1752 - Als Rebell geboren
„Container", stieß sie dann hervor.
Ein Thermostrahl verfehlte die Space-Jet nur knapp. Ein Warnschuß. Im ersten Zorn verdächtigte der Pilot die eigenen Leute in den folgenden Raumjägern. Monate lang hatten sie alles miteinander geteilt, Hoffnung, Verzweiflung und Sehnsucht, aber jetzt, so dicht vor dem ersehnten Ziel, war jeder sich selbst der Nächste. Daß er von sich auf andere schloß, kam ihm gar nicht in den Sinn. Bevor er jedoch angemessen reagieren konnte, erwiderten die Jäger das Feuer.
„Gegnerische Geschützstellung eliminiert", meldete die Orterin.
Der Pilot schwieg dazu.
„Na, Alter", kam es über Funk. „Als Dank schuldest du uns was."
Der Begriff Raumhafen für die Landefelder hinter den Kuppeln war übertrieben. Container, zehn an der Zahl, beanspruchten nahezu die gesamte Fläche.
Kein Hamamesch ließ sich sehen, als die Jet und in einiger Entfernung die Jäger landeten.
Nach allen Seiten strömten die Galaktiker davon, einige schleppten schon Tauschwaren mit sich, andere hofften wohl, das Angebot erst einmal sichten zu können.
Enttäuscht hasteten sie zwischen den Containern umher, wandten sich dann den Kuppeln zu.
„He, Bedienung!" rief der Pilot über Helmfunk. „Macht endlich den Laden auf, Kundschaft ist da."
Zwei Ertruser brachten einen schweren Desintegrator in Position. Unter dem Jubel der Umstehenden begannen sie, den ersten Container aufzubrechen. Sie schnitten ein gut zwanzig mal zwanzig Meter messendes Segment aus der Kugelhülle.
Ein stählerner Regen prasselte auf das Landefeld, undefinierbare Dinge türmten sich auf, rutschten auseinander, wuchsen weiter in die Höhe. Bis der nachströmende Warenfluß versiegte, weil das Containerleck im wahrsten Sinne des Wortes verstopfte.
Bald darauf erklangen die ersten enttäuschten Ausrufe. Ungeachtet der Gefahr durch nachrutschendes Material durchwühlten viele Galaktiker den Haufen.
„Schrott!" protestierten sie. „Das ist nichts anderes als ordinärer Schrott."
„Die Hamamesch wollen uns für dumm verkaufen."
„Stürmt die Kuppeln! Zeigt den Fischgesichtern, daß sie das nicht mit uns machen können."
*
Czebarnech führte eine Gruppe von mindestens fünfhundert Galaktikern. „Keine Querelen", hatte er vor der Landung befohlen. „Wer aus der Reihe tanzt, wartet bis zuletzt auf seine Waren. Ich verhandle mit den Hamamesch, und ich verspreche euch, wir bekommen einen Rabatt, der alle anderen vor Neid erblassen läßt."
Vorerst sah es indes nicht so aus, als würden die Hamamesch sich überhaupt auf Geschäfte mit dem Cheporparner einlassen.
„Verschwindet!" erklang es aus den Helmempfängern. „Niemand will mit euch Unruhestiftern Geschäfte machen."
Czebarnech hatte seit jeher einen ausgeprägten Geschäftssinn und ein Gespür für den eigenen Vorteil besessen. Deshalb trug er auch als einer von wenigen in seiner Gruppe einen SERUN.
Er reagierte keineswegs überrascht, als der Pikosyn in anschauliche Grafiken umgesetzte Ortungsdaten auf die Innenseite der Helmscheibe projizierte. Feldlinien wuchsen entlang der Kuppeln aus dem Boden und vereinigten sich in mehreren hundert Metern Höhe. Die Hamamesch aktivierten ein Schirmfeld.
„Ihr elenden Hunde", heulte der Cheporparner enttäuscht auf. „Sind wir Aussätzige, oder was gefällt euch nicht an uns?" Im selben Atemzug entschied er den Angriff: „Punktfeuer auf den Schirm. Mein Pikosyn überspielt die Daten an die Bordrechner."
Eigentlich war das bevorstehende Feuerwerk als letzter Überredungsversuch gedacht, doch im unpassendsten Moment meldete der Pikosyn zwei Raumschiffe im Anflug. Ein Hamamesch-Frachter stieß auf Mommen herab. Sekunden später überstrahlte der gleißende Schein einer Transformexplosion die ferne Sonne.
„Ihr da unten, wird Zeit, daß ihr euch an der Kasse anstellt." Das war Androschs Stimme, schrill und aufgeregt. „Ich habe keine Ahnung, wie lange wir euch die dicken Pötte vom Hals halten können.
Wenn wir die Frachter beschädigen, treibt das nur die Preise in die Höhe." Er lachte wie über einen besonders gelungenen Witz, doch seine Stimme verriet deutlich, wie sehr er danach fieberte, endlich wieder ein besonderes Produkt in Händen zu halten. Das Verhalten der Hamamesch war schlichtweg unverständlich: Die Händler verzichteten auf ein lukratives Geschäft und provozierten statt dessen eine Auseinandersetzung, bei der sie zwangsläufig den kürzeren ziehen mußten.
„Verrückt", murmelte Czebarnech im
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