäre es mir möglich gewesen, ein ähnliches Gebilde zu entwerfen wie dieses Raumschiff. Zu sehen waren nur Teile der Hülle, aber die waren durcheinandergewürfelt wie in einer kubistischen Plastik; geflogen wäre dieses Gebilde niemals.
    „Sie wollen weg von der Erde und vom Mond", stellte Geo Sheremdoc fest. „Sehr weit weg, wie man sehen kann! Vielleicht erhoffen sie sich dort ihre Rettung?"
    Ich las eine Meldung vom Display meines Miniatur-Empfängers

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