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1757 - Endstation Tod

Titel: 1757 - Endstation Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einziger Mensch im weiten Universum - abgesehen von einem, Gott sei Dank, Toten.
    Mike spürte, wie es ihm kalt den Rücken hinablief. Er trank sein Glas leer und orderte ein neues Getränk, mit einem starken Stimulans angereichert.
    Jetzt konnte er nicht mehr ans Schlafen denken.
    „Du hast gut Maske gemacht, Cyrn", hörte er sich flüstern. „Aber eben nicht gut genug."
    Er stieß einen derben Fluch aus, entriß dem herbeischwebenden Servo das Getränk, stürzte es hinunter und eilte zum Interkom seiner Kabine.
    Seine Gedanken überschlugen sich. Viel mehr als Cyrn Dows vorübergehende Anwesenheit auf der BASIS schockte ihn der Gedanke, daß Cyrns Schwester ebenfalls hier war.
    Sie brauchten vielleicht nicht einmal wirklich zusammenkommen, mußten sich nicht direkt sehen oder berühren. Der Teufel allein mochte wissen, wie sich allein schon ihre Nähe zueinander auswirken würde!
    „Na, mach schon!" rief Mike ungeduldig, als er auf die Verbindung warten mußte. „Heilige Milchstraße - genau das wollten Homer und ich immer verhindern! Cyrn ist einer von den Imprint-Outlaws! Warum konnte er seine Hände nicht von...!"
    Er bekam endlich ein Bild auf den kleinen Schirm der Rufanlage. Den Mann, der ihm überrascht entgegensah, kannte er nicht, aber er sah, daß er mit der richtigen Abteilung verbunden war.
    „Arfe Loidan - aber schnell", verlangte er.
    Der andere nickte, sah ihn noch einmal verunsichert an, und drehte den Kopf.
    „Sofort", stammelte er. „Sie kommt... kommt sofort."
    Warum fragte er nicht gleich nach Cyta?
    Cyrn Dow hier auf der BASIS. Auch wenn er inzwischen mit dem Pulk in Hirdobaan war - konnte das ein Zufall sein?
    Oder eine Fügung des Schicksals, dessen Fäden sein Vater selbst aus dem Jenseits heraus noch spann?
    „Ja, Mike?" Arfe Loidan blickte ihm entgegen. „Als ich dich das letztemal sah, dachte ich, du wärst..."
    „War ich auch, Arfe", unterbrach er sie. „Entschuldige, aber du hast doch diese Psychologin in deiner Abteilung - Cyta Dow."
    „Die Kleine, ja. Hat sie was ausgefressen?"
    „Nein, aber ich muß wissen, wo sie ist! Arbeitet sie?"
    Die Chefmedikerin schüttelte verwundert den Kopf.
    „Nein, Mike. Sie ist uns vorgestern zusammengeklappt." Arfe lachte heiser. „Mir hat sie gesagt, daß ich mich umbringe, ha! Diese jungen Dinger sollen erst einmal..."
    „Was ist mit ihr?" fragte Mike aufgeregt.
    Die Medikerin kniff die Augen zusammen. Erst jetzt schien sie zu begreifen, daß ein Unsterblicher sich kaum ohne Grund derart heftig nach einer ihrer Mitarbeiterinnen erkundigte.
    „Sie hat sich vor einigen Stunden gemeldet und gesagt, daß es ihr wieder gutgehe. Sie wollte eigentlich schon wieder bei uns sein, aber ..."
    Das reichte.
    Mike ließ die Medikerin erst einmal mit ihrer Verwunderung allein zurück, riß den Schutzanzug an sich und stürmte aus der Kabine.
     
    6.
     
    27. Juli 1220 CIRCINUS Niemand hatte ihn wirklich vermißt, obwohl er in „seinem" Teil des großen Keilraumers eigentlich schon zum allgegenwärtigen, überall anzutreffenden Inventar gehörte. Heute stand er hier mit seinen Pinseln und Spraydosen, gestern hatte er dort gemalt und skizziert - und morgen und an allen noch kommenden Tagen würde man vergeblich nach ihm suchen.
    Irgendwann hätte sicher einmal jemand seinen Begleiter gefragt, wo denn der Verrückte geblieben sei oder warum dieses und jenes Bild an der Wand nicht fertig geworden sei.
    Dennoch, vermißt hatte ihn niemand direkt, vielleicht weil man seine Leiche nicht fand. Und als sie durch einen Zufall das offene Außenschott der Mannschleuse in einem der Maschinendecks entdeckten, war das Bild der einzige Hinweis darauf, wer hier sein Leben beendet hatte.
    Es bedeckte alle vier Wände der Schleuse, den Boden und die gesamte Decke. Jede der Flächen war etwa zwei mal zwei Meter groß, Samuel Nyrtii hatte sich also gerade darin drehen können. In dieser Enge ein Kunstwerk wie dieses letzte zu schaffen, bedeutete schon einen Akt der Akrobatik. Nicht weil der Maler hoch und breit wie ein Ertruser gewesen wäre, sondern weil er Raum brauchte, um seine Farben richtig aufzutragen. Cyrn Dow hatte ihn einmal, das war lange vor ihrem Zusammenstoß auf dem Korridor gewesen, beim Sprayen in einem alten Lagerraum beobachtet, den ihm Origer eigens für seine Arbeit zur Verfügung gestellt hatte.
    Ihn hatte beeindruckt, wie der Tomaner die Arbeit mit Pinsel und Spray kombiniert hatte - was er natürlich nicht erfunden hatte. Ähnliche

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