1761 - Blutschwert aus der Hölle
beiden jungen Frauen vergnügt, aber diese Müdigkeit oder schon leichte Erschöpfung, die war ihm neu, und er fürchtete sich auch davor.
Etwas würde noch passieren, dessen war er sich sicher. Er wusste nur nicht, was es sein würde. In seinem Kopf bewegte sich so viel. Er war wütend auf die Welt und auf sich selbst. Irgendwo in seinen Ohren schrillte es. Er konnte sich aber nicht vorstellen, was es war, und so blieb er liegen, wobei er sich vorkam wie von einer warmen Hülle umschlossen.
Jemand kam.
Er sah ihn nicht. Er stellte nur fest, dass sich der Boden in seiner Nähe bewegte. Es lag am Auftreten der Füße, und er hörte sogar noch ein paar dumpfe Laute.
Und dann war nichts mehr da.
Stille.
Um ihn herum hatte sie sich ausgebreitet, nur nicht in seinem Kopf. Da spürte er das harte Pochen, als wollte es dafür sorgen, dass er nicht wieder einschlief oder wegtrat.
Er dachte an die Frauen, die sich allerdings nicht blicken ließen. Verständlich, sie hatten genug von ihm. Er konnte ihnen keinen Gefallen mehr erweisen.
Und dann hörte er die Stimme. Leise, aber gut zu verstehen. Er vernahm sie nicht zum ersten Mal, aber er wusste nicht genau, wer dieser Mensch war, der zu ihm sprach.
Die Worte störten ihn. Er musste jedes schlucken, sie waren ein scharfes Flüstern, eine Abrechnung und eine Anklage zugleich.
»Es ist Zeit für einen Wechsel. Du hast das Schwert lange genug geführt. Jetzt soll es ein anderer bekommen, der ebenfalls würdig ist, hast du das verstanden?«
Das hatte er. Aber er hörte nicht, dass er eine Antwort gegeben hatte. Nur seine Frage, die vernahm er noch.
»Wer bist du denn?«
»Der Teufel...«
Der Mann hätte beinahe gelacht. Aber so wie der andere gesprochen hatte, musste er davon ausgehen, dass die beiden Worte nicht gelogen waren.
Unter großen Mühen öffnete der Liegende seine Augen. Er wollte schließlich erkennen, wer ihn da besucht hatte, aber er sah nichts Konkretes, nur eine Hülle, eine dunkle Gestalt, deren Konturen verschwammen.
»Du bist der Teufel?«
»Ja.«
Der Mann war noch in der Lage, noch mehr zu sehen als nur den Schatten, der sich jetzt bewegte und etwas hervorholte, und der Mann sah nicht, was es war. Aber er hörte aus dem Hintergrund Schreie. Es war das letzte Geräusch in seinem Leben, denn noch in derselben Sekunde raste etwas auf ihn zu.
Es war die Klinge.
Und sie traf seine Brust mit so großer Wucht, dass er fast in zwei Hälften geteilt wurde.
Der Weg war frei, um das Schwert weitergeben zu können. Es sollte existieren und nie vergehen...
***
Sheila Conolly schaute ihren Mann über den Frühstückstisch hinweg an, bevor sie fragte: »Und du willst wirklich diese Ausstellung besuchen?«
»Warum nicht? Sie ist interessant.«
Sheila verzog das Gesicht. »Waffen aus dem Mittelalter? Na, ich weiß nicht.« Sie winkte ab. »Die sieht man doch in jeder Burg. Da muss ich nicht extra in eine Ausstellung gehen, das meine ich zumindest. Oder siehst du das anders?«
Bill nickte. »Schon.«
Darüber lächelte seine Frau. »Was steckt denn wirklich dahinter? Du besuchst doch nicht nur die Ausstellung, um dir ein paar Waffen anzuschauen.«
»Da hast du schon recht.«
»Also, was ist der wahre Grund?«
»Es geht da um eine Waffe. Um ein altes Schwert. Und das möchte ich mir gern anschauen. Die anderen Dinge interessieren mich nicht so sehr, aber bei diesem Schwert ist es etwas anderes.«
»Und weiter?«
»Nichts weiter, Sheila. Ich schaue es mir an, ich darf es auch fotografieren, denn ich möchte mehr über die Waffe wissen. Das ist alles.«
»Warum denn?«
Bill runzelte die Stirn und schluckte. »Sie ist ein besonderes Teil. Sie ist einfach einen Ausflug wert. Wenn du verstehst, was ich meine.«
»Nicht so direkt.«
»Man muss sie gesehen haben.«
»Aber nicht jeder Mensch.«
Bill leerte seine Tasse und schüttelte den Kopf. »Nein, nicht jeder. Nur diejenigen, die sich dafür interessieren. Und das sind ja nicht wenige.«
»Wer denn alles?«
»Kann ich dir namentlich nicht sagen.«
Sheila blieb am Ball, als sie fragte: »Hat es denn etwas mit den Templern zu tun?«
Bill schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht, ich habe jedenfalls nichts davon gehört. Es soll ein besonderes Schwert sein, aber kein Templerschwert.«
Sie nickte, doch ihr skeptischer Blick sagte genug. Sie traute ihrem Mann nicht. Bill hatte ein Faible dafür, stets in ein Fettnäpfchen zu treten und sich damit in Gefahr zu begeben.
»Dann werde ich
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