1749 - Teufel auf zwei Rädern
dachte an die Maschine. Die konnte ihm schon gefallen.
»Und worum geht es? Warum wolltest du mich sprechen?«
Maja lächelte leicht provokant. »Es geht um dich.«
»Dachte ich mir. Dann willst du was von mir.« Er ging noch näher an sie heran. »Ich denke, dass du mir deine Maschine anbieten willst, weil du mein Hobby kennst.«
Sie dachte nach, legte dabei den Kopf schief und schüttelte ihn schließlich.
»Nein, das ist nicht der Fall.«
Das Gefühl eines mittelschweren Ärgers stieg in ihm hoch. »Hör zu, sag endlich, um was es dir geht. Ich habe dich nach der Maschine gefragt, das hast du verneint. Jetzt will ich wissen, was du wirklich von mir willst.«
»Ich will dich!«
»Das hast du schon so ähnlich gesagt. Und was willst du wirklich von mir?«
Die Augen wurden weit, als Maja sagte: »Ich will dein Leben. Ganz einfach nur dein Leben...«
***
Trigger glaubte, etwas an den Ohren zu haben. Er war eigentlich nicht auf den Mund gefallen, in diesem Fall jedoch wusste er nicht, was er sagen sollte, denn so etwas war ihm noch nie vorgekommen. Man hatte ihm schon einiges gesagt, aber nicht so etwas. Das hätte keiner aus seiner Umgebung gewagt, denn sein Jähzorn war wie eine Flamme, die in die Höhe schoss.
Er lachte auch nicht, obwohl seine Mundwinkel zuckten. Schließlich legte er eine Hand gegen sein linkes Ohr. »Habe ich das richtig gehört?«
»Das hast du!«
Jetzt lachte er. Allerdings mehr nach innen. Er musste zudem erst die richtigen Worte finden, um eine Antwort zu geben.
»Du bist also gekommen, um mich zu killen?«
Maja Ruffin nickte nur.
Das irritierte Trigger erneut. Er stieß ein unechtes Lachen aus. Es hörte sich wütend an. Der Mann stand dicht vor einer Explosion, riss sich noch zusammen und brachte flüsternd eine Frage hervor.
»Warum denn?«
»Das ist ganz einfach«, erklärte Maja mit ruhiger Stimme. »Weil ich die Gang übernehmen werde. Nicht mehr und nicht weniger. Ich weiß, dass du dich als Stellvertreter siehst, aber das ist vorbei. Ich will dich nicht mehr.«
»Du willst den Duke ablösen?«
»Das habe ich vor.«
Trigger sah aus, als wollte er wieder lachen. Er tat es nicht, sondern schüttelte den Kopf. Er sprach vom Duke, der ihr schon zeigen würde, wer der Chef im Ring war, doch das ließ die Frau nicht gelten.
»Du kannst den Duke vergessen. Er ist schon so gut wie tot. So sieht es aus.«
Trigger wunderte sich über sich selbst, dass er so ruhig blieb. Normalerweise wäre er der Frau an die Kehle gegangen. Er hätte sie geschlagen, er hätte sie fertiggemacht. In diesem Fall jedoch blieb er ruhig stehen, und er begriff, während er Maja anschaute, dass sie nicht bluffte. Sie strahlte eine Sicherheit aus, die ihn warnte.
»Aber der Duke ist noch nicht tot – oder?«
»Es kommt darauf an, wie man es sieht. Zu sagen hat er nichts mehr. Ich habe ihn bereits abgelöst.«
So richtig ernst konnte Trigger die Frau noch immer nicht nehmen.
»Ich kenne dich nicht«, sagte er. »Du bist ein Weib. Du hast in unserem Männerklub nichts zu suchen und...«
Sie unterbrach ihn mit einer Frage. »Hat euch der Duke nie etwas über mich erzählt?«
»Nein.«
Maja bewegte den Kopf. »Das ist nicht gut. Ich kann es dir sagen, wenn du willst.«
»Das ist mir egal!«, flüsterte er.
Sie ließ sich davon nicht abbringen. »Es ist wirklich sehr einfach. Ich habe mit dem Duke Kontakt aufgenommen. Ich habe ihm die Chance gegeben, zurückzutreten. Er hat es nicht getan. Er hat sich sogar Hilfe geholt, doch das wird ihm letztendlich auch nichts bringen. Ich bereite den Weg schon mal vor. Ich räche mich auf meine Weise. Ich schalte euch beide aus und übernehme die Gang. Allein stehe ich nicht, denn ich kann mich auf einen guten Helfer verlassen. Es ist der Teufel. Er steht mir zur Seite, er hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Ich diene ihm. Und jetzt frage ich dich, ob du dir gegen eine Dienerin der Hölle eine Chance ausrechnest.«
Wieder hatte der Zuhälter etwas erfahren, was er nicht begriff. Der Teufel und die Hölle waren natürlich zwei Begriffe, die er kannte. Nur war er noch nie so konkret mit ihnen konfrontiert worden. Er spürte, dass so etwas wie ein Gefühl der Unruhe in ihm hochstieg. Für eine Weile hatte er den Eindruck gehabt, dass es nur ihn und diese Maja gab. Jetzt sah er, dass sie nicht allein waren. Um sie herum hatte sich ein Kreis von Menschen angesammelt, die nur zuschauten, die allerdings auch alles mitbekommen hatten.
Es sagte niemand etwas.
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