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1752 - Als Rebell geboren

Titel: 1752 - Als Rebell geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der vielleicht ebenso groß und stark werden würde wie sein Vater. Immerhin hatte er schon Zähigkeit bewiesen, bevor er das Licht der Welt erblickte. Leben und Tod lagen viel zu nahe beieinander, weil eines ohne das andere unmöglich war.
    „Nennt mein Kind Coram-Till!" sagte Trecq-Morna. „Er ist ein Rebell, und ich weiß, daß er eines Tages einen großen Namen tragen wird." Dann endete ihr Leben.
    So geschehen im Jahre 1208 Pen, im Monat Kalim.
     
     
     
    1.
     
    Die einsame Sonne gehörte zum Buragar-Oktanten, sie stand weitab jeder Grenzländerstation im Randbereich der Kleingalaxis Hirdobaan. Ein heißer, bläulichweißer Stern mit ausgeprägter Aktivität.
    Die Überreste zweier zerborstener Planeten umkreisten die Sonne, ein Schwärm von Asteroiden, die in nicht mehr ferner Zukunft dem Sog der Schwerkraft folgen und verglühen würden.
    Mit lodernden Schutzschirmen hing die NIKKEN in der oberen Korona.
    „Die Eruptionen erreichen ein neues Maximum, Kommandant." Unaufhörlich drehte Phora-Sugh den Kopf. Je unruhiger er wurde, desto weiter spreizten seine Halsschuppen sich ab.
    Coram-Till musterte ihn schweigend. Grelles Licht von den Schirmen drang in den Raum. Vor der NIKKEN löste sich eine mächtige Bogenprotuberanz.
    „Schirmfeldbelastung übersteigt Maximalwert!"
    Der Rebellenführer nahm die Meldung unbewegt zur Kenntnis. Wie ein in Stein gehauenes Standbild wirkte er in diesem Moment.
    Überlegen und unnahbar, von einer Ausstrahlung umgeben, die ihm schon in jungen Jahren große Erfolge eingebracht hatte.
    „Du hast kein Vertrauen in unser Schiff, Phora-Sugh", tadelte er. „Aber nur Vertrauen gibt die Kraft zur Pflichterfüllung."
    Sein Gegenüber schluckte schwer. „Die Sonne ist tückisch, ein Riesenkrake, dessen Tentakel uns hinabzerren werden ..."
    „Das ist alles?" unterbrach Coram-Till beinahe spöttisch. „Kein Cryper fürchtet einen Riesenkraken ..." Zu spät entsann er sich, was er vor langer Zeit gerüchteweise gehört und in einem ungenutzten Winkel seines Gedächtnisses vergraben hatte, daß Phora-Sugh zwei Angehörige durch einen Angriff von Riesenkraken verloren hatte und selbst nur knapp mit dem Leben davongekommen war. Eine fröhliche Feier auf dem Meer und am Ende ein unbegreiflicher Schicksalsschlag. Fünfzehn Hi-Jahre lag das inzwischen zurück, aber sie hatten nie darüber gesprochen; Phora-Sug schwieg die Vergangenheit tot.
    „Ich habe dich auf die NIKKEN geholt, weil keiner die Ortungen besser beherrscht", erinnerte Coram-Till.
    Seine letzten Worte verhallten im Stakkato der Störgeräusche. Entfesselte Naturgewalten fegten das Raumschiff aus dem Kurs, wirbelten es davon wie eine Sturmflut welken Tang. Flüssiges Feuer schien von den Bildschirmen herabzuspringen und überschwemmte die Zentrale.
    Eine zweite, noch heftigere Protuberanz streifte das Schiff.
    „Äußeres Schirmfeld zusammengebrochen", meldete der Computer.
    Die Hälfte aller Bildschirme war ausgefallen, die anderen erstrahlten in unregelmäßigen Abständen in weißblauem Feuer oder zeigten die Schwärze des interplanetaren Raumes. Die NIKKEN rotierte über zwei Achsen.
    Endlich flaute der Strom glühender Partikel ab. Die Protuberanz hatte das Regenbogenschiff Tausende Kilometer weit in den Raum hinausgeschleudert. Doch schon zerrte die Gravitation wieder an der NIKKEN.
    „Kommandant übernimmt die Steuerung!" Coram-Till schaltete schnell und kompromißlos. Das Bordgehirn war gut, doch ihm behagte das Gefühl nicht, von einer Maschine abhängig zu sein.
    Sein Leben lang hatte er gelernt, sich nur auf sich selbst zu verlassen und Technik lediglich als Hilfsmittel zu betrachten, als psychische und physische Krücke, aber nicht als Ersatz für eigenen Einsatz und eigene Entscheidungen.
    „Schirmfelder erreichen wieder volle Kapazität!"
    Coram-Till wußte, was er verlangen durfte, und ein Zusammenstoß mit einer Hamamesch-Flotte würde der Crew vielfach größere körperliche Anstrengung abverlangen. Nur wer sich selbst unaufhörlich forderte, schuf die Voraussetzungen fürs eigene Überleben. Jedes Ausruhen auf Erreichtem war gleichbedeutend mit Resignation.
    „Seit zwei Tagen halten wir den Orbit um die namenlose Sonne", protestierte Moin-Art, sein Stellvertreter. „Wie lange sollen wir noch warten?"
    Coram-Till vollführte eine schroffe Handbewegung. „Bis der Bote unseres Informanten erscheint", erwiderte er heftig.
    „Es gibt viele Möglichkeiten, was ihm zugestoßen sein kann ..."
    „Er

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