1749 - Teufel auf zwei Rädern
John?«
»Nein, nicht mehr.«
»Warum nicht?«
Ich erklärte ihm den Grund. Dann war ich auf seinen Kommentar gespannt. Er ließ sich etwas Zeit, bis ich wieder seine Stimme hörte.
»Nun ja, ich will Ihnen keine Vorschriften machen. Sie sind direkt am Ball und müssen die Entscheidungen treffen. Aber es ist sicherlich eine gute Idee, diesen Mann in Schutzhaft zu nehmen.«
»Noch sind wir leider nicht so weit, Sir.«
»Ja, ich weiß. Aber es gibt einen anderen Grund, weshalb ich Sie anrufe.«
»Es geht um Maja Ruffin?«
»Genau um sie. Ich habe etwas herausgefunden und sage zuvor, dass es manchmal ein Glück ist, dass Menschen sich so in Szene setzen wollen. Ihr Name taucht auf einer eigenen Webside auf. Darin erklärt sie, wie cool es ist, Kontakt mit den Mächten der Hölle aufzunehmen. Sie hat es getan, und wer darüber mehr wissen will, soll sich bei ihr melden. Und zwar auf ihrer Internetseite.«
»Haben Sie das getan, Sir?«
»Ja, ich habe es versucht. Leider ist die Seite im Moment gesperrt. Ich bin nicht durchgekommen. Sie scheint sich um andere Dinge kümmern zu wollen.«
»Das kann man wohl sagen, Sir.«
»Sonst habe ich leider nichts. Ich denke allerdings, dass uns dieser Duke mehr sagen kann.«
»Falls wir ihn zum Reden bringen, was uns bisher nicht gelungen ist.«
»Sie werden es schon schaffen, John.«
»Ich hoffe es auch.« Mit dieser positiven Bemerkung beendete ich das Telefonat. Ich gab Suko kurz Bescheid, dann stieg auch ich in den Wagen und schloss die Tür.
Der Duke saß auf den Rücksitz. Er wollte etwas fragen, doch ich kam ihm zuvor.
»Ich habe soeben gehört, dass diese Maja Ruffin eine eigene Internetseite besitzt. Hast du davon gewusst?«
»Habe ich.«
»Schön. Und weiter?«
»Nichts, gar nichts. Sie hat mich nicht interessiert. Ich stehe den Leuten lieber persönlich gegenüber.«
»Was bei euch beiden auch der Fall gewesen ist?«
»Genau. Dabei wollte sie mir klarmachen, dass ich nicht mehr der Chef bin und sie meine Gang übernehmen wird.«
»Und weiter?«
»Ich habe sie ausgelacht, aber nicht angerührt. Erst wollte ich sie zeichnen, ein wenig mit dem Messer kitzeln, aber das habe ich nicht getan.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hätte sie zur Hölle schicken sollen, aber hinterher ist man immer schlauer.«
Darauf erhielt er von mir keine Antwort. Wir tickten nicht auf der gleichen Wellenlänge.
Suko lenkte den Rover hinter einem dunklen Ford her. Es war ein wendiger Fiesta, der über den recht weichen Boden der normalen Straße entgegenrollte.
Wir orientierten uns an den Rücklichtern, die auf- und abschwangen. In der Luft sahen sie aus wie leicht verwaschene Blutflecke, dafür sorgte der Dunst.
Da Suko sich auf das Fahren konzentrieren musste, bekam ich Gelegenheit, meine Blicke schweifen zu lassen. Auch wenn es nicht viel zu sehen gab, ich suchte trotzdem die Umgebung ab, aber ich hatte Pech, denn es war nicht viel zu sehen. Nur eben die Dunkelheit und die darin schwimmende dünne Suppe.
Noch bevor wir die normale Straße erreichten, fing der Duke an zu lachen, bevor er sagte: »Geht doch...«
»Ja, noch sind wir nicht da.«
»Stört dich der Nebel?«
»Nicht unbedingt.«
»Den wird auch die andere Seite haben. Ich glaube nicht, dass sie Röntgenaugen hat, die den Nebel durchdringen. Unsere Chancen stehen doch gar nicht schlecht.«
Ich gab ihm keine Antwort. Wahrscheinlich hatte er sich selbst Mut machen wollen.
Bremslichter glühten auf. Wir hatten die Einmündung zur normalen Straße erreicht. Um nach Croydon zu gelangen, mussten wir rechts abbiegen. Da waren sich die beiden Kollegen nicht sicher, deshalb stieg Tim Burton aus und lief auf meine Seite zu.
Ich ließ die Scheibe nach unten fahren. Kalte Nebelluft drang durch die Öffnung.
»Was gibt‘s?«, fragte ich.
»Eine kurze Frage. Sollen wir über Croydon fahren?«
»Warum nicht? Oder haben Sie eine andere Idee?«
»Wir könnten auch den Weg durch New Addington nehmen. Das ist ein Ort, wo wir besser geschützt sind als auf dem freien Feld. Ich muss allerdings auch gestehen, dass es ein Umweg ist.«
»Ich bin für Croydon. Am Flughafen vorbei.«
»Ist okay.« Er schielte zum Himmel. »Und irgendwelche verdächtigen Bewegungen haben Sie nicht gesehen?«
»So ist es.«
»Okay, dann fahren wir weiter.«
»Genau.« Ich schaute ihm nach, wie er einstieg. Es war klar, dass er und sein Kollege mehr als nervös waren. So etwas wie in dieser Nacht hatten sie noch nicht erlebt.
Ich ließ
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