1749 - Teufel auf zwei Rädern
manche zu spüren bekommen, freiwillig und auch weniger freiwillig.
»Dann sag mir mal, was sie von mir will.«
Lulu schüttelte den Kopf. Ihre Ohrringe funkelten dabei auf, als sie sich bewegte. »Das hat sie mir nicht gesagt. Sie will nur mit dir sprechen.«
»Dann soll sie herkommen.«
»Super, Trigger. Habe ich ihr auch gesagt. Ich kenne dich ja. Aber sie will nicht. Sie wartet draußen auf dich. Und sie steht auch nicht auf der Straße herum, sondern hockt auf einer Maschine, die allererste Sahne ist.« Lulu schnalzte mit der Zunge.
Nicht nur bei der Beschreibung der fremden Frau hatten die Augen des Zuhälters geglänzt. Jetzt glänzten sie auch, und sogar noch stärker, dann fragte er: »Hast du den Eindruck, dass sie die Maschine verkaufen will?«
»Davon hat sie nichts gesagt.«
»Schließt du es denn aus?«
»Ich weiß es wirklich nicht.«
»Und wo wartet sie genau?«
»Fast vor der Tür. Sie steht da wie ein Denkmal und wirkt so abweisend, dass niemand es wagt, sie anzusprechen. Als ich erschien, sprach sie mich von sich aus an. Ich denke, dass sie bereits mehr weiß.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
»Willst du hin?«
Er nieste, stellte aber noch eine Frage. »Wie sieht der Feuerstuhl denn aus? Welche Farbe hat er? Schwarz?«
»Nein. Es sind zwei Farben. Ich habe einmal die Farbe Rot und auch die Farbe Silber gesehen. Das ist schon sehr individuell. So etwas liebst du doch.«
»Kann sein.«
»Sieh sie dir an.«
Trigger rutschte vom gepolsterten Hocker. »Das werde ich auch tun. Verlass dich drauf.«
Der Zuhälter wusste selbst nicht genau, wer alles über seine Leidenschaft informiert war. Sie schien sich herumgesprochen zu haben. Er gehörte zwar nicht zu den Sammlern von Motorrädern, aber die eine oder andere hätte er sich noch gern in den Stall gestellt. Wenn er auf ihnen saß und durch die Gegend fuhr, dann gab ihm das einfach ein geiles Gefühl. Dafür ließ er so manche Frau stehen.
Er drückte sich an den Gästen vorbei, die hereinkamen oder schon im Lokal saßen, dann endlich hatte er die Tür erreicht. Im Sommer stand sie immer offen. Jetzt war sie geschlossen. Auf die beiden Türflügel war eine nackte Frau gemalt. Eine lächelnde Schwarze, deren Körper in der Mitte geteilt wurde, wenn jemand die Tür öffnete, so wie jetzt der Zuhälter.
Trigger trat ins Freie, ging noch einen kleinen Schritt nach vorn – und blieb stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen...
***
Dieses Weib war in der Tat ein Schuss. Da hatte Lulu nicht übertrieben. Aber die Maschine war es auch. Trigger wusste nicht, wohin er zuerst schauen sollte, auf die Frau mit den zur Seite gekämmten Haaren oder auf die dunkle Kleidung, die sich eng an ihren Körper schmiegte. Wobei das Oberteil mehr einer Weste glich und die nackten Arme frei ließ. Sie fror trotzdem nicht. Sie saß im Sattel, hatte ihre Beine rechts und links neben die Maschine gestellt und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. Sie saß da wie eine Person, die sich unangreifbar fühlte.
Das spürten auch die Menschen hier draußen. Sie wichen ihr aus. Niemand traute sich, sie anzusprechen, obwohl sie und auch die Maschine stets angeglotzt wurden.
Jetzt war Trigger noch mehr als gespannt, was diese Person wohl von ihm wollte.
Er musste noch drei Schritte gehen, dann hatte er sein Ziel erreicht. Etwas seitlich blieb er vor dem Feuerstuhl stehen, dabei schaute er der Frau direkt ins Gesicht.
»Du wolltest mich sprechen?«
»So ist es.«
»Super. Und wer bist du?«
»Ich heiße Maja.«
»Ach? Und wie weiter?«
»Das muss reichen.«
Es ärgerte Trigger zwar, dass sie ihn so hatte abfahren lassen, aber er wollte keinen Stress und nahm es hin. Zudem dachte er schon an die nähere Zukunft.
»Was willst du von mir?«
»Dich sehen und dich sprechen.«
»Beides hast du.« Trigger grinste. »Ich würde nur vorschlagen, dass wir reingehen, da ist es gemütlicher. Um deine Maschine musst du dir keine Gedanken machen. Die stiehlt hier keiner.«
»Ich bleibe hier.«
Trigger ballte die Hände. Er war es nicht gewohnt, dass man ihm widersprach. Aber er wollte auch jetzt keinen Stress und hielt deshalb den Mund. Gedanklich hatte er die Frau schon längst eingestuft und sah sie als einen harten Brocken an. Es würde schwer sein, sie zu seiner Schwester zu machen. Diese Maja zeigte ein Selbstbewusstsein, wie er es bei einer Frau noch nie zuvor erlebt hatte. So nahm er gedanklich davon Abstand, sie für sich arbeiten zu lassen. Aber er
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