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1756 - Das Grauen hieß Elvira

1756 - Das Grauen hieß Elvira

Titel: 1756 - Das Grauen hieß Elvira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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klar?«
    Es war ihr nicht klar, denn sie sagte flüsternd: »Sie gehören zu mir. Sie sind es, die mich leiten und...«
    »Es sind die Falschen!«
    Elvira wollte eine Antwort geben, doch dazu ließ ich sie nicht mehr kommen. Uns trennte eine Tischbreite, was nicht viel war. Nicht für einen großen Menschen wie mich, dessen Arme entsprechend lang waren.
    In der rechten Hand hielt ich mein Kreuz. Die linke war frei. Bevor die Frau sich versah, hatte ich sie ausgestreckt und griff über den Tisch hinweg.
    Sie schrie auf.
    Sie wollte weg und sich dabei zur Seite werfen, aber dagegen hatte ich etwas. Es gelang mir, ihre Schulter zu packen. Es störte mich auch nicht, dass sie schrie, und dann zerrte ich sie auf mich zu.
    Und auf das Kreuz!
    Das war der Sinn der Sache, denn beide bekamen Kontakt, und so stand die Macht der Engel gegen die Macht anderer Engel, wobei ich hoffte, dass die Richtigen gewannen...
    ***
    Ich hatte es geschafft und Elvira bis auf den Tisch gezogen. Dort blieb sie aber nicht liegen. Mit einer heftigen Bewegung schnellte sie in die Höhe, warf sich nach hinten und auch zur Seite. Sie konnte nicht fliehen, sondern landete wieder auf der Couch, nur erlebte sie dort den Horror, der einfach kommen musste.
    In ihr tobte der Kampf. Sie litt darunter. Sie konnte nichts dagegen tun, denn es waren jetzt andere Kräfte, die sie beherrschten.
    Auf der Couch wurde sie herumgeworfen. Ich sah, dass sich ihre Haut veränderte. Sie dunkelte ein, aber das war nicht alles. Plötzlich wurde sie von einer anderen Kraft erfasst und in die Höhe gewirbelt.
    Ich saß längst nicht mehr im Sessel, sondern war ebenfalls aufgestanden. Plötzlich breitete Elvira die Arme aus. Noch in der Luft schwebend erinnerte sie mich an eine Szene aus dem Film Der Exorzist, und so etwas wie eine Teufelsaustreibung lief auch hier ab.
    Sie schrie!
    Es waren Laute, die man bei einem Menschen kaum vermutete. Hohe schrille Töne wehten durch den Raum, und ich sah, wie Elvira immer höher stieg und sich dabei um die eigene Achse drehte. Die Decke kam immer näher, und ich schaute zu, wie die Frau brutal dagegen prallte.
    Dann sackte sie nach unten. Ein blutiges Gesicht tauchte auf. Ich hörte die Schreie jetzt lauter und konnte zuschauen, wie die Haut sich immer mehr veränderte. Sie verlor ihre normale Farbe. Grauer wurde sie und auch spröder.
    Noch immer schwebte Elvira in der Luft. Ich hatte sie zu fassen bekommen, sah sie aus der Nähe und wollte sie wieder nach unten ziehen. In ihrem Gesicht war die blanke Angst zu lesen. Für mich war sie keine Dämonin und Mörderin mehr, sondern nur noch ein Mensch, der unter einem grausamen Fluch litt.
    Wieder schlug er zu. Ich hatte Elvira halten wollen, aber sie wurde mir buchstäblich weggerissen. Sie jagte durch den Raum und hieb gegen eine Wand. Zum Glück traf sie den Schrank nicht. Der Aufprall war schlimm gewesen. Ich hatte den Eindruck, das Knacken oder Brechen von Knochen zu hören, und als sie auf dem Boden landete, da sah ich, dass an ihrem Körper einiges schief war. Die rechte Schulter hing leicht nach unten, ein Bein schien kürzer geworden zu sein. Jedenfalls konnte sie nicht mehr auftreten, wie sie es sicherlich gern getan hätte. Sie bemühte sich, aber ich ging davon aus, dass sie nicht mehr viel schaffen konnte.
    Es war ein Irrtum.
    Durch ihren Körper jagte ein Kraftstrom. So jedenfalls kam es mir vor. Meine Gegnerin verging nicht, sie erholte sich sogar. Ich sah die dunklere Haut in ihrem leicht deformierten Gesicht und bekam auch die zackige Bewegung mit.
    Sie zog ein Messer!
    Darauf hatte ich fast gewartet. Den Schock des Kreuzes hatte sie überwunden und wieder zur alten Stärke zurückgefunden, was mich schon wunderte. So mächtig hatte ich die Seelen in ihrem Körper gar nicht eingeschätzt.
    Sie kam, und aus ihrem offenen Mund pfiff mir so etwas wie ein Atemstoß entgegen. Es hörte sich an wie das Röcheln einer Sterbenden, und ich sah es als Angriffssignal an.
    Sie kam auch.
    Sie schwankte etwas, aber sie ging auf mich zu. Sie schwang die rechte Hand mit dem Messer, und als ich sie anschaute, sah sie aus wie ein Gespenst.
    Sie schwebte auch nicht mehr über dem Boden, sondern holte noch einmal aus, weil sie nahe genug an mich herangekommen war. Da explodierte etwas in meiner rechten Hand.
    Es sah zumindest so aus wie eine Explosion, denn es war das Mündungsfeuer meiner Waffe.
    Die Kugel traf.
    Und die nächste traf auch, denn die erste hatte die Unperson nicht

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