1761 - Blutschwert aus der Hölle
Sekunde benötigte, bis wir uns auf gleicher Höhe befanden.
»Du weißt, was ich vorhabe?«
»Der Stab?«
»Sicher.«
»Okay, dann gib du mir den richtigen Schutz, dann ist die Sache schnell vorbei.«
Wir hatten leise gesprochen, damit Johnny und diese Engelsfrau nichts hörten. Ich konnte mir auch vorstellen, wie es in Bill Conolly aussah. Er war der Einzige, der außen vor bleiben musste, weil er keine Waffe zur Hand hatte.
Recht nahe ging ich an die beiden heran. Johnny hatte mich natürlich längst erkannt. Er sprach mich mit einer Stimme an, die nicht mehr die seine war.
»Wollt ihr wirklich gewinnen?«
»Ja, Johnny, das wollen wir.«
»Und wie?«
»Du wirst es sehen, und wir wollen auch, dass du wieder normal wirst.« Ich hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, als ich auf ihn zuging. Es war gut, dass Suko noch nicht das magische Wort gerufen hatte. Je näher ich an ihn herankam, umso besser, denn nach den fünf Sekunden, in denen sich nur Suko bewegen konnte, blieb mir nur wenig Zeit.
Johnny wollte nicht länger warten. In seinen Augen loderte der Hass. Er schwenkte das Schwert, dann holte er aus und genau da rief Suko das magische Wort.
»Topar!«
***
Jetzt blieben Suko fünf Sekunden, um alles zu verändern. Ich war für diese Zeit aus dem Rennen. Suko würde alles Wichtige übernehmen müssen.
Er huschte herbei. Ich stand still, und die Bewegungen nahm ich auch anders wahr als normal.
Ich wurde mein Kreuz los. Suko bewegte sich sehr schnell und hängte Johnny das Kreuz um den Hals.
Jetzt hatte der Junge den nötigen Schutz, und genau da waren die fünf Sekunden vorbei. Alles lief normal ab.
Darauf hatte ich gewartet. Mein Kreuz sollte vor Johnnys Brust hängen bleiben, das Schwert aber brauchte er nicht mehr. Es war bei mir besser aufgehoben.
Bevor sich Johnny versah, hatte ich ihm die Waffe bereits aus der Hand gerissen. Ich schwang es in die Höhe, drehte mich etwas nach rechts und schlug aus der Bewegung heraus zu. Es wurde ein Volltreffer, und ich wusste nicht, aus welchem Material die Person bestand. War sie halb feinstofflich und zur anderen Hälfte fest?
So ähnlich konnte es in diesem Augenblick gewesen sein, denn die Schwertklinge teilte den Körper fast bis zur Hälfte, ehe sie zur Ruhe kam, aber nicht wirklich ruhiger wurde, denn sie fing an zu zittern und erhitzte sich.
Ich ließ die Waffe los.
Das war mein Glück, denn sie wurde weich und schmolz zusammen. Dabei blieb sie im Körper des Engels stecken, den ein ähnliches Schicksal ereilte und der aufweichte.
Vor unseren Füßen vergingen der Engel und auch die Klinge. Wem sie auch gedient haben mochten, es war wie so oft. Verlierer konnte die andere Seite nicht gebrauchen...
***
Auch Bill hatte zugeschaut und kümmerte sich nun um seinen Sohn. Johnny sagte nichts. Er stand noch immer unter dem Eindruck des Erlebten. Als er nach einer Weile den Mund öffnete, sprach er leise. »Wenn ich jetzt etwas sage, dann weiß ich nicht, ob ich das alles geträumt habe oder nicht.«
Bill legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Vergiss es einfach. Letztendlich spielt es keine Rolle, wichtig ist nur, dass wir gewonnen haben.« Bill sah mich an. »Das haben wir doch – oder?«
»Wenn du das sagst, wird es wohl stimmen.«
»Und das wird auch Tanner freuen«, meinte Suko, bevor er auf Clark Higgins zu sprechen kam.
»Er ist noch da.«
Ich stimmte ihm zu. »Klar, er ist noch da, und ich denke, dass das ein Fall für Tanner ist, damit er zeigen kann, wozu das alte Eisen noch gut ist...«
ENDE
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