1756 - Das Grauen hieß Elvira
betrat den kleinen Flur. Auch hier bewegte sich nichts. Sie hätte aufatmen können und tat es trotzdem nicht. Trotz allem konnte sie sich vorstellen, dass das grauenvolle Geschehen noch nicht vorbei war. Einen triftigen Grund konnte sie nicht nennen, es war einfach so.
Sie wollte zur Haustür, überlegte es sich anders und schaute erst aus dem Fenster neben der Tür auf die Straße, weil sie wissen wollte, ob sich dort etwas tat.
Nein, da war nicht zu sehen. Keine Bewegung, die sie misstrauisch gemacht hätte. Niemand stand vor der Tür und wartete auf sie. Das gab ihr irgendwie einen Schwung, und so öffnete sie die Haustür, um nach draußen zu gehen.
Da bewegte sich nichts. Einsame Lichter gaben ihren Schein ab. In manchen Gärten standen illuminierte Tannenbäume, die darauf hindeuteten, dass Weihnachten nahe war.
Das alles bekam Elvira zu sehen, nur kümmerte sie sich nicht darum. Sie musste in ihre Wohnung, die nicht zu weit entfernt lag. Die Strecke war gut zu Fuß zu schaffen, da konnte sie auf den Bus verzichten.
Sie ging durch die Nacht. Eine einsame Gestalt, die den Kopf voller Gedanken hatte und nicht wusste, wie sie richtig sortiert werden sollten.
Elvira hatte zu viel erlebt. Das reichte für drei Leben, und sie wusste auch, dass sie das Erlebte noch längst nicht verkraftet hatte. Das dicke Ende würde noch kommen. Sie wusste nicht wann, aber sie ging davon aus, dass sie noch längst nicht aus dem Schneider war.
In ihrem Innern breitete sich die Kälte aus, und sie hatte den Eindruck, zu einer anderen zu werden. Zudem war sie nicht mehr allein. Ja, das konnte sie durchaus behaupten. Sie sah zwar keinen Menschen, aber allein fühlte sie sich nicht. Irgendjemand musste sich in ihrer Nähe aufhalten.
Elvira wartete darauf, angesprochen zu werden, was nicht geschah.
Und doch wollte sie nicht daran glauben, allein zu sein. Jemand lauerte in der Nähe. Er hatte nur keine Lust, sich zu zeigen, aber das war sein Problem und nicht das ihre.
Was sollte sie machen?
Sie ging schneller. Es war nur ein Versuch, ihren Vorstellungen zu entkommen, aber das schaffte sie nicht. Die Gedanken blieben bestehen, und sie verstärkten sich sogar noch.
Sie ging schneller, als sie kurz vor einer U-Bahn-Station stand. Den Rest der Strecke wollte sie fahren. Es war ihr egal, ob sie ein Ticket hatte oder nicht.
Der Zug ließ nicht lange auf sich warten. Kaum fünf Sekunden stand sie in der Station, da rauschte er heran. Er stoppte, und die Türen öffneten sich.
Fahrgäste strömten auf den Bahnsteig. Allerdings war es ein schwacher Strom, denn um diese Zeit waren nicht mehr allzu viele Menschen unterwegs.
Elvira Little stieg ein. Drei Stationen weit musste sie noch fahren, bis sie ihre Wohnung erreichte, die nicht eben das Gelbe vom Ei war. Das spielte jetzt keine Rolle mehr, denn sie hatte andere Sorgen. Die tote Rita Cromwell konnte sie nicht aus ihrem Gedächtnis verbannen, das würde sie auch niemals schaffen. Wichtig war ihr Verhalten der Polizei gegenüber. Die musste benachrichtigt werden. Es gab keine andere Möglichkeit, und sie würde es erst mal anonym tun. Ja, die Idee war gut.
So gut, dass sie den Kopf anhob und sogar lächelte. Es war ein freudiges Lächeln, eines, das zeigte, wie sehr es mit ihr bergauf ging, und das so plötzlich.
Sie verspürte sogar den Wunsch, etwas zu sagen, aber sie riss sich zusammen. Es brachte nichts. Es hörte ihr niemand zu. Der Wagen war kaum besetzt. Nur weiter vorn saßen zwei Typen und hörten Musik. Dann zuckte sie plötzlich zusammen. Etwas hatte sie irritiert. Es war etwas zu sehen, doch sie wusste nicht, was sie damit anfangen sollte. Durch den Wagen huschten seltsame Schattenwesen. Sie waren nicht richtig zu beschreiben, weil sie einfach zu schnell huschten und keine richtige Form besaßen.
Sie wechselten ihr Aussehen. Mal waren sie schlank und lang gezogen, dann wieder das glatte Gegenteil davon. Sie hüpften hin und her und schienen Elvira anspringen zu wollen, was auch passierte. Aber bevor es zu einer Berührung kam, platzten sie auseinander und verschwanden.
Elvira schüttelte den Kopf. Sie konnte mit diesen Wesen nichts anfangen. Sie fragte sich, ob es sie überhaupt gab oder sie sich alles nur eingebildet hatte.
Möglich war es, denn was sie erlebt hatte, das war nicht leicht zu verkraften. Das musste einfach irgendwelche Folgen nach sich ziehen.
Sie kehrten nicht mehr zurück. Elvira hörte sich leise lachen, schüttelte den Kopf und schlug die
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