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1756 - Das Grauen hieß Elvira

1756 - Das Grauen hieß Elvira

Titel: 1756 - Das Grauen hieß Elvira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hände vor das Gesicht. Es war einfach nicht zu fassen und...
    »Kann ich mal Ihr Ticket sehen?«
    Die Frage, von einer männlichen Stimme gestellt, riss sie aus ihren Gedanken.
    Sie schaute hoch.
    Der Mann stand vor ihr. Er hatte sich leicht breitbeinig aufgebaut, zeigte ein freundliches Grinsen, und Elvira Little wusste, dass sich dahinter keine Freundlichkeit verbarg, sondern das Wissen, jemanden ohne Fahrschein erwischt zu haben.
    »Bitte?«
    »Das Ticket möchte ich sehen!«
    Elvira überlegte. »Ach – das Ticket...«
    »Was wohl sonst?«
    »Ich muss mal suchen...«
    Der Kontrolleur kannte seine Pappenheimer. Er fing an leise zu lachen und sagte: »Machen wir es kurz. Sie haben kein Ticket. Stimmt das?«
    »Ich glaube schon.«
    Der Kontrolleur nickte, trat einen Schritt zurück und sah plötzlich irgendwie zufrieden aus. »Dann wird alles seinen normalen Weg gehen. Sie werden sich ausweisen müssen, Sie werden nachzahlen, Sie bekommen...«
    Er sprach weiter, aber Elvira hörte nicht hin. Sie sah plötzlich die Schatten in ihrer Nähe. Schon einmal hatte sie die huschenden Schatten gesehen, und jetzt tauchten sie wieder auf.
    Zumindest sie sah dieses schnelle Hin und Her. Dem Kontrolleur war es nicht aufgefallen und er hörte auch nichts. Ganz im Gegensatz zu Elvira Little, die auf einmal Stimmen in ihrem Kopf hörte. Zugleich sah sie, dass die Schatten sie ansprangen und plötzlich nicht mehr zu sehen waren, dafür aber zu hören, denn auf einmal waren fremde Stimmen in ihr.
    »Du bist besser.«
    »Wir haben dich erwählt.«
    »Wir werden dich beschützen.«
    »Du wirst vernichten.«
    »Du kannst jeden vernichten...«
    Elvira war überrascht, so etwas zu hören. Sie konnte nicht mehr starr auf ihrem Platz sitzen bleiben und huschte jetzt von einer Seite auf die anderen.
    »Nervös?« Der Kontrolleur tippte etwas in seinen Computer.
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Gut. Wollen Sie zahlen?«
    »Keinesfalls. Nicht jetzt und auch sonst nicht. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Darüber kann ich nur lachen.«
    Elvira wusste, wie es in ihr aussah. Sie machte sich keine Gedanken darüber, wer oder was sich in ihrem Körper tat, sie wollte den Kerl nur endlich loswerden.
    »Nein, du wirst nicht mehr lachen, zumindest nicht mehr lange.«
    Elvira erhob sich lässig und lächelte auch dabei. Sie ging auf den Mann zu, der größer war als sie, der plötzlich von einer Furcht erfasst wurde, die kaum beherrschbar war.
    Elvira griff zu.
    Sie handelte automatisch. Sie dachte auch nicht daran, irgendwelche Erklärungen zu geben.
    Wie eine Katze sprang sie den Kerl an. Sie klammerte sich an ihm fest. Der Mann wollte zurück und sie abschütteln, aber Elvira war stärker.
    Sie wuchtete ihr Opfer herum. Dann rammte sie den Mann mit dem Kopf zuerst gegen eine Haltestange. Es war ein schlimmes Geräusch zu hören, was Elvira einen leichten Lachanfall entlockte.
    Sie packte noch mal zu und riss den Kontrolleur so herum, dass er eine bestimmte Position eingenommen hatte.
    Dann packte sie ihn bei den Ohren und schlug dessen Kopf so lange gegen eine Haltestange, dass dem Mann keine Chance mehr blieb.
    Der Mann starb, bevor er den Boden erreichte und regungslos liegen blieb.
    Elvira senkte den Kopf und schaute nach unten. Kein Zucken der Mundwinkel war bei ihr zu sehen. Sie hatte den Mord einfach durchgezogen, als hätte sie ein Ticket gezeigt.
    Nur hatte sie einen Toten hinterlassen, was sie auf keinen Fall bedauerte. Sie schaute zum anderen Ende des Wagens hin, wo die beiden Fahrgäste hockten und weiterhin damit beschäftigt waren, ihre Musik zu hören. Die hatten nichts bemerkt, gar nichts.
    Elvira war zufrieden. Zudem lief der Zug auch in die Station ein. Die Türen öffneten sich zischend, und Elvira Little nutzte die Gelegenheit, den Wagen zu verlassen.
    Als normaler Mensch war sie eingestiegen, als Mörderin stand sie auf dem Bahnsteig und ging mit normal gesetzten Schritten davon. Sie näherte sich der Treppe und hörte hinter sich keine panischen Schreie. Man hatte den Toten wohl noch nicht entdeckt, was sie wiederum wunderte, weil es doch die Überwachungsanlagen gab. Kameras zeichneten alles auf.
    Elvira war wohl nicht gesehen worden. Und deshalb ging sie auch locker die Treppe hoch, um wieder in den Schutz der Nacht zu gelangen. Bis zu ihrer Wohnung hatte sie nicht mehr weit zu laufen. Sie fühlte sich stark, fast unbesiegbar. An den Toten, den sie zurückgelassen hatte, dachte sie nicht mehr. Auch ihre

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